Unter dem Schutz des Highlanders
verschiedenen Leuten vorgestellt: einem großen, braunhaarigen Mann namens Balfour, seiner zarten, wunderschönen Frau Maldie, einem Mann mit Namen Nigel, der fast so gut aussah wie Eric, und seiner ebenfalls wunderschönen und dazu schwangeren Frau Gisèle. Bethia war eben dabei, in ihrem Kopf das alles zu ordnen, als Mägde und Knappen sie schon eilig zu ihren Schlafgemächern führten, damit sie sich waschen, umziehen und aufwärmen konnten. Bethia wurde gebadet, angezogen und mit einem Kelch voll berauschend heißem Wein in der Hand vor das Feuer gesetzt, ehe sie wusste, wie ihr geschah.
Eric lachte, als er sich neben sie setzte, sich selbst etwas Wein einschenkte und ihren leicht zusammengepressten Mund küsste. »Du siehst etwas fassungslos aus, Mädchen.«
»Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit solcher Geschwindigkeit angekommen, eine Begrüßung gesprochen und in ein Schlafgemach geleitet worden zu sein.« Sie schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Natürlich kann ich das nicht. Bis ich dich kennengelernt habe, bin ich ja nirgends hingekommen.«
»Nun ja, es geschah alles sehr schnell, selbst ich war davon beeindruckt. Ich habe einen Jungen vorausgeschickt, um sie davon zu unterrichten, dass wir kommen und dass wir sehr frieren, nachdem wir drei Tage und Nächte ohne Dach über dem Kopf zugebracht haben. Vermutlich hat der Gedanke daran, wie kalt uns allen sein wird, das Ganze ausgelöst. Besonders Gisèle hasst die Kälte.«
»Ah ja, Gisèle. Die Schwangere, Nigels Frau«, murmelte sie. »Ist sie irgendwie mit Maldie, der Frau des Laird, verwandt?«
»Nein. Die äußere Ähnlichkeit zwischen den beiden hat in der Vergangenheit für Ärger gesorgt, denn Nigel glaubte einst, Maldie zu lieben, er ist deswegen für sieben Jahre weggegangen und dann mit Gisèle zurückgekommen.«
»Oh je.«
»Ja. Oh je.«
»Die Burg ist sehr schön.« Bethia vergrub ihre Zehen in dem weichen Schaffell, das vor dem Kamin lag.
»Das möchte ich aus Dubhlinn machen.«
Bethia sah sich die Teppiche an, die die Kälte der Mauern fernhielten, den gewaltigen Kamin, der die Kälte von ihnen fernhielt, und die Felle, die die Kälte des Bodens fernhielten. Dann sah sie Eric ein wenig argwöhnisch an. »Ich weiß, dass du nicht mittellos bist, aber hast du so viel Geld?«
»Nein, allerdings nur, weil ich vermutlich eine Menge von dem, was ich besitze, für Dinge wie Dächer für die Hütten, Pflüge, Saatgut und andere solche Notwendigkeiten ausgeben muss. Es wird trotzdem so werden.«
»Natürlich. Ich wünschte, mein Vater wäre kein so geiziger Mensch. Er hätte dir eine Mitgift für mich geben müssen, und diese hätte dir eine Hilfe sein können.«
»Du wirst mir eine Hilfe sein. Mehr brauche ich nicht.« – »Hast du deinen Verwandten die ganze Wahrheit über uns erzählt?«
Eric nickte, stand auf, nahm ihre Hand und zog sie hoch. »Hier besteht nicht die Notwendigkeit das Spiel zu spielen, das wir bei Hof gespielt haben.«
»Diese kleine Geschichte gab uns ein wenig mehr den Anstrich von Anständigkeit, als uns wirklich zukommt. Es war gar keine schlechte Geschichte.«
»Du musst keine Angst haben, dafür Missbilligung zu erfahren, wie unsere Heirat zustande kam. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass die Geschichte über unser Zusammenkommen und unsere Heirat die seit geraumer Zeit wohl einfachste und langweiligste Geschichte eines Murray über das Kennenlernen seiner Frau sein dürfte.«
Bethia wusste nicht so recht, ob sie ihm das wirklich glauben sollte, widersprach aber nicht. Sie klammerte sich an Erics Hand, als er sie zur großen Halle hinunterführte, wo ein Willkommensmahl aufgetischt wurde, urteilte man nach den Gerüchen, die aus dieser Richtung drangen. Ihr Magen begann zu knurren, und sie wurde rot, musste aber kichern, als es Eric genauso erging.
Sobald sie in der großen Halle saßen, war für einige Zeit das Essen wichtiger als alles andere. Allerdings überraschte es Bethia, wie viel trotz des Lärms, den Menschen verursachen, die ihren Hunger stillen, gesprochen wurde. Erst als der süße heiße Wein herumgereicht wurde, begann die richtige Unterhaltung. Sie saß da und genoss einen mit Honig gesüßten Bratapfel und nippte an ihrem Wein, während Eric seiner Familie alles, was seit seiner Abreise vorgefallen war, berichtete.
Vieles davon war schnell erzählt, denn er hatte ihnen ständig Nachrichten zukommen lassen, doch dann kam er zu dem Thema William und den Schwierigkeiten mit
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