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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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gütig. »Morgen reicht auch noch, mein Kind.« Er hielt ihr den gewaltigen Braten, den Kartoffelsack und den Salatkopf entgegen. »Ich hoffe, es passt alles in den Rucksack.«
    Anna öffnete die schmale, grüne Tasche. Sie nahm das Besteck heraus und legte es neben Bauer Carlson auf den Treppenabsatz. »Als Pfand, bis ich morgen die Puppe und das Auto vorbeibringe.«
    Der alte Mann schüttelte abwehrend den Kopf und versuchte vergebens, Anna zu überreden, die silbernen Löffel und Gabeln zurückzunehmen. Entschieden ließ sie das Fleisch in der Tasche verschwinden und legte den Salat vorsichtig oben drauf. Den Sack Kartoffeln würde sie so tragen. »Danke. Vielen Dank. Hoffentlich ist diese Zeit bald vorüber. Ich würde auch lieber etwas zu essen kaufen als zu betteln.« Sie spürte die Tränen in ihre Augen steigen. Nun suchte die alte Hand die junge.
    »Du hast nicht gebettelt, mein Kind. Wir haben getauscht und ich glaube, ich bin nicht schlecht dabei weggekommen.« Er zwinkerte ihr zu. »Und wenn du mir die Puppe bringst, bestehe ich darauf, dass du dein Besteck wieder mit nach Hause nimmst, verstanden? Muss nicht heute sein. Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Hast du gehört, mein Kind?«
    Anna nickte. »Morgen, spätestens!«
    »Es hat keine Eile, ich habe ja ein Pfand«, fügte er schelmisch hinzu und wickelte das Besteck vorsichtig in ein Wolltuch ein. Anna griff nach den Kartoffeln und schulterte den Rucksack. Er war eindeutig schwerer als zuvor. Fieberhaft durchforstete sie ihren Kopf nach Worten, öffnete den Mund und klappte ihn zu. Sie sah in die gutmütigen Augen. Er verstand sie auch so.
    »Danke.«
    Bauer Carlson hob die Hand und verschwand lächelnd in der Scheune.
    Der mattgrüne Vorhang des Waldes schloss sich hinter ihr, als Anna den Pfad betrat. Bis eben war sie stramm marschiert. Das dichte Geäst dämpfte jeden Laut, der nicht hierher gehörte. Anna versuchte, sich so lautlos wie möglich durch den schweigsamen Wald zu bewegen. Es kam ihr unrecht vor, den Frieden zu stören. Ab und an hörte sie die Vögel zwitschern und hin und wieder knackte es leise im Unterholz. Sie sog die glasklare, würzige Luft ein. Einen Moment nur. Nur eine kurze Pause. Die wertvolle Last drückte auf Dauer höllisch schwer auf ihre Schultern. Außerdem knurrte ihr Magen. Sie freute sich auf gebratenes Fleisch und Peters Gesellschaft heute Abend.
    Sie sah sich um, und ihr Blick fiel auf einen riesigen, bemoosten Findling auf der Wiese einer sonnendurchfluteten Lichtung. Der perfekte Platz für eine kurze Rast. Anna setzte sich auf den überraschend warmen Stein und zog eine Feldflasche aus matt glänzendem Aluminium aus dem Rucksack.
    Gierig trank sie das lauwarme Wasser.
    Ihr Blick wanderte in das dichte Unterholz am Rande der Lichtung. Gewaltige Tannen standen zwischen Buchen und Eichen, die zartgrünen Knospen würden bald zu großen Blättern wachsen und die Bäume ihren Baldachin schützend über dem Wald aufspannen. Anna seufzte, sie hatte zwar den Rucksack mit kostbaren Lebensmitteln gefüllt, doch was ihr persönliches Dilemma betraf, war sie von einer Entscheidung noch genauso weit entfernt wie heute Morgen oder die Tage zuvor.
    Für einen Moment glaubte sie, in weiter Entfernung eine Stimme zu hören. Sie lauschte. Nein, sie musste sich getäuscht haben, da war nichts. Sie schloss die Augen und ließ ihre Gedanken schweifen. Es gelang ihr nicht oft, aber für einen Augenblick schaffte sie es, sie fortziehen zu lassen, verbannte alle Sorgen und Probleme aus ihrem Kopf. Nur der Frieden des Waldes berührte sie.
    Die Luft hatte sich verändert. Anna öffnete die Augen und erschauderte. Sie spürte kleine, nasse Perlen auf ihrer Haut und rieb sich die Arme. War es kälter geworden? Wo in aller Welt kam der Nebel her? Vor einigen Minuten war die Luft noch glasklar gewesen. Sie hatte sicher kaum länger als fünf Minuten gedöst.
    Der Nebel verdichtete sich und kroch unheimlich an den Bäumen empor. Den Pfad erahnte sie nur noch. Anna griff hastig nach Rucksack und Kartoffeln und lief auf den Weg zu. Wieder hörte sie irgendwo eine Stimme, diesmal näher. Hatte sie sich doch nicht geirrt? Die Härchen auf ihren Unterarmen stellten sich auf. Beklemmung legte sich wie eine eiskalte Hand zwischen ihre Schulterblätter. Die Stimme kam näher, ganz eindeutig. Warum nur konnte sie die Worte nicht ausmachen? Der Nebel schien jede klare Artikulation zu verschlucken. Anna heftete den Blick auf den Waldboden. Nur so

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