Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
ihnen zusammengearbeitet.«
» Prima. Danke.« Seufzend nahm ich meine Kühltasche und wandte mich zum Gehen.
» Ach und Sie?«, sagte die Krankenschwester zu Bobby. » Wollen Sie spenden?«
» Ähm, nein, tut mir leid«, antwortete Bobby und folgte uns. » Ich gebe schon zu viel kostenlos her.«
Draußen schaute ich mich um. Ich hatte fast damit gerechnet, das Bürgerwehr-Trio würde vor der Tür auf uns warten und auf uns losgehen, doch sie waren nirgends zu sehen. Ich wollte möglichst schnell zum Auto, doch ich musste auf Bobby warten, der mit meinem Schritt nicht mithalten konnte. Milo würde mich umbringen, wenn ihm etwas zustoßen würde.
» Hat dir Olivia irgendeine Nummer hinterlassen, auf der du sie erreichen kannst?«, fragte ich Violet, als ich den Kofferraum öffnete.
» Nein. Sie hält nichts von Handys.« Wir verstauten unsere Kühltaschen im Kofferraum.
» Aber das Ganze muss doch nicht unbedingt schlecht sein«, sagte Bobby. » Ich meine, die meisten Bürgerwehren bestehen aus anständigen Leuten. Sie sind auf unserer Seite und jagen denselben Mörder wie wir.«
» Vielleicht.« Ich schlug den Kofferraum zu und stieg ein. Bobby kletterte vor Violet ins Auto und kauerte sich wieder in die Mitte. » Aber wenn diese Vampire glauben, ich stecke mit dem Mörder unter einer Decke, dann jagen sie auch mich. Und das ist nicht so positiv.«
» Ja«, stimmte Violet zu, als ich den Motor startete. » Und außerdem schien dieser Dane ein ziemliches Arschloch zu sein.«
» Ja, und wie der angezogen war!«, sagte Bobby. Als ich aufs Gaspedal drückte, riss es Bobby nach hinten, und er schlug mit dem Kopf gegen die Heckscheibe.
» Halt dich fest«, sagte ich etwas zu spät.
» Das kommt bei älteren Vampiren manchmal vor«, erklärte Violet. » Sie verlieren jegliches Modebewusstsein, vor allem wenn sie sehr abgeschieden leben. Olivia hat mir ein bisschen von ihrer früheren Arbeit erzählt. Sie ist damals viel herumgezogen und kam praktisch nur unter Leute, wenn sie gerufen wurde.«
» Willst du damit sagen, jemand hat die drei herbestellt, um sich um die Sache zu kümmern?«, fragte ich.
» Das ist anzunehmen«, antwortete Violet schulterzuckend. » Falls sie wirklich Freunde von Olivia sind, kennen sie sich in der Gegend wahrscheinlich bestens aus.«
» Glaubst du, sie hat sie gerufen?«, fragte ich.
» Das bezweifle ich. Ich meine, das hätte sie dir sicherlich gesagt.«
» Aber warum sollte sie jemand anders rufen?« Ich nahm eine Kurve etwas zu rasant, wodurch Bobby Violet auf den Schoß rutschte.
» Geh runter von mir!« Violet stieß ihn unsanft zurück.
» Es wäre wirklich nett, wenn du langsamer fahren würdest«, sagte Bobby und rückte seine Mütze zurecht.
» Sorry«, entschuldigte ich mich und ging vom Gaspedal.
» Es ist also ein Vampir«, sagte Bobby.
» Was?« Ich schaute ihn fragend an.
» Was ich schon immer gesagt habe: Der Serienmörder ist ein Vampir«, sagte Bobby. » Sonst würden sich die drei nicht um den Fall kümmern, stimmt’s? Mal angenommen, es stimmt, was diese Tussi gesagt hat.«
» Heiliger Strohsack!« Ich machte eine Vollbremsung vor dem V und Bobby musste sich am Armaturenbrett abfangen. » Du hast recht.«
» Weißt du, Olivia hat sich nie als Mitglied einer Bürgerwehr bezeichnet«, sagte Violet und sah zu uns herüber. » Sie ist eine Vampirjägerin. Und das Gleiche sind die auch.« Ihre violetten Augen trafen meine. » Und wir beide sind Vampire.«
» Wie scharfsinnig!«, sagte Bobby sarkastisch.
» Sei froh, dass sie dabei ist, sonst würde ich dich jetzt erwürgen«, sagte Violet.
Kapitel 17
Ich drückte a u f den Kofferraumknopf und wartete, bis Violet ihre Kühltasche herausgenommen hatte und nach einem kurzen Winken im Gebäude verschwunden war. Dann fuhr ich los. Bobby hatte es sich in der Zwischenzeit auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und sich angeschnallt.
» Glaubst du, dass sie es war?«, fragte er.
» Wer?«
» Violet. Glaubst du, sie ist die Mörderin?«
» Nein, natürlich nicht«, sagte ich empört.
» Warum nicht?«, fragte Bobby. » Sie hat auch schon versucht, dich umzubringen. Außerdem habt ihr ihren Freund umgebracht. Gerade eben hat sie mir mit dem Tod gedroht. Und sie kennt Jane.«
» Sie hat dir nicht wirklich mit dem Tod gedroht.« Ich schüttelte den Kopf.
» Okay, aber alles andere passt auf sie«, sagte er aufgeregt und drehte sich zu mir. » Das Einzige, was wir über Janes Mörder wissen, ist, dass er Jane
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