Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
Ahnung, worum es hier geht.« Ich hob entschuldigend die Hände. Dane sah aus, als würde ihm jeden Moment der Geduldsfaden reißen. » Ich und meine Freunde wollen nur hier einkaufen. Das ist alles. Wir haben nichts gesehen. Und wir wollen auch nichts sehen. Alles im grünen Bereich.«
» Ja klar! Verarschen können wir uns selber!«, sagte Dane verächtlich, ohne mich dabei anzuschauen – nicht etwa aus Verlegenheit, sondern als sei ich seines Blickes nicht würdig.
» Wir glauben, dass du etwas mit dem Serienmörder zu tun hast«, sagte Samantha, den Jähzorn ihres Kollegen ignorierend.
» Wie bitte?« Mir blieb vor Fassungslosigkeit der Mund offen stehen. » Das ist völliger Quatsch. Ich bin selbst auf der Suche nach ihm.« Thomas und Samantha tauschten einen Blick aus. Und als keiner der beiden etwas sagte, sprach ich weiter. » Warum interessiert euch das überhaupt? Ich dachte, Vampiren ist der Mord egal, weil nur Menschen getötet wurden.«
» Wir nehmen das Leben sehr ernst«, sagte Samantha mit ernstem Blick. » Jedes Leben ist heilig, auch das der Menschen.«
» Danke«, murmelte Bobby, als sie ihn anlächelte.
» Wenn sich Vampire nicht um Morde an Menschen scheren, warum tut ihr es dann?«, fragte Dane, an seinem Fingernagel herumzupfend.
» Meine Freundin wurde ermordet«, sagte ich.
» Du bist mit Menschen befreundet?« Thomas musterte mich überrascht.
» Ja, das bin ich.« Zum Beweis wies ich auf Bobby.
» Interessant.« Samanthas Augen begannen zu funkeln und wieder sah ich etwas Finsteres in ihrem Blick.
» Was auch immer du mit dem Serienmörder zu tun hast, es muss aufhören. Und zwar sofort«, sagte Thomas.
» Warum?«, fragte ich.
Thomas hob zu einer Antwort an, doch in diesem Augenblick kam Krankenschwester Janice/Francine mit zwei Kühltaschen aus dem Hinterzimmer, und er verstummte. Als ich mich zu ihr umwandte, hatte sie noch immer das gleiche brave Hausfrauenlächeln auf dem Gesicht.
» Guten Abend, Mr Hughes«, sagte die Krankenschwester und stellte die Kühltaschen auf den Tresen. » Brauchen Sie etwas von uns?«
» Heute nicht.« Thomas erwiderte ihr Lächeln, doch es wirkte gekünstelt. Er nickte seinen Begleitern zu, und die drei verließen die Blutbank, wobei sie die Glocke über der Tür erneut zum Läuten brachten.
» Okay. Das war seltsam, oder?« Ich wandte mich an Violet.
» Ja. Sind sie dir gefolgt?« Violet sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
» Ich weiß es nicht«, sagte ich, und mein Mund wurde trocken.
» Es kann schon sein, dass sie dir gefolgt sind«, sagte die Krankenschwester, und wir wandten uns wie auf Kommando zu ihr um.
» Wissen Sie denn, wer die sind?«, fragte ich.
» Ja, natürlich«, sagte sie mit einem zwinkernden Lächeln, schwieg dann aber.
» Und können Sie es uns vielleicht auch sagen?«, fragte Violet viel schnippischer, als ich es getan hätte.
» Nein. Das unterliegt meiner Schweigepflicht.« Mit einem bedauernden Lächeln zuckte sie mit den Schultern.
» Dann können Sie uns überhaupt nichts über sie sagen?«, fragte ich.
» Oh doch, natürlich.« Die Krankenschwester sprach nun leiser und näherte sich dem Glas. » Das sind Leute, mit denen man sich lieber nicht anlegt. Sie gehören zur Bürgerwehr. Miss Smith ist mit ihnen bekannt.«
» Bestimmt ist sie das«, seufzte ich. » Und ausgerechnet jetzt ist sie nicht da.«
» Moment mal.« Bobby drängte sich zwischen Violet und mir hindurch ans Glas. » Bürgerwehr? Meinen Sie etwa so wie Batman?«
» Was hat dieser Typ nur immer mit Batman?«, stöhnte Violet.
» Er ist das Fantastischste, das es jemals gegeben hat«, fauchte Bobby sie wütend an.
» Hört auf, ihr beiden!«, schnauzte ich. Und als sie ruhig waren, wandte ich mich erneut der Krankenschwester zu. » Wogegen richtet sich ihre Bürgerwehr?«
» Vampire natürlich.« Sie straffte ihre Schultern und scannte den Strichcode der Kühltaschen ein. » Vampire können außer Kontrolle geraten, wenn niemand aufpasst.«
» Und sie passen auf?«, fragte ich. Sie tippte etwas in den Computer ein. » Gehören sie einer Organisation an?«
» Nein.« Die Krankenschwester öffnete das Glasschiebefenster und stellte die Kühltaschen vor uns auf den Tresen. » So, das wär’s.«
» Können Sie uns nicht noch mehr sagen?«, fragte ich, während Violet ihre Kühltasche vom Tresen nahm.
» Nein, tut mir leid.« Wieder ihr bedauerndes Lächeln. » Miss Smith weiß wahrscheinlich ohnehin mehr als ich. Sie hat mit
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