Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
uns immer willkommen sein, egal wo wir landen.«
» Danke.« Ich lächelte und verließ das Zimmer.
Ich vermisste Mae, aber ich wollte sie nicht hier haben. Alles wirkte durch die Anwesenheit der drei so angespannt, als könne jeden Moment eine Bombe hochgehen und alles zerstören.
Kapitel 15
Ich beschloss, dass auch mir eine Dusche guttäte. Doch auf dem Weg nach oben blieb ich verwundert auf der Treppe stehen und lauschte. Aus meinem Zimmer hörte ich Peter und Jack miteinander sprechen. Und das Merkwürdige – oder besser gesagt vollkommen Unerwartete – daran war: Sie waren nett zueinander.
» Ich sage ja nur, dass Apocalypse Now nicht der beste Kriegsfilm ist«, sagte Peter.
» Komm jetzt bitte nicht mit Im Westen nichts Neues! Der ist so was von langweilig!«, stöhnte Jack.
» Nur weil es ein Schwarzweißfilm ist, heißt das noch lange nicht, dass er langweilig ist«, sagte Peter.
» Na ja, egal. Ich habe ihn sowieso nicht. Apocalypse Now ist der beste Kriegsfilm, den ich dir anbieten kann.«
Ich ging die letzten Treppenstufen hinauf und beobachtete die beiden zunächst durch die halb offene Tür. Jack stand vor seinem riesigen DVD -Regal und inspizierte seine Sammlung, während Peter am Fußende von Jacks Bett saß, in dem sich Daisy neben Matilda zusammengerollt hatte und seelenruhig schlummerte.
» Und was ist mit Der Soldat James Ryan? «, fragte Peter und sah zu Jack auf.
» Fehlanzeige. Ich bin nicht so scharf auf Kriegsfilme.« Jack nahm eine DVD aus dem Regal. » Aber ich habe viele Ninja- oder Roboter-Filme. Die sind echt gut.«
» Wahrscheinlich muss ich schon froh sein, wenn du nicht irgendetwas mit Ninja-Robotern auswählst.« Peter verdrehte die Augen.
» Was macht ihr denn da?«, fragte ich und trat etwas verlegen ein.
» Ich suche einen Film für Peter, aber er ist verdammt wählerisch«, antwortete Jack.
» Ich bin überhaupt nicht wählerisch. Ich finde nur, dass ein Film mehr bieten muss als nur Explosionen«, verteidigte sich Peter.
» Was ist an Explosionen auszusetzen?«, fragte Jack. » Und außerdem habe ich viele Filme, in denen keine Explosionen vorkommen. Hier.« Er griff nach einer DVD und zeigte sie Peter. » Edward mit den Scherenhänden. Da geht überhaupt nichts in die Luft.«
» Aber du bist Johnny-Depp-Fan. Der zählt also nicht«, sagte Peter kopfschüttelnd.
» Ich bin kein Johnny-Depp-Fan«, sagte Jack genervt. » Und außerdem, willst du nun einen Film oder nicht? Du hast nicht mehr viel Zeit, um ihn anzuschauen. Also solltest du dich so langsam mal entscheiden, findest du nicht?«
» Hey, jetzt mach mal keinen Stress.« Als Peter aufstand, um selbst einen Blick auf die Sammlung zu werfen, streifte er dabei Jack, was beide kommentarlos hinnahmen. » Ich muss den Luxus der Technik ausnutzen, solange ich es noch kann. Wer weiß, wo wir landen.«
» Wisst ihr schon ungefähr, wohin ihr geht?«, fragte Jack und trat einen Schritt zurück, damit Peter in Ruhe die DVD s durchsehen konnte.
» Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich hoffe, Ezra findet eine Lösung.« Peter griff nach einem Film und las die Beschreibung. » Ich möchte darüber am liebsten gar nicht nachdenken. Ich will nur unter die Dusche, entspannen und schlafen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal dazu kommen werde.«
» Verstehe.« Jack verschränkte die Arme vor der Brust und seine Gesichtszüge spannten sich ein wenig an. Obwohl er offensichtlich besorgt war um Peter und darüber, was aus den dreien werden würde, schien er es nicht recht zeigen zu wollen.
» Ich glaube, der hier wird seinen Zweck erfüllen«, sagte Peter schließlich und hielt Blade Runner hoch.
» Den willst du anschauen?« Jack zog verwundert eine Augenbraue hoch. » Gerade hast du dich noch über meine Roboter-Filme lustig gemacht. Und außerdem wolltest du doch einen Kriegsfilm.«
» Ich mag diesen Film.« Peter zuckte mit den Schultern. » Ich schaue ihn unten an. Dort werde ich heute Nacht auch schlafen. Mein Zimmer gibt es ja nicht mehr.«
» Ich kann dir ein paar Decken geben, wenn du in deinem alten Zimmer schlafen möchtest«, schlug Jack vor.
» Nein, das ist schon okay so.« Peter lächelte mich im Vorbeigehen an und blieb dann in der Türöffnung stehen. » Ist es okay, wenn Daisy hierbleibt?«
» Ja, für den Moment ist es kein Problem.« Jack nickte ihm zu.
» Danke.« Peter winkte mit der DVD und ging nach unten.
Als sich seine Schritte weit genug entfernt hatten, ging ich zu Jack hinüber.
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