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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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aufgehalten. Hat er nach mir gefragt?“
    „Manchmal. Manchmal nach dir, manchmal nach mir. Hin und wieder will er Prinz Rupert sehen.“
    Dann sahen sie sich um, erschrocken durch das Klopfen an der Tür. Sir Roberts Hand wanderte zu seinem Schwert. Niemand außer ihm war Ennis Page je besuchen gekommen, und das konnte nur bedeuten, dass man nach Sir Robert suchte, und warum sollte man hier nach ihm suchen, wenn man nicht sichergehen wollte, ihn dort zu fangen, wo es niemand sah? Maggie erspürte Sir Roberts Stimmung und sah ihn fragend an. Es gab keinen anderen Weg aus dieser Lage. Sir Robert zog sein Schwert und bedeutete Maggie dann, die Tür zu öffnen und sich weit zurückziehen. Sie tat es, und im Türrahmen standen Falk und Fischer.
    „Sucht ihr mich?“, fragte Sir Robert, ohne sein Schwert zu senken.
    „Wir haben den Spürer des Seneschalls gebeten, Euch zu finden, und er hat uns hierher gebracht“, sagte Falk. Er sah das Schwert in Sir Roberts Hand, machte aber keine Anstalten, seine Axt zu ziehen. „Ich hoffe doch sehr, wir stören nicht …“
    „Gar nicht“, sagte Sir Robert. Er steckte sein Schwert weg, und alle entspannten sich etwas. „Kommt herein, Hauptleute. Hier ist jemand, den Ihr kennenlernen solltet.“
    Falk und Fischer traten ein, und Maggie schloss die Tür hinter ihnen. Sir Robert stellte sie Falk und Fischer vor, und sie neigte den Kopf. Sie bekam nicht viel Besuch. Falk erkannte den Namen ihres Gatten sofort wieder, aber er tat sein Bestes, das nicht zu zeigen.
    „Ennis Page“, sagte er vage. „Ich glaube, ich habe den Namen in Liedern über den Dämonenkrieg gehört. Hat neben Prinz Rupert gekämpft, oder?“
    „Oh ja“, sagte Sir Robert. „Er war dort. Aber man hat ihn nicht zum Ritter geschlagen wie mich. Seine Heldentaten waren nicht beachtlich genug. König Harald hat ihm etwas Land überschrieben, draußen , wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, aber Ennis musste es über die Jahre verkaufen. Er ist seit dem Dämonenkrieg krank, und Heiler sind nicht billig.“
    „Was stimmt nicht mit ihm?“, fragte Fischer.
    „Dämonenkriegs-Syndrom“, sagte Sir Robert. „Das ist mal wieder typisch für die Heiler. Geben etwas einem Namen und denken, sie verstehen es dadurch. Tun sie nicht. Es ist zwölf Jahre her, und sie haben immer noch nichts gefunden, was ihm hilft. Kommt und seht es euch selbst an.“
    Falk sah Maggie an. „Mit Eurer Erlaubnis …“
    „Oh ja. Gewiss. Aber erwartet nicht zu viel von ihm. Er hat seine guten und seine schlechten Tage, und manchmal … manchmal denke ich, dass nicht alles von ihm aus dem Dämonenkrieg zurückgekehrt ist. M öglicherweise ist der beste Teil von ihm immer noch in der langen Nacht verloren.“
    Sie gingen in das angrenzende Schlafzimmer. Es war klein, gerade groß genug für ein Bett und eine Kommode. Ennis Page saß auf einem Stuhl am Bett, trug ein graues Nachthemd und einen Wollschal und schaukelte friedfertig vor und zurück. In Falks Erinnerung war Page ungefähr so alt wie er selbst, aber der Mann, der vor ihm saß, sah hundert Jahre älter aus. Er war einst ein Hüne gewesen, aber die Zeit und der Schmerz hatten ihn aufgezehrt. Sein Gesicht war voller Falten, sein Haar war grau, und seine Hände zitterten fortwährend. Er reagierte nicht auf seine Besucher. Er starrte ins Nichts oder möglicherweise in die Vergangenheit, die er nie vergessen konnte. Ein dünner Speichelfaden hing ihm aus einem Mundwinkel, und Maggie eilte herzu, um ihn mit einem Lappen abzuwischen.
    „Guter Gott“, sagte Falk.
    „Es gibt viele wie ihn“, sagte Sir Robert. „Leute, die durch die lange Nacht verletzt wurden und darüber hinweggekommen sind. Ennis war ein geübter Kämpfer, aber nichts hätte ihn auf die Schrecken vorbereiten können, die ihm unter dem blauen Mond begegneten. Er hat schreckliche Dinge gesehen und noch schrecklichere getan, nur um zu überleben. Die Dunkelheit der langen Nacht war sowohl eine geistige als auch eine körperliche Bedrohung, und schließlich hat ihn das gebrochen. Seinen Leib, seinen Geist und seine Seele. Er war ein guter Mann. Genau die Sorte, die man bei einem Disput als Rückendeckung will. Tapfer und ehrenhaft, ein besonnener Krieger mit einem lauten, dröhnenden Lachen. Jetzt ist dieser arme Schatten alles, was von ihm noch übrig ist. Viele Männer, die Prinz Rupert folgten, um Helden zu sein, haben sich in der Finsternis verirrt und sind niemals nach Hause gekommen.“
    „Das wusste ich

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