Unter dem Schutz des Highlanders
doch ein so seltsam aussehendes Ding ist. Aber ich bin sicher, ihr könnt dem Kind beibringen, was es wissen muss, um eine gute Frau abzugeben. Wir haben unser Bestes gegeben. Zu unserer Schande war es niemals genug.«
Eric stand unversehens auf und zog Bethia hoch. »Ich denke, Ihr habt mehr als genug getan. Wir werden bei Sonnenaufgang aufbrechen. Vielleicht wollt Ihr sie dann nochmals sehen, um sie zu verabschieden.«
Bethia stolperte hinter Eric her, der sie aus der Halle zog. Etwas hatte ihn in Rage versetzt, und das waren möglicherweise die Bemerkungen ihres Vaters über sie. Sie war so sehr an solche Klagen über ihr Aussehen und ihr Benehmen gewöhnt, dass sie ihnen längst keine große Beachtung mehr schenkte.
»Vielleicht sollte ich mit dem Packen beginnen«, sagte Bethia, als Eric sie in ihr Gemach zog.
»Es ist fast erledigt«, gab Eric scharf zurück, seufzte dann aber und zog sie in seine Arme. »Es tut mir leid. Ich bin nicht auf dich wütend.«
»Das weiß ich, obwohl mir nicht klar ist, was dich so wütend macht.« Sie schlang ihre Arme um seine Taille und schaute zu ihm auf.
»Die Tatsache, dass du so sehr daran gewöhnt bist, solche Dinge über dich zu hören, dass du schon gar nicht mehr verärgert darüber bist, macht mich nur noch wütender.«
»Vater war von dem Tag meiner Geburt an von mir enttäuscht, oder zumindest von dem Tag an, an dem er feststellte, dass ich nicht genauso war wie Sorcha. Hätte ich seinen Bemerkungen zu viel Beachtung geschenkt, wäre ich inzwischen schon verrückt.«
Er lächelte matt und begann sie zum Bett zu schubsen. »Und ich werde verrückt, wenn ich hierbleiben und weiterhin solche Beleidigungen dir gegenüber schlucken soll. Also ist es um unserer geistigen Gesundheit willen am besten, wenn wir so schnell wie möglich abreisen.«
Bethia lachte und schnappte vergnügt und überrascht nach Luft, als Eric sie aufs Bett warf. »Wenn wir morgen so früh abreisen wollen, sollten wir möglichst viel schlafen«, sagte sie, ohne ihn davon abzuhalten, ihr die Kleider auszuziehen.
»Oh, das werden wir«, murmelte er nah an ihrer Brust, »danach.«
16
In eine Decke gekuschelt und eng an Grizel gedrängt, James zwischen ihnen eingepackt, starrte Bethia hinaus auf die Männer, die mit ihnen ritten. Sie sahen genauso verfroren aus, wie sie sich fühlte. Seit drei Tagen ritten sie, so schnell sie es wagten, und hatten dabei ständig danach Ausschau gehalten, ob sich das Wetter gegen sie richten würde. Stattdessen blieb es nur kalt, obwohl Bethia langsam glaubte, dass die Kälte eine ebenso große Gefahr darstellte wie Schnee oder Eisregen.
Sie freute sich, Donncoill zu erreichen. Jede Schüchternheit oder jedes Unbehagen, das sie angesichts des Zusammentreffens mit Erics Familie empfunden haben mochte, war aus ihr herausgefroren worden. Ihr größtes Anliegen war, in die Wärme zu kommen.
Der zweirädrige Wagen wurde langsamer, und Bethia lehnte sich nach vorn, um zum Himmel zu sehen. Es war spät, und ihr wurde mit einem Aufstöhnen bewusst, dass sie eine weitere Nacht im Freien verbringen mussten. Die großen Feuer, die die Männer aufschichteten, die Zelte und die Art und Weise, wie sich die Menschen aneinanderpressten, hatten dem Frost ein wenig die Spitze gebrochen, aber Bethia sehnte sich danach, in ein schönes warmes Bett zu steigen.
»Nur noch eine Nacht, mein Herz«, sagte Eric, als er hinter dem Wagen auftauchte.
»Ist schon in Ordnung, Eric«, entgegnete sie, griff nach seiner ausgestreckten Hand und ließ sich von ihm aufs Pferd ziehen. »Connor wird sehr froh über seinen Stall sein«, murmelte sie und tätschelte den Hals des Reittieres.
»Wenn wir im Augenblick einen Stall zur Verfügung hätten, würde er sogar gegen die Männer kämpfen, um darin ein Plätzchen zu bekommen.«
»Wenigstens gab es keinen Sturm. Jedes Mal, wenn ich das Bedürfnis habe, mich zu beklagen, rufe ich mir das ins Bewusstsein.«
»Ja, ich mache dasselbe.« Eric schüttelte den Kopf, als er von dem Lager, das die Männer errichteten, wegritt. »Dennoch war es vielleicht nicht klug, jetzt zu reisen. Ich hätte wahrscheinlich noch warten sollen.«
»Du hast dich danach gesehnt, nach Hause zu kommen. Ich bin mir sicher, dass jeder das versteht.«
»Komm, Mädchen. Du weißt, dass mein Bedürfnis, jetzt schon nach Hause zu reiten, teilweise auf meine Wut gegenüber deinen Eltern zurückzuführen ist.«
Bethia seufzte und drückte sich enger an ihn. Als er seine Decke
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