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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Aufmerksamkeit konzentrierte sich nicht auf den stöhnenden Hexer, sondern auf den kleinen, roten Dämon. Der sprang auf, um ihm entgegen zu kommen, und bewegte sich unmenschlich schnell, nur ein rotes, verschwommenes Bild, das durch die Luft schoss und gegen Falks Brust prallte. Er kam schlingernd zum Stehen, als die klauenbewehrten Hände und Füße sich in seine Brust bohrten, während die Hautflügel wie wild flatterten, um das Gleichgewicht zu wahren. Falk fluchte über den jähen Schmerz und packte den Dämon mit beiden Händen, aber seine Klauen waren tief in sein Fleisch gesunken. Blut färbte die Vorderseite seines Hemdes, als er vor und zurück taumelte und an dem Dämon riss. Dann peitschte dessen durchtrennte Nabelschnur wie eine angreifende Schlange durch die Luft und versuchte, sich mit Falks Kehle zu verbinden. Der Parasit brauchte einen neuen Wirt.
    Fischer gab ihre Stellung bei der Tür auf und rannte nach vorn. Sie hörte, wie die Tür hinter ihr aufbrach, aber machte sich nicht die Mühe zurückzuschauen. Sie überquerte das Kreidepentagramm, packte eine Handvoll von Gaunts Haar und zog sein Haupt nach hinten, damit sie die Klinge ihres Schwertes gegen seine Kehle drücken konnte. Tränen rannen über das Gesicht des Hexers, aber seine Augen waren immer noch vor Konzentration geschlossen, und die Kampfgeräusche draußen gingen noch weiter. Durch die offene Tür kamen die langsamen, gleichmäßigen Schritte der neu erweckten Toten.
    „Beende es, Gaunt!“, sagte Fischer. „Oder ich schwöre, ich werde dich töten!“
    „Das wirst du nicht“, sagte Gaunt, ohne die Augen zu öffnen. „Tief drinnen weißt du, dass es richtig ist, was ich tue. Es muss eine Erneuerung in Haven geben. Die Schuldigen müssen gerichtet werden. Oder alles, was wir hier getan haben, war vergebens.“
    „Falk wird deinen Dämon vernichten.“
    „Er hat mir schon genug Magie gegeben, um das hier durchzuziehen, und du wirst mich nicht töten, Isobel. Ich war dein Freund.“
    Fischer sah hinüber zu Falk, der mit dem Dämon kämpfte. Er versuchte, das Ende seiner durchtrennten Nabelschnur in Falks Hals zu stecken, aber Falk hatte den Leib des Dämons losgelassen, um das zuckende Ende der Nabelschnur mit beiden Händen zu umfassen. In ihren konvulsivischen Bewegungen lag eine unnatürliche Kraft, und es brauchte Falks ganze Stärke, um das saugende Ende von seinem Hals fernzuhalten. Er sah seine Axt, aber sie war ein gutes Stück außer Reichweite, und wenn er eine Hand wegnahm, um nach dem Messer in seinem Stiefel zu greifen, würde der Dämon gewinnen. Der Dämon lachte jetzt, und sein Atem war unglaublich faulig. Falk bereitete sich vor und nutzte das letzte Bisschen seiner Kraft, um die Nabelschnur von sich abzuwenden und das saugende Ende in den aufgeblähten Bauch des Dämons zu stecken. Das krebsige Gesicht blickte kurz überrascht, dann schrie es vor Schmerz und hilfloser Wut. Der Dämon ließ Falks Brust los, und er warf ihn von sich. Er drehte sich in der Luft, saugte dann seinen ganzen Körper in sich selbst hinein und verschwand in einer Wolke von Paradoxon. Falk schaute schwer atmend dorthin, wo er bis eben gewesen war, und blinzelte ein paarmal.
    „Nun“, sagte er schließlich. „Das ist mal ein Anblick, den man nicht alle Tage sieht.“
    Es ertönte das Geräusch von Leichnamen, die zu Boden fielen, und Falk wirbelte herum, um zu sehen, wie die privaten Wachen der DeWitts zusammengesunken und leblos auf dem nackten Holzboden lagen. Der Nächste war eine Armlänge entfernt. Der Kampfeslärm von draußen war auch verstummt. Falk sah Fischer an. Sie stand über Gaunts Leiche, und Blut troff von der Klinge ihres Schwerts. Sie hielt Falks Blick unerschrocken stand.
    „Ich musste es tun, solange er verletzbar war. Er hätte nie die Kontrolle über seine Zombies aufgegeben. Sie waren seine letzte Chance auf Macht. Seine letzte Chance, jemand zu sein.“
    „Isobel …“
    „Er hätte uns sterben lassen!“
    „Ja“, sagte Falk. „Ich denke, das hätte er.“ Er seufzte einmal und ging dann seine Axt aufheben. Er wog sie einmal in der Hand und legte sie dann weg. Ausdruckslos schaute er auf Gaunts Leichnam. „Er war … fehlgeleitet. Er hat es gut gemeint. Er war mein Freund.“
    „Deshalb habe ich ihn erledigt“, sagte Fischer. „Damit du es nicht tun musstest.“

    Danach ging es überwiegend ums Aufräumen. Die streikenden Hafenarbeiter gingen heim und nahmen ihre Toten und Verletzten mit. Die Wächter

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