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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gehen konnte. Niemand sagte etwas, und die Stille war so angespannt und schwer, dass sie fast greifbar war. Lamento ging ohne Eile vorwärts und sah streng geradeaus, und zu beiden Seiten sanken Männer und Frauen auf ein oder beide Knie, bekreuzigten sich, umklammerten Kreuze und Rosenkränze und das Zeichen des Fisches und formten mit den Lippen stille Gebete und Bitten. Niemand versuchte, Lamentos Gewand zu berühren, um Gefallen zu betteln oder ihn auch nur willkommen zu heißen. Die Leute versammelte n sich vielleicht um heilige Männer, um Ratschläge oder Weisheit oder sogar Anweisungen zu bekommen, aber niemand wollte vom Wanderer bemerkt werden. Er war möglicherweise ein Avatar des Guten und Gerechten, aber er war kein nachsichtiger Aspekt, und jeder wusste, dass man bei Jericho Lamento keine Gnade finden konnte.
    Also war er mehr als nur ein bisschen verblüfft, als ein zerlumpter alter Mann aus der Menge trat, um seinen Weg zu versperren. Lamento blieb stehen, musterte die trotzige Gestalt mit dem von Färberwaid und Lehm bedeckten Gesicht und wusste, wer das sein musste. Er hatte vom Schamanen gehört, dem Einsiedler und heiligen Mann, der die Politik zu seiner Religion gemacht hatte. Der Schamane sah nicht nach viel aus, aber er hatte ein gewisses mürrisches Charisma. Lamento senkte ehrerbietig den Kopf, von einem Diener Gottes zum anderen.
    „Ich kenne Euch“, sagte der Schamane, und seine Stimme klang rau und fast schmerzlich.
    „Ich kenne Euch auch“, sagte der Wanderer.
    „Seid Ihr meinetwegen hier?“
    „Nein. Ich weiß, wer Ihr seid. Ich weiß, was Ihr getan habt. Aber es liegt nicht an mir, Euch zu bewerten. Gott hat Verwendung für Euch, heiliger Mann, und es ist nicht die, die Ihr vermutet.“
    „Ich habe keine Angst vor Euch“, sagte der Schamane.
    „Ja, aber nur, weil Ihr verrückt seid“, sagte Lamento höflich.
    „Das sind meine Leute“, sagte der Schamane und deutete auf die zuschauende Menge. „Ich lasse nicht zu, dass Ihr sie verletzt.“
    Lamento hätte etwas Ironisches sagen können, aber schließlich gab er sich mit einer milderen Antwort zufrieden. „Unschuldige haben von mir nichts zu befürchten.“
    Der Schamane schnaubte. „Jeder hat Grund, Eure erbarmungslosen Ansichten von Gerechtigkeit zu fürchten.“
    „Ich gehe, wohin ich muss, und tue, was ich muss“, sagte Lamento ruhig. „Ich bin der Zorn Gottes in der Welt der Menschen.“
    „Welchen Gottes?“, fragte der Schamane.
    „Es gibt nur einen.“
    „Habt Ihr eine Ahnung. Warum seid Ihr hier, Wanderer?“
    „Um die Schuldigen zu strafen und die Gefallenen zu erlösen.“
    „Warum fangt Ihr dann nicht an, indem Ihr alle gottverdammten Aristokraten tötet, die wenigen Privilegierten, die vom Schweiß und vom Blut der Vielen leben?“
    „Ich handele nach Gottes Gesetz, nicht nach dem menschlichen“, sagte Lamento mit einem Anflug von Strenge. „Denkt darüber nach, heiliger Mann. Würdet Ihr wirklich wollen, dass jemand mit meiner Macht anfängt, sich für Politik und Kriege zu interessieren?“
    Der Schamane öffnete den Mund, merkte aber, dass er keine Antwort darauf hatte, und schloss ihn wieder. Lamento ging weiter, und der Schamane zog sich zurück und ging ihm aus dem Weg. Die Soldaten, die dem Schamanen am nächsten standen, bildeten eine schützende Mauer um ihn, klopften ihm auf die Schultern und auf den Rücken und wagten es sogar, Worte der Unterstützung und Anerkennung zu flüstern. Es gab tatsächlich wenige, die es wagten, dem Wanderer Widerstand zu leisten, und es gab noch weniger, die überlebten, um davon zu erzählen.
    Lamento betrat die eigentliche Burg, und niemand versuchte, ihn aufzuhalten. Er ging zielsicher durch die Gänge, unbeeinflusst von den seltsamen Drehungen und Wendungen der einzigartigen inneren Struktur der Burg. Er war nie zuvor in der Waldburg gewesen, aber seine innere Stimme sagte ihm, wohin er gehen musste, so wie immer. Jeder beeilte sich, ihm aus dem Weg zu gehen, auch die Wächter der Burg. Lamento zweifelte nicht daran, dass immer dringlichere Nachrichten an denjenigen gingen, der für die Sicherheit in der Burg verantwortlich war, aber noch zeigte niemand Interesse daran, seine Mission zu stören. Tatsächlich folgten ihm ein paar Wächter in respektvollem Abstand und hofften inständig, dass man ihnen nicht befahl, etwas zu tun, während andere vor Lamento her rannten, um die Neuigkeiten zu verbreiten und den Weg freizumachen.
    Dann blieb Jericho unerwartet

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