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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Doch ich konnte nicht mehr länger warten und aß noch im Laden eine Birne. Milo war das peinlich, obwohl ich sie wie versprochen bezahlte.
    Die Einkäufe nach Hause zu transportieren, war jedes Mal die reinste Tortur, denn wir mussten uns voll beladen mit Einkaufstüten in den Bus quetschen. Ich hoffte deshalb, Mom würde möglichst bald ein Auto kaufen, doch sie schien daran nicht einmal zu denken.
    Jack hatte sich noch nicht bei mir gemeldet, und ich tat so, als kümmere mich das nicht. Doch während des Abendessens und schon zuvor, als ich Milo bei der Zubereitung half, musste ich ständig gegen das Verlangen ankämpfen, mein Handy aus der Tasche zu ziehen und zu kontrollieren, ob es eingeschaltet war oder ob ich eine Nachricht bekommen hatte.
    Seit ich mich in den Finger geschnitten hatte (wobei ich mich doch ziemlich verletzt hatte, denn ich benötigte immer noch ein Boba-Fett-Pflaster), wies mir Milo nur noch ungefährliche Hilfsarbeiten wie Gemüse waschen, Zutaten abwiegen und Brote schmieren zu.
    Das Essen war wie immer superlecker. Kaum saßen wir am Tisch, hatte ich schon meinen Teller leer gegessen.
    Als Mom aufwachte, luden wir sie ein, mit uns zu essen, aber sie schüttelte nur den Kopf und verließ kurz darauf die Wohnung. An diesem Tag sahen wir sie insgesamt ungefähr zehn Minuten, und ich schätzte, dass wir es, alles zusammengenommen, in der Woche auf rund eine Stunde schafften.
    » Du solltest Koch werden«, sagte ich zu Milo. » Du hast so viel Talent und solltest das wirklich zum Beruf machen.«
    Ich saß mit einem vor der Brust angewinkelten Bein am Tisch, eine Haltung, die immer unbequemer wurde, je mehr ich aß. Ich war schon beim zweiten Teller, aber meine Augen waren wohl doch größer als mein Magen.
    » Darüber hab ich auch schon nachgedacht«, sagte er mit einem bescheidenen Schulterzucken. Milo glaubte nie, dass er gut in etwas war, egal, was ich sagte. » Aber ich weiß nicht.«
    » Na ja, du hast ja noch ein paar Jahre Zeit, um darüber nachzudenken. Aber deine Kochkünste sind wirklich zu gut, um sie der Welt vorzuenthalten.« Ich nahm noch einen Bissen, doch mein Magen protestierte. Also schob ich schweren Herzens meinen Teller weg, um nicht zu platzen.
    Dann drehte Milo den Spieß um: » Und was ist mit dir? Du machst vor mir deinen Abschluss. Was willst du danach machen?« Ich druckste herum. Er kannte meine Noten und versuchte ständig, mit mir über meine Zukunft zu sprechen, doch ich war diesem Thema bisher immer ausgewichen.
    » Ich weiß nicht.« Nach allem, was ich mit Jack erlebt hatte, hatte ich neuerdings in mir ein gewisses Interesse für paranormale Studien und Biologie entdeckt. » Vielleicht studiere ich Medizin.« Das sollte eigentlich ein Witz sein, doch Milo nickte nur, als hielte er das tatsächlich für möglich.
    » Ich könnte dich mir gut als Psychiaterin vorstellen«, sagte er. » Jedenfalls nichts, was mit Blut und Operationen zu tun hat.«
    » Nein, das wäre wirklich nichts für mich«, stimmte ich sofort zu. Als ich all das Blut auf Jacks nicht existierender Wunde gesehen hatte, war mir ganz übel geworden. » Aber Psychiaterin zu sein, kann ich mir ebenso wenig vorstellen.«
    » Wirklich nicht?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, als läge für ihn diese Wahl auf der Hand. » Du kannst ziemlich gut zuhören und schaust gerne in andere Menschen hinein. Für dich ist jeder wie ein Puzzle, das du versuchst zusammenzusetzen.«
    » Damit magst du recht haben.« Das war im Grunde genommen genau das, was ich die letzten Wochen über getan hatte. Nur hatte ich mir das bisher noch nie so bewusst gemacht.
    » Ich meine, du hast gemerkt, dass ich schwul bin.« Milo sprach leise, den Blick auf seinen Teller gerichtet. Offenbar fiel es ihm immer noch schwer, darüber zu sprechen.
    » Seit wann weißt du es?« Ich zog meinen Teller wieder zu mir, stocherte aber nur darin herum. Ich war zu voll, um weiterzuessen, aber bei unangenehmen Themen brauchte ich immer eine Beschäftigung für meine Hände, und im Essen herumzustochern, war besser als Nägelkauen.
    » Ich weiß nicht«, sagte er mit einem leisen Seufzen, und ich fragte mich, ob ich lieber das Thema wechseln sollte. Doch dann sprach er weiter. » Vermutet hab ich es … schon immer, glaube ich. Ich meine, seit ich weiß, was schwul sein bedeutet, dachte ich, ich bin es › vielleicht ‹ . Aber sicher war ich mir erst, als ich Jack getroffen habe.« Er lief rot an und fixierte weiter seinen Teller. »

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