Unter dem Herzen: Ansichten einer neugeborenen Mutter (German Edition)
belegen, dass unser Land, ja die ganze Welt inklusive aller auf ihr rumlavierenden Männer besser und friedlicher leben würde, wenn Frauen mehr zu sagen hätten: «Dort, wo Frauen gestärkt werden, leben auch Männer und Kinder besser. Schulklassen sind ruhiger und weniger aggressiv, wenn sie zur Hälfte aus Mädchen bestehen. Staaten verfolgen eine friedlichere Außenpolitik, wenn viele Frauen in ihren Parlamenten vertreten sind. Unternehmen mit mindestens drei Frauen in leitender Funktion präsentieren zudem bessere Bilanzen.»
Es gibt natürlich auch völlig bescheuerte Frauen. Carla Bruni zum Beispiel. Die sagte: «Ich will einen Mann, der über die Atombombe entscheidet.»
Simone de Beauvoir sagte, klug wie immer: «Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der sich seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.»
Die erfahrene Zsa Zsa Gabor ist der Ansicht: «Natürlich muss man die Männer so nehmen, wie sie sind. Aber man darf sie nicht so lassen.»
Und meine Freundin Sabine sagt, sehr verständlich: «Mein Mann braucht viel Bewunderung. Aber ich weiß gar nicht, wofür.»
Darüber, was genau männlich und bewunderungswürdig ist, müssen alle mal neu nachdenken. Besonders wir Frauen. Aber ohne die Bruni, sonst mache ich nicht mit.
Früher fand ich den folgenden Satz lustig und habe ihn immer wieder gern zitiert: «Seit mindestens einhundert Jahren gibt es einfach keine Veranlassung mehr, ein Mann zu sein.»
Aber jetzt, mit diesem kleinen Mann im Bauch, fürchte ich mich zum ersten Mal davor, dass die Zukunft vielleicht nur den Frauen gehört und ich gerade dabei bin, ein Auslaufmodell zu produzieren.
Ein Sohn? Das ist ja wie ein Auto ohne Katalysator, wie ein Handy ohne Apps, wie ein Leben ohne Facebook. Ein Mangelwesen. Die schlechtere Variante von Frau.
Auf meinem Schreibtisch liegt ein «Spiegel»-Artikel zu diesem Thema. (Ich möchte an dieser Stelle kurz erwähnen, dass ich nicht den Eindruck erwecken möchte, ich würde ständig den «Spiegel» oder die «ZEIT» lesen. Denn das ist leider nicht so. Mit dem «Spiegel» ist es bei mir so wie mit Obst: Ich finde, ich sollte mehr davon zu mir nehmen – aber letztlich lande ich doch meist bei der «Gala» und einem «Ballisto». Es wäre schön, wenn ich jemanden hätte, der mir morgens das Obst in leicht konsumierbaren Portionen serviert, schön klein geschnitten, mit einem Klecks Vanillejoghurt obendrauf. Habe ich leider nicht. Immerhin sorgen aber die gebildeten Teile meines Freundeskreises dafür, dass mir Ausschnitte aus intellektuellen Medien ab und zu in gut verdaulichen Häppchen präsentiert werden.) Der Artikel, den mir meine Freundin Silke zukommen ließ, hatte die Überschrift «Herrjemine». Hier ist er, auch gekürzt immer noch ein großer Happen schwerer Kost für eine Frau, die gerade einen Mann ausbrütet:
Als neulich eine Kollegin in der Konferenz fragte, wie es eigentlich uns Männern gerade gehe, da konnte man hören, wie die Frage aus dem 12. Stock fiel, wo wir saßen, ganz tief, bis sie auf dem Bürgersteig zerschellte.
Wie jetzt genau?
Der letzte Mann in der Redaktion war erst vor ein paar Tagen in den Ruhestand gegangen, ein meist grummelnder, düster in die Welt blickender Herr und Hüne, der in seiner Freizeit gern Militärmärsche summt.
Am Tisch saßen jetzt nur noch Typen, die schon mal Kochrezepte austauschen oder sich über Kindergartenplätze unterhalten, die an der Größe der Schulterpolster erkennen, ob ein Sakko von 2011 ist oder von 1999, die selbst vielleicht noch nicht im Enthaarungsstudio waren, ganz sicher jedoch jemanden kennen.
Aber Männer?
Die Kollegin schaute uns erwartungsvoll an. Aber da kam nichts. Da war nur Leere. Wir hatten kein Bild von uns, wir hatten keine Worte für uns. Vielleicht war das gut, weil es ein Zeichen war, dass wir uns nicht als Teil einer Gruppe sahen, als Teil eines Problems. Vielleicht war das schlecht, weil wir ein Problem hatten, von dem wir nichts ahnten.
Anders gesagt: Wir wissen heute ganz gut, was eine Frau ist.
Wir wissen aber nicht mehr recht, was ein Mann ist.
Ist er ein sexistischer Clown wie Silvio Berlusconi, dessen Bunga-Bunga-Irrsinn mehr zur Erniedrigung des männlichen Geschlechts beigetragen hat als 1000 Stunden Zwangslektüre von Alice Schwarzers «Bild»-Kolumne?
Ist er ein verzweifelter Allmachtstrottel wie Dominique Strauss-Kahn, der nicht merkt, wie arm es ist, wenn man sich daran aufgeilt, als sein
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