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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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seiner Rückkehr nach Halifax erwartet. Er spürte sie in seiner Tasche. Er wollte sie sobald als möglich lesen und später noch einmal – aber dann sehr viel genauer und langsamer. Anfangs spürte er immer Unruhe, ja Furcht. Ob ihre Gefühle sich geändert hatten, denn sie war ja unvorstellbar einsam.
    Er drehte sich aus der Sonne, als er de Courcey jemanden grüßen hörte. Eine andere Stimme antwortete, die einer Frau.
    Keen berührte seinen Arm. »Sie sollten Miss Gilia St. Clair kennenlernen. Ich habe Ihnen gemeldet, daß sie an Bord der
Reaper
war.«
    Sein Fuß blieb an etwas hängen, als er sich umdrehte.
    Er sah Avery zu ihm springen – besorgt, aber auch beschützend wie immer.
    Nach dem strahlenden Sonnenlicht und dem blendenden Funkeln des Wassers im Hafen war es hier so dunkel, als sei der Raum mit dichten Vorhängen geschlossen.
    Keen sagte: »Ich möchte Admiral Sir Richard Bolitho vorstellen. Er befehligt unser Geschwader!«
    Die Frau war jünger, als er erwartet hatte: Ende Zwanzig, nahm er an. Ihm fielen ein angenehmes, ovales Gesicht auf, hellbraunes Haar. Ihre Augen sahen ihn direkt und ernst an.
    Bolitho ergriff ihre Hand. Ein fester Druck. Er konnte sie sich leicht an Bord der gezeichneten
Reaper
vorstellen, während die
Valkyrie
die mächtigen Kanonen für eine Breitseite ausrannte.
    Sie sagte: »Es tut mir leid, hier einzudringen, aber mein Vater ist hier. Ich hoffte, ich würde ihn entdecken…«
    »Er steht da hinten beim General«, antwortete Keen, »und es macht sicher nichts, wenn Sie bleiben.« Er lächelte auf seine jungenhafte Art. »Ich übernehme die ganze Verantwortung.«
    Sie sagte: »Ich wollte etwas über York erfahren. Mein Vater war auf dem Wege dorthin, weil man seine Hilfe bei der Fertigstellung eines Schiffes brauchte.«
    Bolitho hörte schweigend zu. Ihres Vaters Pläne waren nicht der echte Grund ihrer Neugier.
    Keen fragte: »Ich nehme an, Sie werden bald nach England zurückkehren, eher früher als später, Miss St. Clair?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte mit meinem Vater hierbleiben!«
    Die Tür ging auf, und ein glatter Leutnant trat unter einigen Verbeugungen ein.
    »Der General läßt sich entschuldigen, Sir Richard! Die Verspätung ist unabsichtlich.« Er schien die junge Frau zum ersten Mal zu bemerken. »Ich bin nicht sicher, ob…«
    Bolitho warf nur ein: »Sie gehört zu uns.«
    Der Raum nebenan war groß und stand voll schwerer Möbel: das Zimmer eines Soldaten. Zwei riesige Schlachtengemälde schmückten die Wände. Bolitho kannte die Uniformen nicht. Ein anderer Krieg, eine vergessene Armee.
    Der General ergriff seine Hand. »Angenehm, Sir Richard! Kannte Ihren Vater. Prächtiger Mann, damals in Indien. Der wäre verdammt stolz auf Sie!« Er sprach in kurzen, lauten Brocken – wie Gebirgsartillerie, dachte Bolitho.
    Andere Gesichter. David St. Clair, ein guter Händedruck, fest und hart. Und dann stand da noch ein weiterer Soldat, groß und sehr selbstsicher. Er strahlte gefühllose Professionalität aus.
    Er verbeugte sich leicht. »Hauptmann Charles Pierton, vom Achten Infanterieregiment.« Er machte eine Pause und fügte nicht ohne Stolz hinzu: »Des Königs Regiment.«
    Bolitho sah, wie die junge Frau die Hände im Schoß zusammenpreßte. Sie schien mit neugierigem Trotz zu warten, und plötzlich erschien sie verletzbar.
    David St. Clair fragte besorgt: »Fühlst du dich nicht wohl, meine Liebe?«
    Sie antwortete ihm nicht. »Darf ich Sie etwas fragen, Hauptmann Pierton?«
    Pierton sah fragend seinen General an, der kurz nickte.
    »Natürlich, Miss St. Clair!«
    »Sie waren in York, als die Amerikaner angriffen. Mein Vater und ich wären auch dort gewesen, wenn es die Umstände gestattet hätten.«
    Ihr Vater lehnte sich im Stuhl vor. »Die
Sir Isaac Brock
mit ihren dreißig Kanonen wurde auf den Helligen verbrannt, ehe die Amerikaner sie übernehmen konnten. Ich wäre in jedem Fall zu spät gekommen.«
    Bolitho wußte, daß sie ihm überhaupt nicht zuhörte.
    »Kennen Sie Hauptmann Anthony Loring von Ihrem Regiment, Sir?«
    Der Soldat sah sie unbewegt an. »Ja, natürlich. Er führte die zweite Kompanie.« Er wandte sich Bolitho und den anderen Marineoffizieren zu. »Wir waren die einzigen Berufssoldaten in York. Dann gab es noch die Miliz und die Freiwilligen von York und eine Kompanie des Königlichen Neufundland-Regiments.« Er blickte zurück auf die junge Frau. »Und ungefähr einhundert Mississiauga- und Chippewa-Indianer.«
    Bolitho

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