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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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begann ruhig, das Blut von seinen Händen zu wischen. Sein langer Stab ragte neben ihm auf. Chance trat einen Schritt vor, und Lamento drehte leicht den Kopf, um ihn anzusehen.
    „Was habt Ihr getan?“
    „Gottes Werk“, sagte Lamento, unberührt von dem offenkundigen Zorn in Chances Stimme.
    „Ich bin der Quästor der Königin“, sagte Chance so wütend, dass er Lamentos normalerweise überwältigende Präsenz gar nicht bemerkte. „Ich bin auf dieser Burg für Gerechtigkeit verantwortlich. Diese Leute stehen unter meinem Schutz! Wenn Ihr ein Problem mit jemandem habt, dann kommt Ihr zu mir, und ich regle das!“
    „Sein Name war Russel Thorne“, sagte Jericho Lamento. „Er hat auf der Suche nach verbotenem Wissen kleine Kinder geschändet, gepeinigt und getötet. Er hat den Keller seines Hauses zu einem Ort des Schreckens gemacht und dort ein Kind nach dem anderen hingebracht. Als man ihre Leichen schließlich herausbrachte, konnten ihre eigenen Eltern es nicht ertragen zu sehen, was er ihnen angetan hatte. Ich habe getan, was ich getan habe, teils als Warnung an andere, teils, damit die Nachricht davon zu diesen Eltern zurückkehren kann und sie wissen können, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.“
    „Ich habe nichts davon gewusst“, sagte Chance.
    „Natürlich nicht. Aber Gott weiß alles.“ Lamento sah Chance fest in die Augen. „Fühlt ihr euch mit dem, was ich getan habe, etwas besser, jetzt, wo Ihr über ihn Bescheid wisst?“
    „Nein“, sagte Tiffany.
    „Nicht jeder hat die Nerven für Gerechtigkeit“, sagte Jericho.
    „Das war Rache, keine Gerechtigkeit“, sagte Tiffany erregt. „Ihr handelt mit Gewalt und Tod. Der Gott, dem Ihr dient, ist der Gott der Kirchhöfe.“
    „Ich habe Thorne gemordet, damit kein weiteres Kind durch seine Hände leiden und sterben wird“, sagte Lamento. „Ich beschütze die Unschuldigen. Versuche nicht, mich zu richten. Ihr habt Geheimnisse, du und deine Schwesternschaft. Bete, dass Gott mich nicht schickt, um herauszufinden, was für welche.“
    „Ich dachte, Ihr hättet gerade gesagt, Gott wisse alles“, sagte Chance.
    „Das tut er“, sagte Lamento. „Aber er sagt mir nur, was ich wissen muss.“
    Tiffany und Lamento schauten einander einen Augenblick lang schweigend an. Die Hexe nutzte all ihre Kraft, um zu versuchen, die Pläne und die Zukunft des Wanderers zu sehen, aber all ihre Hexengaben waren nutzlos gegen die Macht des Mannes vor ihr. Ihre Sicht an ihm zu benutzen war, wie ins Herz der Sonne zu schauen, ein so starkes und unerträgliches Licht, dass sie wegsehen oder erblinden musste. Sie beendete ihre Sicht und starrte Lamento böse an, der ihren Blick immer noch ruhig erwiderte.
    „Etwas Böses kommt ins Waldland“, sagte sie scharf. „Ich habe es gesehen. Die lange Nacht kehrt zurück. Dämonen, die frei durch einen verdorbenen, verwandelten Wald strömen, und darüber hängt ein blauer Vollmond.“
    „Es ist längst etwas Böses hier“, sagte Lamento. „Darum bin ich gekommen. Hast du das nicht gesehen?“
    „Ich dachte, Ihr wärt das Böse“, sagte Tiffany zögerlich. „Es klebt genügend Blut an Euren Händen.“
    „Komm mir nicht in die Quere, kleine Heidin“, sagte Lamento freundlich. „Ich bin hier, um euch zu retten.“
    „Ihr seid der Typ, der uns alle kaltmachen würde, um unsere Seelen zu retten“, knurrte Tiffany. „Seid gewarnt, Wanderer. Ich werde diese Burg mit meiner Kraft und meinem Leben verteidigen, wenn es sein muss.“
    Da lachte Lamento tatsächlich und überraschte damit jeden. „Gut gesprochen. Unschuld ist die einzige Waffe, die ich nicht bezwingen kann.“ Er drehte sich zu Chance um, der der Diskussion mit konsternierter Faszination gefolgt war. „Quästor, ich muss die Königin sehen. Jetzt.“
    „Das ist unmöglich“, sagte Chance. „Sie hält gerade Hof. Wenn ich ihr eine Botschaft …“
    „Bringt mich sofort zu ihr, oder ich werde meinen eigenen Weg finden“, sagte Jericho.
    „Ich lasse nicht zu, dass Ihr die Königin bedroht“, sagte Chance langsam. „Ich werde gegen Euch kämpfen, wenn ich muss. Ich verfüge vielleicht nicht über Eure Magie, aber ich habe die Axt meines Vaters und den Eid, den ich geleistet habe, stets zwischen meiner Königin und jeder Gefahr zu stehen.“
    „Ein mutiger Eid“, sagte Lamento. „Entspann dich. Ich bin nicht gekommen, um über Felicity zu urteilen. Ich will ihr nichts Böses. Ich muss nur mit ihr sprechen.“
    „Gebt Ihr mir Euer Wort

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