Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
peinlichem Starren abzulenken. » Milo ist ein echter Fan von Videospielen.«
» Ehrlich?« Jacks Gesicht hellte sich auf, und ich dachte schon, er würde Milo den Arm um die Schulter werfen und mit ihm im Wohnzimmer verschwinden. » Na dann mal los. Ich habe alles, ohne Witz, wirklich alles. Von Grand Theft Auto bis Pong hast du die freie Wahl.« Dann flitzte Jack ins Wohnzimmer davon und Milo hinterher, nicht aber, ohne Ezra vorher noch einen letzten sehnsüchtigen Blick zugeworfen zu haben.
» Echt? Du hast Pong? Warum denn das?«
» Weil es fantastisch ist!«, erklärte Jack und klang aufgrund der Frage leicht beleidigt.
» Endlich hat er jemanden gefunden, der mit ihm spielt.« Ezra schenkte mir ein dankbares Lächeln, und ich musste wegsehen, um nicht rot zu werden. » Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Zeit er mit diesen verdammten Spielen verbringt. Mae versucht ihn immer dazu zu bewegen, auszugehen und sich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen, aber bisher fast ohne Erfolg. Sie war deshalb so froh, als er dich kennengelernt und endlich das Haus verlassen hat.«
» Nun, ich bin froh, dass ich helfen konnte«, antwortete ich verlegen. » Wo ist Mae?«
» Ähm, sie ist ausgegangen.« Ezras üblicherweise offenes Gesicht wirkte plötzlich verschlossen. Es war derselbe Ausdruck, den Jacks Gesicht annahm, wenn ich ihm eine Frage stellte, auf die er mir keine Antwort geben wollte. » Sie müsste wirklich bald zurück sein.«
» Ich wollte ihr nur gerne Milo vorstellen.« Ich rieb verlegen meinen Arm und fürchtete, ich könnte mich mit meiner Frage auf verbotenes Terrain begeben haben. » Ich bin sicher, er würde sie sehr mögen.«
» Jeder mag Mae«, Ezra lächelte, und ich kam mir plötzlich dumm vor. Tatsächlich mochte sie jeder, weshalb es überflüssig schien, das zu betonen.
» Ja, sicher«, stotterte ich. Er lachte, und es war ein fantastisches Lachen, jedoch nicht ganz so eindrucksvoll wie Jacks. Ich bezweifelte, dass je irgendjemand Jacks Lachen übertreffen konnte, nicht einmal jemand, der so perfekt war wie Ezra.
» Ich bin ein echter Glückspilz«, schwärmte er beim Gedanken an seine Frau, und ich wünschte, ich hätte auch jemanden, der mich so innig liebte und verehrte. Dann schien Ezra ein anderer Gedanke durch den Kopf zu gehen, denn sein Gesichtsausdruck veränderte sich. » Peter ist oben, wenn du mit ihm sprechen willst.«
» Oh.« Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, mit Peter zu sprechen, denn ich fürchtete mich vor jenen zwiespältigen Gefühlen, die er in mir auslöste. Einerseits fühlte ich mich von ihm magisch angezogen, andererseits könnte ich heulend vor ihm davonlaufen. Doch Ezra hatte es so gesagt, dass ich nicht zu widersprechen wagte.
Außerdem sehnte sich mein Körper nach den Gefühlen, die Peter in mir hervorrief, auch wenn sie von Schmerz und Verwirrung begleitet wurden. » Dann werde ich mal zu ihm hochgehen.«
» Ich bleibe hier und warte auf Mae.« Ezra blieb an der Tür stehen und erinnerte mich, als ich mich nochmals nach ihm umsah, ein wenig an einen verloren gegangenen Welpen.
Ich kam am Wohnzimmer vorbei, doch Jack und Milo waren so gebannt von irgendeinem Kriegsvideospiel, dass sie mich nicht bemerkten. Als ich die Treppe hinaufging, dachte ich an meine erste Begegnung mit Peter und daran, wie er mich über den Rand seines Buches hinweg angeschaut hatte. Ich hoffte inständig, dass sich dieser Moment heute Abend nicht wiederholte. Doch wenn mich Ezra zu ihm hochschickte, konnte ich wohl darauf vertrauen, dass es dazu nicht kommen würde.
Die Tür zu Peters Zimmer stand offen, und ich spähte vom Gang aus hinein. Als ich Peter sah, stockte mir der Atem, und ein heißes Kribbeln durchfuhr mich.
Er trug nur eine Jeans und rubbelte sich gerade mit einem weißen Handtuch das Haar trocken. Er war nicht übermäßig muskulös, doch die Konturen seines wohlgeformten Oberkörpers waren ausgeprägt und fest. Unter seinem Bauchnabel führte ein dünner Streifen dunklen Flaums nach unten und machte mich neugierig auf das, was sich unterhalb des Bundes seiner Jeans versteckte.
Als er mich bemerkte, ließ er das Handtuch aufs Bett fallen und sah mich mit seinen grünen Augen durchdringend an. Ich begehrte ihn, wie ich noch nie zuvor jemanden begehrt hatte.
» Ich komme gerade aus der Dusche«, sagte Peter.
Ich war wie in Trance, sodass seine sanfte Stimme wie aus weiter Ferne an mein Ohr drang. Er wandte den Blick von mir ab, nahm ein weißes T-Shirt
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