Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
sich neben mich aufs Bett. » Du bist mir nicht egal, Liebling. Du und Milo und Jack. Ihr bedeutet mir alle viel.«
» Das weiß ich. Daran hat nie jemand gezweifelt«, sagte ich.
» Es freut mich, das zu hören.« Sie strich mir eine Strähne aus der Stirn.
» Kann ich dich etwas fragen?«
» Du kannst mich alles fragen.« Mae legte ihre Hände in den Schoß und straffte ihre Schultern.
» Bevor du Daisy zum Vampir verwandelt hast, hattest du einen schlimmen Streit mit Ezra.« Ich hielt den Blick auf meine Jeans gerichtet und zupfte verlegen daran herum. » Du hast damals etwas gesagt.« Ich suchte die richtigen Worte. » Du hast angedeutet, dass … ich weiß nicht. Dass ich von Ezra … auf eine besondere Art behandelt werde oder so etwas.«
» Ach, das.« Sie seufzte und schaute geradeaus. » Du wirst von Ezra ja auch anders behandelt als alle anderen, ihr beide eigentlich, du und Milo. Und von mir auch. Jeder verhält sich euch gegenüber auf eine besondere Weise. Peter hätte dich töten können, und ich bin froh, dass er es nicht getan hat, aber … andere Vampire hätten es getan. Oder vielleicht auch nicht. Bei dir weiß ich das eben nicht.«
» Wie meinst du das?«, fragte ich.
» Du hast etwas … Besonderes an dir.« Mae runzelte nachdenklich die Stirn. » Ich wusste nie, was es war, aber ich habe es von Anfang an gespürt. Die Jungs brauchten länger, um es zu bemerken, weil sie bereits mit dir verbunden waren. Eure Blutsbindung machte es ihnen schwer, den Unterschied zu erkennen, obwohl es eigentlich ganz offensichtlich ist.«
» Das verstehe ich nicht«, sagte ich kopfschüttelnd.
» Vampire scheinen im Allgemeinen von dir angezogen zu sein.« Sie sah mich an. » Und du bist stärker. Du hast dich schneller an das Leben als Vampir angepasst, als es normalerweise der Fall ist.«
» Milo hat sich noch schneller daran gewöhnt als ich«, sagte ich.
» Das bestätigt nur, was ich gesagt habe. Ihr habt beide etwas sehr Besonderes an euch.« Mae betrachtete mich beinahe so, als sehe sie mich zum ersten Mal.
» Ich habe mich gar nicht so schnell angepasst«, widersprach ich ihr. » Ich musste ganz schön darum kämpfen, meine Blutgier unter Kontrolle zu bekommen.«
» Nicht so sehr wie andere. Hat dir Ezra von der Zeit erzählt, als er zum Vampir wurde? Wie manche Vampire angekettet werden mussten, damit sie sich nicht gegenseitig zerfleischten?«, fragte Mae, und ich nickte. » Wir sind am Anfang alle so gewesen. Und du weißt ja, wie Daisy … außer Kontrolle gerät?«
» Ja?« Ich nickte, überrascht, dass sie das erwähnte.
» Der einzige Unterschied zwischen Daisy und irgendeinem anderen frischgebackenen Vampir ist der, dass sie öfter Hunger bekommt. Ansonsten verhält sie sich ebenso, wie sich andere Vampire am Anfang auch verhalten«, sagte Mae. » Nehmen wir zum Beispiel Jack …« Sie schüttelte den Kopf. » Ezra musste ihn einmal mit aller Kraft festhalten, um zu verhindern, dass er über den Briefträger herfiel.«
» Ehrlich?« Ich zog eine Augenbraue hoch.
» Ehrlich. Ich kenne niemanden, der sich so schnell angepasst hat wie du und Milo.«
» Aber warum? Warum sind wir anders?«, fragte ich.
» Ich weiß es nicht«, gab Mae müde zu. » Und in der Wut habe ich Ezra das an den Kopf geworfen. Ich wollte ihn damit auf meine Seite ziehen, aber ich weiß jetzt, dass das niemals möglich sein wird. Aber ich nehme dir nichts übel. Du bist etwas Besonderes, Liebling.« Lächelnd legte sie die Hand auf meine Wange. » Das ist etwas Positives, nicht etwas, wovor du Angst haben müsstest.«
» Danke«, sagte ich unsicher.
» Wie geht es Daisy?« Mae ließ ihre Hand sinken und stand auf.
» Äh, gut. Glaube ich. Sie hat sich mit Peter hingelegt.«
» Gut. Sie brauchte ein Schläfchen nach dem langen Flug.« Mae ging zu ihrem Reisegepäck und klappte einen Koffer auf. » Und ich brauche eine Dusche. Dieser Flug von Australien war unerträglich.«
» Ja, natürlich.« Ich stand auf. » Dann halte ich dich nicht länger auf.«
» Sorry.« Sie lächelte mich verlegen an. » Ich sollte nur duschen, solange Daisy Ruhe gibt.«
» Ja, das ist eine gute Idee.« Ich nickte.
» Es war aber sehr nett, mit dir zu sprechen«, sagte Mae, während sie frische Klamotten aus dem Koffer zog.
» Ja.« Ich nickte wieder und ging zur Tür. » Wisst ihr schon, wann ihr abreist?«
» Noch nicht, aber sicher bald. Wahrscheinlich in ein oder zwei Tagen.« Sie sah mich traurig an. » Aber du wirst
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