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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Mit finsterem Gesicht befreite ich es von den Scherben und den Holzsplittern des zerbrochenen Rahmens.
    Bobby reichte Jack die Hand und half ihm auf die Beine. Jack schüttelte bestürzt den Kopf.
    » Wann bist du nur so stark geworden?«, fragte er Milo und klopfte sich ein paar Splitter vom T-Shirt. » Früher hätte ich es locker mit dir aufnehmen können.«
    » Wir haben doch nie richtig gegeneinander gekämpft«, sagte Milo schulterzuckend.
    » Na ja, aber ich hätte dich zumindest im Zaum halten können.« Jack neigte den Kopf und schien Milo in einem anderen Licht zu betrachten. » Jetzt könnte ich, glaube ich, nicht einmal mehr das. Dabei solltest du eigentlich noch ziemlich schwach sein. Du bist schließlich noch ein Baby.«
    » Was bedeutet das?«, fragte ich. Jonathan hatte nach unserem Kampf vor ein paar Tagen fast dasselbe zu mir gesagt, und ich hatte nicht ganz verstanden, was er damit meinte.
    » Er wurde erst vor sechs Monaten zum Vampir. Er müsste eigentlich noch ziemlich tapsig sein. Normalerweise wird man umso stärker, je älter man ist, aber Milo hat mich einfach so zu Boden geschmettert.« Er schnippte demonstrativ mit den Fingern.
    » Du hast schon immer von dir gesagt, du bist ein Liebender, kein Kämpfer«, sagte ich.
    Ich stand auf und hob das Bild vor mir hoch. Es hatte einen Riss in der Mitte, aber vielleicht konnte ich es mit ein bisschen Kreativität und Klebstoff noch retten.
    » Was machst du da?«, fragte Jack, der mir über die Schulter schaute.
    » Ich möchte sehen, ob ich es noch reparieren kann.«
    » Warum?«, fragte Jack.
    » Weil ihr ein wertvolles Bild zerstört habt?« Ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick über die Schulter zu.
    » Das ist nicht wertvoll«, sagte er kopfschüttelnd. » Das ist nur ein billiger Druck, der bestimmt nicht mehr als zwanzig Dollar gekostet hat.«
    » Aber …« Ich suchte einen Augenblick nach Argumenten. » Ihr solltet trotzdem besser auf die Dinge aufpassen.«
    » Was ist denn hier passiert?«, fragte Ezra. Seine dröhnende Stimme erschreckte mich, obwohl sie eher überrascht als wütend klang.
    » Das haben die beiden angerichtet«, antwortete Bobby eilig und deutete auf Milo und Jack.
    » Wirklich nett von dir, uns ans Messer zu liefern«, sagte Jack.
    » Sorry.« Bobby senkte den Blick und lief rot an. » Ezra macht mir Angst.«
    » Wir haben nur rumgealbert«, sagte Milo. » Wir räumen das auf.«
    » Aha.« Ezra begutachtete einen Augenblick den Schaden und nickte kurz. Dann verharrten seine rostbraunen Augen auf mir. » Alice, kann ich einen Augenblick mit dir sprechen?«
    » Was?« Ich tauschte einen Blick mit Jack, doch der zuckte nur mit den Schultern. » Ähm, ja. Klar.«
    Ezra drehte sich um und ging in sein Arbeitszimmer zurück. Ich reichte Jack das Bild und stieg über den Trümmerhaufen. Dann strich ich mir das Haar hinter die Ohren und überlegte krampfhaft, was ich wohl ausgefressen hatte. Ich hinkte ein wenig mit meiner Lektüre hinterher, die Ezra mir aufgegeben hatte. Aber ich war in den letzten Tagen wirklich sehr beschäftigt gewesen.
    Na ja, vielleicht nicht wirklich beschäftigt. Aber die Ankunft von Peter und Mae hatte mich vollkommen aus dem Rhythmus gebracht. Und dann waren da noch das Training und meine Suche nach Janes Mörder und heute Nacht waren wir auch noch von diesen Vampirjägern schikaniert worden. Da konnte es mir Ezra wirklich nicht zum Vorwurf machen, dass ich in meinem Jurabuch, das eigentlich für College-Studenten bestimmt war, zehn Seiten im Verzug war.
    Vielleicht war er aber auch wütend auf mich, weil ich nicht verhindert hatte, dass sich die Jungs so danebenbenahmen. Mae hatte immer für Ruhe gesorgt oder hatte es zumindest versucht. Seit sie weg war, hatte ich mein Möglichstes getan, sie zu ersetzen, aber es war nicht leicht, das einzige Mädchen in einem Haus voller halbstarker Jungs zu sein. Und wenn sie auch nicht wirklich Jugendliche waren, verhielten sie sich dennoch die meiste Zeit so.
    Als ich Ezras Arbeitszimmer betrat, hatte ich mir unzählige Entschuldigungen und Rechtfertigungen zurechtgelegt.
    » Also … warum wolltest du mich sprechen?«, fragte ich. Ich war an der Tür stehen geblieben, die Hände auf dem Rücken gefaltet.
    » Würdest du bitte die Tür zumachen?«, bat mich Ezra und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
    » Ähm … ja.« Ich schloss die Tür und schluckte.
    » Ich nehme doch an, du willst Jack nicht wissen lassen, dass du diesen Serienmörder suchst«,

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