Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
nicht leisten, nervös auszusehen. „Denkst du, sie kommen alle?“
Cally zuckte die Achseln. „Der Wissensdurst sollte die meisten von ihnen herbringen. Ob du sie dazu bringen kannst, zuzuhören, ist eine andere Frage. Was wirst du tun, wenn das hier nicht klappt? Zurücktreten?“
„Teufel, nein“, sagte Felicity. „Meinen Sohn in die Hände irgendeines verdammten Politikers geben? Nein, eher würde ich Stephen und eine Kiste Juwelen packen und Richtung Horizont aufbrechen. Den Wald in seiner eigenen Scheiße köcheln lassen. Aber das werde ich erst tun, wenn ich unbedingt muss. Solange es Hoffnung gibt, dass wir alles in Ordnung bringen können, werde ich bleiben. Es ist ein gutes Land. Es hat Rettung verdient. Es hat so viel Potenzial, sicherlich mehr, als das Hügelland es unter meinem Vater je hatte. Also lass uns versuchen, zuversichtlich zu sein. Wenigstens ein paar der Leute, die kommen, sollten meine Freunde oder wenigstens dem Thron treu sein. Meine Feinde lassen sich vielleicht überzeugen, Vernunft anzunehmen.“
„Denkst du das wirklich?“, fragte Cally und nahm ihre übliche Position zur Rechten Felicitys ein.
„Sie müssen zuhören“, sagte Felicity. „Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir weiter unser Ego verhätscheln könnten.“
„Hätte nie gedacht, dich das einmal sagen zu hören“, sagte Cally trocken.
Felicity lachte kurz. „Die Zeiten sind wirklich schwer, wenn ich die letzte Hoffnung des Landes bin.“
Sie reckte langsam die Arme über den Kopf und stöhnte laut, als sie sie herunterfallen ließ. „Jesus Christus, bin ich müde. Mein Korsett ist das Einzige, das mich aufrecht hält. Ich muss noch den Papierkram von heute erledigen, wenn das hier vorbei ist. Es gibt Leute in den Salzminen, die haben einen kürzeren Arbeitstag als ich. Natürlich haben die nicht die Gelegenheit, so bezaubernde Kleider zu tragen.“ Sie rieb sich die Augen.
„Es war nicht meine Idee, hierher zu kommen, aber wenn ich Königin sein muss, dann werde ich eine Königin sein, die sie nie vergessen werden. Ich kann nicht zulassen, dass man meine Autorität noch weiter untergräbt. Jemand muss am Hof das Sagen haben. Im Augenblick gibt es zu viele Politiker, die zu vielen Zielen hinterherjagen, und sie zerreißen das Land. Es fallen keine Entscheidungen, und nichts von dem, was Not tut, geschieht. Die Infrastruktur bricht zusammen, weil sich niemand am Hof darauf einigen kann, wie die Förmchen im Sandkasten zu verteilen sind!“ Sie sah Cally an. „Das werde ich ihnen an den Kopf werfen. Hört es sich plausibel an?“
„Sehr plausibel, sehr treffend, sehr scharf“, sagte Cally. „Du bist ein Naturtalent. Hättest Politikerin werden sollen.“
„Hüte deine Zunge. Dennoch, ich habe nicht all die Jahre am Hof meines Vaters verbracht und nichts gelernt. Ich könnte diesem Hofstaat einiges über die Kunst der Verschwörung beibringen. Mein lieber Vater hätte mich ins Exil geschickt oder einen Kopf kürzer machen lassen wie Julia, wenn er auch nur die Hälfte von dem, was ich angestellt habe, geahnt hätte. Ich habe viel gelernt, indem ich den Reden meines Vaters zuhörte. Man kann über ihn sagen, was man will, er kannte den Wert einer guten Rede. Hat immer die besten Schreiber angeheuert. Ich könnte ein paar von denen gebrauchen. Harald hat seine Reden immer selbst geschrieben. Wollte sich nicht helfen lassen. Typisch Mann. Wer, denkst du, wird mich unterstützen?“
„Sir Vivian ist dem Thron und dir treu“, sagte Cally bedächtig. „Dasselbe gilt für Chance. Falk und Fischer stehen Chance nahe, also werden sie sich ihm vermutlich anschließen. Tiffany ist eine Hexe, also wird ihre Loyalität immer der Schwesternschaft gelten. Sie wird sich höchstwahrscheinlich mit der Akademie besprechen müssen, bevor sie sich irgendeiner Sache verschreiben darf. Aber da sie und Chance so vernarrt ineinander sind, stehen die Chancen gut, dass sie sich auf seine Seite stellen wird, zumindest bis sie andere Anweisungen bekommt. Ah, junge Liebe. Die drei sogenannten Landgrafen, Morrison, Esther und Pendleton, sind böse, verräterische kleine Kröten, denen alle Interessen außer ihren eigenen scheißegal sind. Aber vielleicht kannst du sie bestechen oder sie so einschüchtern, dass sie einmal das Richtige tun. Dein Vater wird tun, was er tun wird. Was deine letzte Wahl angeht …“ Cally zuckte bekümmert die Achseln. „Wer weiß, was der Magus tun wird?“
„Wir brauchen ihn“, sagte
Weitere Kostenlose Bücher