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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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wie ich. Er blickte zu mir herüber, und trotz meines eigenen desolaten Gemütszustandes bemerkte ich den gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht.
    » Wahrscheinlich.« Dann schaute ich auf mein Handy und seufzte. » Vielleicht auch nicht.«
    » Ich könnte für uns ein Abendessen kochen, wenn du hierbleiben würdest«, bot Milo hoffnungsvoll an.
    Obgleich sich seine Stimme bereits verändert hatte, sah er durch den Babyspeck in seinem Gesicht immer noch wie ein kleiner Junge aus, und ich konnte es kaum erwarten, bis er aus dieser Phase endlich herausgewachsen war. Dann würde es mir nämlich endlich nicht mehr so schwerfallen, ihn zu enttäuschen.
    Ich hatte ihn in letzter Zeit wirklich sträflich vernachlässigt, und es musste schrecklich für ihn sein, Abend für Abend allein in dieser kleinen Wohnung zu sitzen. Doch ich musste den Dingen mit Jack auf den Grund gehen.
    » Das ist eine gute Idee, aber nicht heute Abend.« Obwohl ich seine Einladung so behutsam wie möglich abgelehnt hatte, machte er dennoch ein langes Gesicht und wandte sich von mir ab. » Vielleicht klappt es ja an einem anderen Tag dieses Wochenende.«
    » Du wirst dich jeden Abend mit Jack treffen.« Obwohl sich Milo um einen sachlichen Ton bemühte, klang er dennoch verbittert. » Es ist Wochenende, und du bist siebzehn. Ich sollte wirklich nichts anderes erwarten. Und bald wirst du ganz ausziehen und dein eigenes Leben haben und all das. Ich sollte mich besser schon jetzt daran gewöhnen.«
    » Komm schon, Milo. Du weißt genau, dass du immer ein Teil meines Lebens bleiben wirst.« Noch vor einigen Wochen hätte ich das mit voller Überzeugung gesagt. Milo war mein Bruder und damit ein wichtiger Teil meines Lebens, daran konnte niemand etwas ändern.
    Das hatte ich zumindest geglaubt, bis Jack mir prophezeit hatte, dass sich mein Leben von Grund auf verändern würde – dass ich mich ändern würde. Vielleicht würde ich an einen Ort gehen, an den mir Milo nicht würde folgen können. So leid es mir täte, ihn zurückzulassen, der Gedanke an ein Leben ohne Jack und Peter erschien mir noch unerträglicher.
    » Wenn du das sagst«, antwortete Milo wenig überzeugt. Vielleicht stand es mir mittlerweile schon ins Gesicht geschrieben, dass ich bereits mit einem Fuß vor der Tür stand.
    Als mein Handy schließlich Jacks Klingelton von sich gab, setzte mein Herzschlag einen Moment aus und ich griff hastig danach, was Milo mit einem genervten Augenverdrehen quittierte.
    Wann treffen wir uns? , fragte Jack.
    So bald wie möglich.
    Weißt du, was cool wäre? Warum bringst du Milo nicht mit? , schrieb Jack zurück, womit er in mir eine Flut widersprüchlicher Gefühle provozierte.
    Ihn mitzunehmen, würde sicherlich mein Gewissen erleichtern, doch es hieße auch weniger Zeit allein mit Jack, in der ich ihn mit Fragen löchern konnte. Außerdem hatte ich noch nicht herausgefunden, was sie von mir, geschweige denn von Milo wollten. Aber er würde sie mögen, vor allem Mae.
    Ich entschied schließlich, dass es nur einen Weg gab, eine Entscheidung zu treffen.
    » Milo, willst du heute Abend zu Jack mitkommen?« Ich bemühte mich, nicht den Eindruck zu erwecken, ich frage ihn gegen meinen Willen, und schenkte ihm sogar ein Lächeln, um ihm das Angebot schmackhaft zu machen.
    » Wie meinst du das?« Seine Augen begannen bereits zu glänzen, und seine Stimme stieg eine Oktave höher, doch er wollte sichergehen, dass er mich richtig verstanden hatte, bevor er zustimmte.
    » Einfach zu Jack nach Hause gehen und dort rumhängen. Er hat Guitar Hero und so Zeug.« Das war ein weiterer Bonus für Jack. Er würde jemanden haben, der gerne mit ihm Videospiele spielte und obendrein auch noch ziemlich gut darin war.
    » Möchtest du wirklich, dass ich mitkomme?«, fragte Milo zögernd, und ich lächelte ihn aufmunternd an.
    » Natürlich möchte ich das.« Ich wollte mehr Zeit mit ihm verbringen, wusste aber nicht, ob das die beste Lösung dafür war.
    Andererseits fiel mir aber auch keine bessere ein, und mir war schließlich noch nichts Schlimmes passiert, seit ich Jack kannte. Im Gegenteil: Er hatte mir bereits zweimal das Leben gerettet. Eigentlich hatte ich keinen Grund, mir Sorgen zu machen. Warum tat ich es also trotzdem?
    » Wenn das so ist. Ja, das wäre cool.« Milo sprang auf und rannte in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Er war immer noch verknallt in Jack, doch ich war sicher, das würde sich ändern, sobald er Peter und Ezra kennenlernte.
    Er ist dabei.

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