Unter dem Schutz des Highlanders
um sie schlang und sie in seine Wärme zog, murmelte sie vor Freude darüber einige dankbare Worte. »Ich weiß. Es ist schwer, mit meinem harten Vater auszukommen.«
»Wallace schafft es.«
»Nein, Wallace ignoriert ihn nur die meiste Zeit.« Sie lächelte und Eric fing an zu lachen. »Und Wallace muss es nicht allzu oft mit ihm aufnehmen, denn er schläft meist bei den Männern. Da er außerdem bereits als Erbe meines Vaters eingesetzt ist, zögern meine Eltern, ihn zu sehr zu kritisieren. Immerhin könnte das das Vertrauen der Männer in Wallace zunichte machen, und mein Vater müsste gegebenenfalls die Männer selbst in einen Kampf führen.«
Eric hätte sie beinahe geküsst. In ihren Worten schwang eindeutig Sarkasmus mit, und zum ersten Mal entschuldigte sie sich nicht sofort für das, was sie gesagt hatte, und versuchte nicht, ihren Vater irgendwie zu entschuldigen. Er wollte nicht, dass sie ihre Eltern hasste, aber er war sehr erfreut über dieses erste Anzeichen einer klareren Sichtweise auf ihre Eltern. Sobald sie anfing, deren Fehler zu erkennen, würde sie auch zunehmend einsehen, dass sie mit dem Bild, das sie sich von ihr machten und das mit den Jahren auch zu Bethias Selbstbild geworden war, im Unrecht waren.
»Wohin reiten wir, Eric?«, fragte Bethia, als sie bemerkte, dass er sich so weit vom Lager entfernte, dass sie nicht mehr in Sichtweite der anderen waren.
»Ich möchte dir Dubhlinn zeigen«, murmelte er und hauchte einen Kuss auf ihr Haar.
»Liegt es hier in der Nähe?«
»Gleich dort, hinter den Bäumen.«
»Es ist eigenartig, dass wir uns ungestraft so weit nähern können.«
»Wir wurden gesehen. Die Nachricht, dass der König meinen Anspruch bestätigt hat, hat Sir Graham bereits erreicht. Er wagt es nicht, mir Probleme zu verursachen, zumindest jetzt noch nicht.«
Bethia warf ihm über die Schulter einen Blick zu. »Ich dachte nicht, dass er die Burg bereits verlassen hat.«
»Nein.« Eric küsste ihre kalte, gerötete Nasenspitze. »Er sitzt noch immer darin und wird mir einige Zeit geben, um mich zu entfernen, aber nicht viel. Er hat dieses Land schon zu lange ausbluten lassen.«
Sie entgegnete nichts, und Eric war ein wenig enttäuscht. Er wollte, dass sie ihn offen unterstützte, wenn er in den Kampf ziehen musste. Zwar stand er ihrer Meinung, dass um Ländereien oder Geld willen niemand sterben sollte, wohlwollend gegenüber und teilte diese Meinung weitgehend, doch bei der Einnahme von Dubhlinn ging es um mehr als das. Aus diesem Grund zeigte er ihr ungeachtet der Kälte das Land, das er nun sein Eigen nennen durfte, aber noch nicht besaß.
»Dort steht die Burg«, sagte er, als er die Zügel anzog.
Bethia schaute skeptisch zu der großen, dunklen Burg. Sie stand mitten in verödetem Land – diese Öde wurde noch verstärkt durch die kalte Stumpfheit des Landes, die der Winter mit sich brachte. Die Tore waren geschlossen und niemand verweilte im Freien. Sie drückte sich noch fester an Eric. Dubhlinn sah nicht gerade einladend aus, in Wahrheit ließ es sie sogar schaudern.
»Willst du diesen Ort wirklich haben?« Beinahe war sie erleichtert über den Anschein einer Bewegung auf der Befestigungsmauer. Auch wenn dies bedeutete, dass Dubhlinn gut bewacht war, war es immerhin ein kleines Lebenszeichen.
Eric lachte kurz auf. »Ich weiß, dass es nicht sehr warm und einladend aussieht. Die Burg wurde zu Zwecken der Verteidigung erbaut. Und der Winter raubt ihr das besänftigende Grün auf den umliegenden Feldern. Mein ganzes Leben lang und noch viele Jahre davor war diese Burg nichts anderes als ein Ort für Aas, das sich dort ausruht und von den Menschen der Umgebung ernährt.«
»Dieses Aas waren und sind die Beatons?«
»Ja, ich fürchte. Im Moment spiegelt dieser Ort das Böse seiner Herren wider. Ich bin nur einmal dort gewesen, als mein Vater mich in seine Fänge bekommen hat. Er dachte immer noch, ich sei nichts weiter als ein Bastard, aber er brauchte einen Sohn. Er hatte keine weiteren Söhne gezeugt und war krank, dachte, er würde sterben. Er wollte die Herrschaft nicht irgendeinem entfernten Verwandten überlassen. Also nahm er mich zu sich und wollte mich zu dem Mann machen, den er sich wünschte.«
»Und du fandest keinen Gefallen an seiner Erziehung.«
»Ich verbrachte die meiste Zeit in den Verliesen, und zwar so lange, bis er meine Halbschwester Maldie einfing, die uns befreite. Am besten erinnere ich mich daran – und das verfolgt mich noch immer im
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