Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
Leuten nicht anders.«
» Hmm.« Er schien nicht überzeugt, ließ meine Hand jedoch los und öffnete die Tür des Jeeps. » Du wirkst gerade ziemlich gelassen. Lass uns lieber reingehen, bevor sich das ändert.«
» Du hast recht«, stimmte ich zu und stieg aus.
» Hallo, wir sind zu Hause!«
» Peter, halt Matilda fest!« Maes Stimme kam aus einem der angrenzenden Räume, und ich zuckte zusammen, als ich hörte, dass Peter nur ein Zimmer weit von mir entfernt war. Dann kam Mae mit offenen Armen in den Flur gerauscht, um mich zu begrüßen.
» Alice!« Sie schloss mich in die Arme und drückte mich fest an sich. » Ich bin so froh, dass du gekommen bist!«
» Ich auch«, entgegnete ich und stellte überrascht fest, dass ich es wirklich so meinte.
» Ich bin übrigens auch noch da«, bemerkte Jack, als sie mich losließ. Er hatte das als Witz gemeint, doch sie drehte sich zu ihm und umarmte auch ihn. » Danke.«
» Du weißt, dass wir immer froh darüber sind, dass du da bist.« Mae lächelte ihn an.
» Ich weiß, dass du immer froh bist, dass ich da bin«, korrigierte Jack sie, und ich spürte eine neue Angst in mir aufsteigen. Vielleicht konnten ihn weder Peter noch Ezra leiden, was meine Chancen, auf Wohlwollen zu stoßen, nicht gerade erhöhen würde.
In diesem Moment kam Matilda angestürmt, doch Jack fing sie ab und sie warf sich ihm schwanzwedelnd in die Arme.
» Peter!«, rief Mae in die Richtung, aus der Matilda herangestürmt war.
» Sie ist mir entwischt!«, sagte Peter, und seine samtene Stimme verursachte mir ein Kribbeln im Bauch. Wenn er auch nur halb so stark war wie Jack, hätte er Matilda ohne Weiteres halten können. Bestimmt hatte er sie absichtlich losgelassen, um uns zu ärgern.
» Peter«, mahnte eine andere Stimme. Sie war tiefer als Jacks oder Peters und hatte einen Klang, der meine Wangen zum Glühen brachte. Er klang wütend, und ich war mir sicher, wenn ich der Grund für seinen Ärger gewesen wäre, wäre ich in Ohnmacht gefallen.
» Sorry«, murmelte Peter.
» Das ist Ezra«, sagte Mae stolz.
Nachdem Matilda Jacks Gesicht abgeleckt hatte, ohne einen Zentimeter davon trocken zu lassen, setzte er sie schließlich ab, und sie jagte davon. Mae hakte sich bei mir ein und führte mich voller Vorfreude ins Wohnzimmer, um mich Ezra vorzustellen.
» Du brauchst wirklich keine Angst vor ihm zu haben«, versicherte mir Jack, während er sich mit dem Handrücken den Hundesabber aus dem Gesicht wischte.
Als wir das Zimmer betraten, lösten sich all meine Ängste in Luft auf.
Mein erster Gedanke war, dass Ezra aussah wie ein Engel. Er war größer als Jack und Peter, schien aber dennoch niemanden zu überragen.
Wie ich vermutet hatte, sah auch er umwerfend aus. Er trug ein weißes Smokinghemd mit hochgekrempelten Ärmeln und offenem Kragen, das einen verlockenden Blick auf seine Brust gewährte. Seine Augen waren mahagonifarben und von unendlicher Wärme. Seine Haut war ebenso braun gebrannt wie Peters, und sein Haar hatte sonnengebleichte Strähnen.
Er war Mitte zwanzig und sah fantastisch aus, aber er wirkte auch irgendwie … sehr reif. Der Ausdruck seiner Augen sagte mir, dass er viel weiser sein musste, als es sein Alter vermuten ließ.
» Du bist also Alice.« Seine tiefe Stimme wogte mir in warmen Wellen entgegen und durchdrang mich mit einem angenehmen Prickeln.
Seine Stimme hatte etwas Besonderes an sich. Das war mir bereits aufgefallen, als er Peters Namen gerufen hatte, doch erst, als er mehr sprach, konnte ich sagen, was es war. Er hatte einen leichten Akzent – irisch vielleicht, oder australisch. Sicher war ich mir allerdings nicht, da der Akzent wirklich nur sehr schwach war. Als er näher trat, um mir die Hand zu geben, dämmerte es mir.
Ezra hatte einen Akzent, Peter und Jack jedoch nicht. Vielleicht war Ezra im Ausland geboren und hatte dort die ersten Jahre seines Lebens verbracht, während seine Brüder noch zu klein waren, um den Akzent anzunehmen.
Doch die Augenfarbe war bei jedem der drei stark ausgeprägt und gänzlich verschieden. Ezra hatte dunkelbraune Augen, Peters waren von einem unglaublichen Grün, und Jacks Augen waren hellblau. Sie konnten unmöglich Brüder sein.
» Und du musst Ezra sein«, sagte ich.
Er hielt meine Hand in seinen Händen und lächelte mich so herzlich an, dass ich fast dahinschmolz. Hinter Ezra sah ich aus dem Augenwinkel Peter, der in einer Ecke stand und uns beobachtete, doch ich versuchte, ihn zu ignorieren.
» Ich
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