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Unter dem Räubermond

Unter dem Räubermond

Titel: Unter dem Räubermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jewgeni Lukin
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anderen … Ist doch auch überflüssig.«
    »Wein ist nicht überflüssig«, seufzte Ar-Scharlachi. »Wein ist notwendig.«
    Lako lachte höflich, dann verdüsterte sich seine Miene, und er hüstelte. »Also was den Weißen Skorpion angeht«, sagte er sichtlich verlegen, »so werde ich ihn dir nun ja doch nicht gänzlich abkaufen können. Gib mir meinen Anteil zurück, ja? Sonst kann ich nicht einmal meine Leute auszahlen …«
    Als Oase konnte man das schwerlich bezeichnen. Dennoch waren die knorrigen und gleichsam am Boden entlangkriechenden Stämme mit einer Art schütterem, schmalem Laub bewachsen. Die Gegend war wenig bekannt, überhaupt sah man zu, das Gebiet südöstlich von Sibra möglichst zu meiden: Erstens zerfuhr man sich die Räder, zweitens gab es hier Eingeborene … Zudem war die Sonne schon am Untergehen, am rasch dunkelblau werdenden Himmel erschienen Federwölkchen, von denen niemand wusste, wo sie herkamen, und es sah aus, als habe jemand hellrosa Flaum bis zum Zenit gepustet.
    Um kein Risiko einzugehen, wurden auf dem Samum und dem Weißen Skorpion die Segel eingeholt, und die kleine Karawane kroch mit Muskelkraft einen schmalen Sandstreifen entlang, der das Dickicht durchschnitt. Das behauptete zumindest Lako. Seinen Worten zufolge begannen auf der anderen Seite wieder Sande. Selbst wenn man morgen in Sibra Karawanen zu ihrer Verfolgung ausrüstete, würden die es wohl kaum wagen, sich auf diesen Pfad einzulassen.
    Plötzlich hob der vorausfahrende Weiße Skorpion das Heck auf groteske Weise an, dass die Hinterräder sich vom Sand lösten. Anscheinend war der kluge Lotse in irgendeinen unterirdischen Hohlraum gefahren und hatte die Galeere auf den Bauch gesetzt.
    Ar-Scharlachi (er stand im Deckhaus des Samum am vorderen Sehschlitz) fluchte nicht schlechter als sein Vorgänger, der ehrwürdige Karawanenführer Chaïlsa.
    »Ein Kenner …! Alle Wege findet er blind!« Außer sich wandte sich Ar-Scharlachi an den Rudergänger: »Halte weiter nach rechts …«
    Der Samum begann mit der Richtungsänderung, knarrte plötzlich und bekam Schlagseite. Das linke Hinterrad war fast bis zur Achse eingebrochen.
    »N-na …« Diesmal fehlten Ar-Scharlachi vor Entrüstung die Worte. »Wo kommen hier Gruben her? Ist doch Sand …«
    Er stürzte zu einem seitlichen Sehschlitz. Es war noch hell genug, um deutlich zu sehen, dass neben dem im Sand eingesunkenen Rad die Enden irgendwelcher Stangen und Matten aufragten. Die unterirdischen Hohlräume waren zweifellos das Werk von Menschenhänden.
    Im Fußboden wurde eine rechteckige Falltür hochgeklappt, und durch die Luke schaute beunruhigt Aliyat. »Was ist passiert?«
    »Wir sind in Fallgruben geraten«, teilte Ar-Scharlachi mit, wobei er sich besorgt den Nasenrücken rieb.
    »Was?« Aliyat kletterte eilig durch die Luke und presste ebenfalls das Gesicht an den seitlichen Sehschlitz. »Seltsam …«
    »Was ist seltsam?«
    »Fallgruben für Schiffe?«
    »Nein, das wohl kaum«, sagte Ar-Scharlachi. »Schiffe kommen hier nicht her. Wir sind bestimmt die Ersten seit einem halben Jahr … Die haben sie eher für Tiere gegraben …«
    Über das geneigte Deck liefen Leute, dann war ein unverständliches Aufschluchzen zu hören, ein Fall, und jemand schrie aus Leibeskräften: »Runter! Alle runter!«
    »Was haben die da …?«, fragte Ar-Scharlachi ärgerlich und machte einen Schritt zur Tür hin, doch in diesem Augenblick schwirrte etwas an seiner Schläfe vorbei.
    »Hinlegen!«, schrie Aliyat durchdringend, während sie sich zu Boden warf.
    Einer der Rudergänger hatte sich schon hingehockt. Der zweite rutschte langsam an dem großen Steuerrad abwärts. Zwischen Braue und Auge steckte ihm ein dünner Stachel, nicht länger als ein kleiner Finger.
    Mit einer fahrigen Bewegung klappte Ar-Scharlachi die Blende des Sehschlitzes herab, und einen Augenblick darauf stießen gegen das dicke kimirische Glas nacheinander noch zwei Stacheln, anscheinend aus sehr geringer Entfernung abgeschossen. Von hinten erklang ein leises zweifaches Klacken – Aliyat, die sich wieder gefasst hatte, und der heil gebliebene Rudergänger schlossen die beiden seitlichen Sehschlitze.
    Ar-Scharlachi spähte angestrengt in das bläuliche Halbdunkel hinter dem dicken Glas, konnte aber zwischen den schwarzen Windungen der knorrigen Stämme nichts erkennen, das auch nur entfernt an eine menschliche Gestalt erinnert hätte. Ein weiterer Stachel prallte wie ein wütendes Insekt gegen das Glas.
    »Das

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