Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Wache arrangieren?“
Sir Robert zuckte die Achseln. „Sie sind mit dem Herzog und seinen Schlägern ziemlich leicht fertig geworden. Lasst mich mit ihnen reden, bevor ihr etwas entscheidet. Solange sie sich auf ihre Nachforschungen über den Tod des Königs konzentrieren und kein Interesse an der aktuellen Politik zeigen, denke ich, dass wir sie ignorieren können.“ Er hielt inne und hob eine Braue. „Ich darf wohl annehmen, dass ihr an Haralds Tod nicht mitgewirkt habt?“
„Natürlich nicht!“, antwortete Pendleton hitzig. „Wir haben vielleicht gelegentlich darüber gesprochen, aber Harald war uns lebend von größerem Nutzen als tot. Wäre er am Leben, hätten wir mit ihm ein Abkommen treffen können. Sein Tod hat dieses Chaos hervorgerufen, das unsere verzweifelten Maßnahmen notwendig macht.“
„Nun, beinahe“, sagte Sir Robert. „Wenn Ihr alle mich nun entschuldigen wolltet, ich muss meinen Geschäften nachgehen. Wir wollen doch nicht, dass der Hof sich wundert, wo ich bleibe, oder?“
Nachdem sie gegangen waren, seufzte Sir Robert schwer und goss sich ein sehr großes Glas ein. Idioten mit ihren idiotischen Komplotten. Das war der siebte Plan, den sie sich ausgedacht hatten, und er war keine deutliche Verbesserung gegenüber den vorherigen sechs. Er hatte schon Lemminge gekannt, die weniger entschlossen gewesen waren, sich umzubringen. Trotzdem, solange er ihre Pläne zunichtemachte, würden sie ihn weiterhin bezahlen. Er stellte sich gerne vor, dass er damit seinen Teil dazu beitrug, den Thron und das Land zu schützen. Er warf einen Blick auf das Chronometer an der Wand und stürzte sein Getränk hinunter. Er musste noch bei einem alten Kameraden vorbeischauen, ehe er zum Hof ging. Während er sich aus keinem seiner Mitverschwörer etwas machte, wäre Robert eher gestorben, als Ennis Page im Stich zu lassen.
Sir Robert marschierte durch die engen Gänge des Dienerflügels des Schlosses, und die Männer und Frauen dort verneigten sich respektvoll vor ihm, als er vorbei ging. Es hatte eine Zeit gegeben, als er unerkannt zwischen ihnen einhergehen konnte, nicht anders oder besser als einer von ihnen. Manchmal dachte er, er sei damals glücklicher gewesen, nur ein Wächter ohne größere Sorgen als seinen nächsten Wochenlohn. Aber der König hatte ihn nach dem Dämonenkrieg in Anerkennung seiner Dienste zum Ritter geschlagen, und eine Zeit lang war Sir Robert sehr glücklich gewesen, ein Adeliger und ein Held zu sein, von allen geschätzt. Er hatte gedacht, die guten Zeiten würden ewig anhalten. Er hätte es besser wissen sollen. Als Ritter hatte er seine alten Freunde hinter sich lassen müssen, und neue Freunde in seinen neuen Kreisen zu finden, war nicht einfach gewesen. Held oder nicht, der alte Adel hatte wenig Zeit für Emporkömmlinge. In seinen Augen war man niemand, außer, die eigenen Vorfahren waren seit Generationen jemand gewesen. Aber nachdem er in den vergifteten Apfel gebissen hatte, konnte Sir Robert nicht mehr zurück. Einmal ein Adliger, immer ein Adliger, für immer getrennt von den unteren Ständen.
Prinz Rupert hatte sich aus solchen Grenzen nie etwas gemacht. Aber Rupert war auch ein echter Held gewesen.
Ennis Page war einer der wenigen anderen Männer gewesen, die neben Robert Falke und Prinz Rupert gekämpft und überlebt hatten, um das Ende der langen Nacht zu sehen. Er hatte gut gekämpft, war nicht ein einziges Mal unter dem Druck der Finsternis zusammengebrochen und hatte mehr als seinen Teil an Dämonen erlegt. Ein guter Mann, ein Held. In vielen Liedern erwähnt. Aber danach waren die Dinge für Ennis Page nicht gut gelaufen.
Sir Robert blieb schließlich vor der Tür zu einem Dienerquartier stehen, nicht anders oder besser als irgendein anderes. Er klopfte höflich, und eine kleine, verhärmte Frau, die Sir Robert vertraut zunickte, öffnet e die Tür. Sie war erst vierzig, sah aber zehn Jahre älter aus. Ihre Gewandung war einfach und abgetragen, und ihre Hände waren rau von der harten Arbeit. Sie bedeutete Sir Robert einzutreten und schloss dann schnell die Tür hinter ihm. Streng genommen hätte sie nicht hier sein sollen, und das wussten sie beide. Im Inneren war es ein typisches Dienerquartier: ein recht großer Raum mit einem angrenzenden Schlafzimmer. Einfache Einrichtung, wenig Schnick und kein Schnack.
„Hallo, Rob. Gut, dass du kommst. Er ist schon den ganzen Tag unruhig.“
„Hallo, Maggie. Ich wäre früher hier gewesen, aber ich wurde
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