Unter dem Schutz des Highlanders
werden trotzdem Männer an unserer Seite brauchen, wenn wir auf Donncoill reiten. Und da es bald Frühling wird, scheint es vernünftig, die Männer bei mir zu behalten, die Wallace mir bis dahin zur Verfügung stellt. Das ermöglicht ihnen, zusammen mit den Männern zu trainieren, die die MacMillans schicken, und mit den Männern meines Bruders.«
»Ich wurde dabei nicht zu Rate gezogen.«
»Die Murrays sind nun unsere Verbündeten, und die MacMillans sind es immer gewesen«, sagte Wallace. »Ich finde nicht, dass wir irgendeinen Grund haben, ihre Bitte um Unterstützung in dieser Angelegenheit auszuschlagen.«
Bethia konnte voraussagen, dass diese gelassene Argumentation ihren Vater reizen würde. Obwohl sie den Gedanken an einen Kampf fürchtete, verstand sie nicht, warum er sich dagegen sträubte, seine Hilfe anzubieten. Sie wusste, dass Dunnbea nicht unbewaffnet zurückbleiben würde und er seinen Geldbeutel nicht allzu sehr bemühen müsste.
»Ich werde mein Bestes geben und darauf achten, dass Eure Männer nicht unvorsichtigerweise in einen nutzlosen Kampf verstrickt werden«, sagte Eric, »und dass sie so schnell wie möglich zu Euch zurückkommen.«
Er tauschte Blicke mit Bethia, konnte aber ihrem Gesichtsausdruck wenig entnehmen. Sie setzte immer eine ruhige, demütige Miene auf, wenn sie in Gegenwart ihrer Eltern war. Doch gerade jetzt brannte er darauf zu erfahren, wie sie auf das Gespräch über einen Kleinkrieg reagierte. Er hatte immer versucht, es von ihr fernzuhalten. Da ihrem Gesicht nichts zu entnehmen war, musste er wohl oder übel warten, bis sie allein waren, um darüber zu sprechen.
Bowen kam in diesem Augenblick herein und brachte Sir David MacMillan mit. Bethia war ein wenig darüber erstaunt, wie sehr der junge Mann Eric glich. Kein Wunder, dass jeder Erics Behauptung, er sei ein Murray, in Frage gestellt hatte, als er sich den Ländereien der MacMillans genähert hatte. Nachdem alle einander vorgestellt waren, setzte sich Sir David Eric und ihr gegenüber, und Bethia sah sich weiteren Gesprächen über eine mögliche Schlacht um Dubhlinn ausgesetzt.
Sie seufzte bei sich, während sie sich abmühte, ihr Mahl zu beenden. Keiner der Männer klang sonderlich blutrünstig, doch es wurde augenfällig, dass sie eine gewisse Vorfreude auf mögliche Kampfhandlungen empfanden. Sie sahen es als eine gute Streitsache an, bei der sie das Recht auf ihrer Seite hatten. Bethia wünschte sich, das ebenso zu sehen. Doch alles, was sie sehen konnte, war, dass diese Männer, darunter der Mann, den sie liebte, im Begriff waren, ihr Leben und das Leben anderer für ein Stück Land aufs Spiel zu setzen.
»Vielleicht solltet ihr das Jungchen und Bethia hierlassen, bis alles erledigt ist«, sagte Lord Drummond.
»Nein«, erwiderte Eric mit fester und ein bisschen scharfer Stimme, als er nach Bethias Hand langte und sie in seine nahm. »Meine Gattin und James kommen mit mir.«
Zu Bethias völliger Verblüffung widersprach ihr Vater nicht. »Reisen wir bald ab?«, fragte sie leise.
»Morgen, wenn das Wetter so bleibt«, gab Eric zurück.
Bethia öffnete den Mund, um etwas dagegen einzuwenden, schloss ihn aber schnell wieder. Sie würde Erics Pläne nicht im Beisein ihrer Eltern in Frage stellen. Eine innere Stimme sagte ihr, dass diese versuchen würden, jedes Anzeichen einer Unstimmigkeit auszunutzen, und das würde die Anspannung, die sie in ihrem Mann spürte, nur noch verstärken. Tatsache war, dass sie eigentlich keine Einwände gegen den Zeitpunkt der Abreise hatte, sie reagierte einfach nur auf den Befehlston, den Eric angeschlagen hatte. Das allerdings überraschte sie, denn sie war im Lauf der Jahre ziemlich gut darin geworden, sich diesem Ton unbestreitbarer Befehlsgewalt und Überheblichkeit zu beugen. Ihr Vater und ihre Mutter benutzten ihn oft.
»Nun, Mädchen, es sieht so aus, als will dich dein Gatte mitten in seine Schwierigkeiten hineinziehen«, sagte ihr Vater. »Ich hoffe, du bist bereit, dich so zu betragen, wie es einer Ehefrau geziemt. Es ist an der Zeit, all deine Rücksichtslosigkeit und deinen Ungehorsam abzulegen und deinem Gatten zu folgen.«
»Rücksichtslosigkeit?«, murmelte Bethia und fragte sich, wann sie ihrem Vater jemals Gelegenheit gegeben hatte, sie als rücksichtslos zu empfinden.
Lord Drummond sah Eric an und sagte: »Ich fürchte, wir haben das Mädchen nicht sonderlich gut auf eine Heirat vorbereitet. Hätten nie gedacht, dass ein Mann sie haben will, wo sie
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