Unter dem Schutz des Highlanders
Bethia.
»Aha, also wird Sir Graham das Land so einfach übergeben?«
»Ich glaube nicht, dass das geschieht. Er wird Eric nur nicht hier und jetzt angreifen. Er müsste inzwischen wissen, dass er verloren hat, aber offensichtlich braucht er Zeit, um zu entscheiden, wie und wann er kämpfen will.«
Grizel seufzte. »Na, das überrascht mich nicht. Kein Mann mag Land und Reichtum aufgeben. Sir Graham hat vielleicht nicht das Recht auf diese Herrschaft, aber er hält daran fest; man muss sie ihm wohl aus den Händen winden.«
»Das muss man«, stimmte Eric zu, der am Lagerfeuer stehen blieb, um James einen Gutenachtkuss zu geben.
»Hältst du Wache?«, fragte Bethia Eric, dessen flüchtigen Kuss sie eben erwiderte.
»Ja, eine Zeit lang, und danach werde ich mir das größte Feuer suchen und mich davor zusammenrollen.«
Bethia lächelte nur und beobachtete, wie er sich entfernte. Sie half Grizel dabei, James nach dem Essen sauber zu machen, und gesellte sich zu ihrer Magd und ihrem Neffen in den Wagen. Jemand hatte ihn sehr nah ans Feuer gezogen, und sobald die Abdeckungen fest zugezogen waren, war es im Inneren fast warm.
»Ich fühle mich beinahe schuldig, weil ich hier bin, während die Männer dort draußen sind«, sagte Grizel, als sie es sich neben James in ihrem Bett aus Decken bequem machte.
»Beinahe«, pflichtete ihr Bethia bei und tauschte mit Grizel ein Schmunzeln, als sie ebenfalls unter ihren Stapel Decken kroch. Sie lag auf dem Rücken und starrte auf den hölzernen Rahmen, über den die zeltartige Plane des Wagens gespannt war. »Trotzdem sehne ich mich noch immer danach, morgen in ein anständiges Bett zu klettern. Vielleicht warte ich gar nicht bis zum Sonnenuntergang.«
»Ich denke, ich klettere geradewegs in jedes Bett, dreckig oder was sonst, das sie Peter und mir geben, hinein. Ha! Ich werde nicht einmal auf Peter warten. Nein, das Einzige, was ich vorher noch mache, ist ein sehr großes Feuer.«
»Genau, ich glaube, ich werde mein Bett ganz nah vor den Kamin ziehen.« Beide lachten leise, und dann seufzte Bethia. »Obwohl James, du und ich es warm genug haben, werde ich erleichtert sein, wenn Eric wieder neben mir liegt.«
»Ja, ich weiß, was Ihr meint. Auch wenn Männer laute und haarige Wesen sein können, taugen sie doch sehr gut dazu, es sich bei ihnen gemütlich zu machen.« Einmal mehr wechselte Grizel über James’ Kopf hinweg ein Grinsen mit Bethia. »Beunruhigt es Euch, Erics Familie kennenzulernen?«
»Ein bisschen. Ich bringe Probleme mit mir« – Bethia berührte sanft die Locken des schlafenden James – »und bürde ihrem Verwandten schon jetzt ein Kind auf.«
»Eine Bürde, die ihn mehr als glücklich zu machen scheint. So, wie sich Sir Eric mit dem Jungen und den anderen Kindern abgibt, scheint Donncoill doch ein Ort zu sein, an dem ein Kind mit offenen Armen empfangen wird. Ein Mann ist nicht so gut zu einem Jungen, der nicht sein eigener ist, wenn er nicht dazu erzogen wurde, das Geschenk, das die Kleinen sind, zu schätzen.«
»Ich glaube, du hast recht. Na ja, wir werden morgen da sein. Die Zuversicht, dass das kleine Jungchen willkommen ist, tut gut. Ich bete nur darum, dass die Menschen von Donncoill auch bereit und fähig sind, ein kleines Mädchen zu akzeptieren.«
Während sie auf Donncoill einritten, sah sich Bethia, die vor Eric auf dem Pferd saß, um und erkannte sofort den Unterschied zwischen dieser Herrschaft und Dubhlinn. Hier gab es Leben und Wärme. Männer eilten herbei, um die Pferde zu übernehmen und sich um die Leute zu kümmern, die mit Eric gekommen waren. Hier gab es Lärm. Hier gab es die Gerüche, die von Pferden, Feuern zum Wärmen und zum Kochen sowie von vielen Menschen herrührten. Einige dieser Gerüche waren nicht die angenehmsten, aber dieses Mal hieß Bethia sie so bereitwillig willkommen, wie sie von jenen willkommen geheißen wurde.
Gerade als Eric ihr vom Pferd half, eilte Grizel herbei und reichte ihr James. Die Magd tauchte schnell wieder in der Menge unter, wo sie zweifelsohne nach ihrem Mann suchte und sich einen warmen Schlafplatz sichern wollte. Wallace und Sir David gesellten sich zu ihnen und folgten ihnen zu den großen eisenbeschlagenen Toren der Burg. Bethia schreckte ein wenig zusammen, als diese, gerade als Eric und sie die Treppen erreichten, die zu ihnen führten, aufgeschwungen wurden.
Bethia klammerte sich an Erics Hand und fand sich selbst und die anderen hastig in die Wärme der Burg geleitet und
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