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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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war das ein Weg, den ich eigentlich lieber nicht gehen wollte. Nachdem er mich fast umgebracht hatte, war eine Entscheidung gefallen, und Peter war für mich tabu.
    Jack hatte es zwar nicht verlangt, doch ihm war es sicher recht, wenn ich eine Dusche nahm. Ich ging in sein Zimmer, legte das Buch auf den Nachttisch und holte mir frische Kleider aus dem Schrank. Für den Moment war ich vollauf damit beschäftigt, mich bettfertig zu machen und mir den Kopf über Milo zu zerbrechen. Was mit dem Buch geschehen sollte, konnte ich mir später noch überlegen.
    Die Vorhänge waren so dick, dass die Sonne keine Chance hatte, ins Zimmer zu gelangen. Egal, zu welcher Tageszeit, stets herrschte Dunkelheit im Haus. Da ich nachts nicht so gut sah wie die Vampire, hatte mir Jack ein Nachtlicht in das angrenzende Bad gesteckt.
    Ein Rascheln weckte mich auf. Da die Uhr auf dem Nachttisch erst zwei Uhr anzeigte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand im Haus wach war. Ich war erst um sieben Uhr morgens zu Bett gegangen. Da hatte Jack immer noch Xbox gespielt.
    Ich drehte mich um und vergrub mich unter den Decken.
    Als ich das Rascheln wieder hörte, dachte ich mir immer noch nichts, denn ich glaubte, es müsse der Hund sein. Dass ich in Jacks Zimmer wohnte, löste bei Matilda Verwirrung aus. Sie schlief normalerweise am Fußende seines Bettes, doch da Jack auf dem Sofa übernachtete, war sie unschlüssig, ob sie ihm oder seinem Bett die Treue halten sollte.
    » Geh schlafen, Matilda « , murmelte ich.
    Mittlerweile war ich wach genug, um die Bewegung genauer wahrzunehmen. Es war eigentlich kein Rascheln, das mich geweckt hatte, sondern fast so etwas wie ein elektrischer Strom, der durch den Raum zuckte.
    Jemand war bei mir im Zimmer. Anders konnte ich mir die seltsame Stille und das schattenhafte Etwas nicht erklären.
    » Matilda? « , flüsterte ich.
    Mittlerweile wusste ich, dass es nicht der Hund war. Mein Herz raste, doch ich war mir nicht sicher, ob Jack es bemerken würde, wenn er schlief.
    Ich setzte mich auf und spähte in die Dunkelheit. Noch immer hoffte ich, Matildas wuchtigen weißen Körper zu entdecken, doch das Nachtlicht aus dem Bad spendete in Jacks Zimmer so gut wie keine Helligkeit. Dann fiel mein Blick auf einen Schatten.
    Ehe ich schreien konnte, spürte ich, wie sich die Matratze senkte. Jemand hatte sich zu mir aufs Bett gesetzt. Ich hätte schreien können, doch die anderen schliefen sowieso tief und fest. Also saß ich in der Dunkelheit und wartete.

Kapitel 6
    » Mensch, Alice, immer mit der Ruhe « , kicherte eine Stimme im Dunkeln, nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. » Du kriegst ja noch einen Herzinfarkt. «
    » Was ist? Wer ist da? « , fragte ich zittrig. Obwohl mir die Stimme bekannt vorkam, konnte ich sie nicht zuordnen.
    » Schäm dich « , sagte er mit gespielter Missbilligung. » Erkennst so etwa deinen eigenen Bruder nicht? «
    » Milo? « Ich kroch zum Bettrand und knipste die Nachttischlampe an.
    Als ich ihn sah, blieb mir der Mund offen stehen. Er sah aus wie mein Bruder und doch wieder nicht. Die pummeligen Gesichtszüge waren ausgeprägten Wangenknochen und einem markanten Unterkiefer gewichen. Seine Haut war zwar nie von Akne vernarbt gewesen, sah nun aber noch glatter und makelloser aus als zuvor.
    Milo sah jetzt älter aus, im positiven Sinne. Er wirkte nicht mehr wie ein Junge an der Schwelle zur Pubertät, sondern wie ein junger Mann von achtzehn oder neunzehn Jahren. Seine braunen Augen waren tiefgründiger, und nur sein schiefes, unsicheres Grinsen war unverändert.
    » Milo? « , wiederholte ich. Ich konnte noch gar nicht fassen, dass aus meinem kleinen Bruder dieses faszinierende Wesen geworden war.
    » Der einzig wahre. « Seine Stimme klang vertraut, war aber tiefer und samtener geworden. Das unsichere Quietschen, das vorher so typisch für ihn gewesen war, fehlte völlig.
    Ohne nachzudenken, berührte ich seine Wange. Die Haut fühlte sich weich und kühl an, doch kaum hatte ich ihn berührt, zuckte er vor meiner Berührung zurück.
    » Was ist denn? Habe ich dir wehgetan? « , fragte ich und zog die Hand zurück.
    » Ich bin einfach noch nicht stark genug. « Milo war aufgestanden und drückte sich, eingehüllt in den schwachen Schein der Nachttischlampe, gegen die Wand.
    » Wofür nicht stark genug? « , fragte ich.
    » Du bist der erste … Mensch, dem ich begegne. « Verwirrt und gequält verzog er das Gesicht. » Ich konnte dich von meinem Zimmer aus riechen,

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