Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
ungern, aber könnten wir vielleicht erst wieder meine Arme einrenken, bevor wir uns weiterküssen?«, fragte Jack. Als ich mich daraufhin wortreich entschuldigte, lachte er und rief in mir dasselbe überwältigende Kribbeln hervor, wie es sein Lachen immer tat.
» Braucht ihr Hilfe?«, fragte Peter und kniete sich neben uns.
Ich war so davon überwältigt gewesen, Jack lebend zu sehen, dass ich Peter erst jetzt wahrnahm. Auch er hatte einige Schläge abbekommen, doch Thomas war derjenige, der mit einem Schürhaken im Herzen in der Ecke saß.
Jack verzog schmerzvoll das Gesicht, als Peter seine Arme wieder einrenkte und sich dann daranmachte, Jacks Hände von der Kette zu befreien.
Jack setzte sich auf und rieb sich seine ramponierten Handgelenke, die immer noch weniger schlimm aussahen als meine komplett zertrümmerte Hand. Peter warf die Kette in den Abgrund und Jack sah ihn nachdenklich an.
» Hey, Peter?«, sagte er.
» Ja?« Peter wandte sich ihm zu.
» Danke.« Die beiden schauten sich einen Moment in die Augen. Dann schluckte Peter und nickte.
» Ich sollte euch wohl besser von hier wegbringen«, sagte er und stand auf. » Deine Freundin muss ihre Hand wieder in Ordnung bekommen.«
» Ach du Schande!« Erst jetzt bemerkte Jack meine Hand.
Sie sah aus wie ein Stück rohes Fleisch. Die kribbelnde Wärme hatte eingesetzt und sie hatte bereits zu heilen begonnen. Doch ich hatte viel Haut verloren und fragte mich, ob sie jemals nachwachsen würde.
Peter reichte mir ein Handtuch und ich wickelte meine Hand darin ein. Dann half er uns beiden zum Auto hinaus, und Jack erzählte uns, wie sich alles zugetragen hatte. Als er nach Hause gekommen war, waren die Vampirjäger bereits dabei gewesen, das Haus zu verwüsten und Matilda unschädlich zu machen.
Sie waren auf der Suche nach Daisy, weil sie glaubten, sie sei Teil der Bewegung und solle die Vampire outen. Die Jäger waren zu allem bereit, um das zu verhindern, und Jack konnte sie mit nichts, was er sagte, davon überzeugen, dass der Kindervampir tot war. Wenn er gewusst hätte, wo wir sie vergraben hatten, wäre ihm wohl einiges erspart geblieben.
Samantha hatte den Lamborghini vor dem Tunnel stehen sehen, als sie mich verfolgten, und sie hatte darauf bestanden, dass Jack sie dorthin führte. Als sie Daisy auch dort nicht fanden, beschlossen sie, die Information durch Folter aus Jack herauszupressen, und dann war ich hereingekommen.
Auf der Heimfahrt rief ich Milo an und sagte ihm, er solle nach Hause kommen. Ezra und Mae warteten bereits auf uns. Die dramatischen Ereignisse der letzten Stunden schienen Mae wieder zum Leben erweckt zu haben. Sie versorgte sogleich meine Hand und legte mir einen Verband an. Die Haut würde in einigen Stunden nachgewachsen sein. Ezra kümmerte sich um Jack, untersuchte seine Wunden und hielt ihn an, seinen Blutverlust auszugleichen.
Sobald Milo und Bobby eintrafen, bat Jack sie, Matilda in die Notaufnahme der Tierklinik zu bringen. Ezra vermutete, dass sie einige Knochenbrüche erlitten hatte, war aber zuversichtlich, dass sie mit medizinischer Hilfe wieder in Ordnung kommen würde.
Als Mae mich versorgt hatte, wollte ich mich zurückziehen, um auszuruhen. Jack war bereits oben, und ich konnte ihn mit Ezra streiten hören, der ihm sagte, dass er das Blut erst wirken lassen müsse. Jack dagegen bestand darauf, dass er – blutende Wunden hin oder her – mit Matilda beim Tierarzt sein sollte.
Als ich am Esszimmer vorbeikam, sah ich Peter, der das Chaos aufräumte, das die Vampirjäger hinterlassen hatten.
» Wie geht es dir?«, fragte ich.
» Sicher besser als dir.« Er wies auf meine Hand. » Wie geht es damit?«
» Ich werde es überleben«, sagte ich schulterzuckend.
» Das freut mich zu hören.« Er lächelte mich an. Seine smaragdgrünen Augen trafen meine, und obwohl sie mich nicht mehr ganz so sehr in ihren Bann zogen wie früher, hatten sie immer noch eine besondere Wirkung auf mich.
» Danke, Peter«, sagte ich leise. » Für das, was du heute Nacht getan hast.«
» Weißt du, ich habe ihn nicht für dich gerettet.« Er sah nach oben zu Jacks Zimmer. » Er ist ein guter Kerl und die Welt wäre kein schöner Ort mehr ohne ihn.«
» Ich weiß.« Ich lächelte ihn an. » Trotzdem danke.«
Als ich nach oben kam, stand Ezra in der Schlafzimmertür, um zu verhindern, dass Jack sich auf den Weg zum Tierarzt machte. Der saß in seinen Boxershorts auf dem Bett. Die meisten seiner Wunden waren verheilt, einige
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