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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Peter!« Daisys glockenhelle Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    Sie stürmte herein und rannte mit wallendem Rock auf Peter zu. Ich dachte erst, es sei irgendetwas passiert, doch als sie an Peter hochsprang und er sie auffing, jauchzte und kicherte sie vor Freude.
    » Was ist los, Kleines?«, fragte Peter Daisy, die er seitlich auf seiner Hüfte sitzen ließ.
    » Mein Bild ist fertig!«, verkündete Daisy.
    Regenbogenfarbene Kreideflecken bedeckten ihre Pausbacken und Arme. Eine Hand hatte sie zu einer Faust geballt. Ich vermutete darin nur ein Stück Kreide, doch dann versteckte sie die Hand schnell hinter ihrem Rücken.
    » Was hast du da?«, fragte Peter. » Lass mich mal sehen.«
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr Pferdeschwanz wild durch die Luft flog. Als Peter nach ihrer Hand griff und sie öffnete, kam eine ziemlich zerquetschte Kakerlake zum Vorschein. Er rümpfte angewidert die Nase und warf den leblosen Insektenkörper weg.
    » Daisy, was haben wir gesagt?« Peter griff nach einem der Handtücher, die ich gebracht hatte.
    » Dass Kakerlaken eklig sind«, sagte Daisy und ließ sich brav die Kakerlakeneingeweide von den Händchen putzen.
    » Genau«, sagte er. » Wir müssen die Finger davon lassen, damit dir nicht mehr schlecht wird, stimmt’s?«
    » Ja«, antwortete Daisy mit einem übertriebenen Seufzer. » Schaust du dir jetzt mein Bild an?«
    Peter warf mir einen Blick zu, um zu sehen, ob ich okay war, und ich lächelte ihn tapfer an.
    » Ich sollte sowieso gehen.«
    » Erst musst du dir mein Bild anschauen!«, rief Daisy.
    » Ja, natürlich«, sagte ich und folgte Peter und Daisy in den Tunnel hinaus.
    Sie hatte ihr Bild fleißig ausgestaltet, solange ich mit Peter gesprochen hatte. Das fliegende lilafarbene Nilpferd hatte eine Art deformierten Frosch als Gefährten bekommen, und drum herum waren überall Buchstaben, Sterne und Herzen verteilt. Daneben hatte Daisy in Strichmännchenmanier einen Mann, eine Frau mit lockigem Haar und ein kleines Mädchen gemalt.
    » Das ist wirklich reizend«, lobte Peter, und Daisy begann sofort zu erklären, was auf dem Bild zu sehen war. Sie wollte vom Arm gelassen werden, damit sie hin- und herspringen und auf die jeweiligen Dinge zeigen konnte. Und Peter schaute ihr lächelnd dabei zu.
    Ich verabschiedete mich, sobald ich konnte, und Daisy winkte und schrie mir noch » Auf Wiedersehen« nach, als ich schon längst außer Sichtweite war.
    Auf dem Weg zum Auto überkam mich alles von Neuem. Die unüberwindbar scheinende Distanz zwischen Jack und mir. Janes Todesangst. Das Bewusstsein, dass ich womöglich für immer mit dem Bedauern über meine getroffenen Entscheidungen würde leben müssen.
    Der einzige Gedanke, der mich auf der Heimfahrt aufmuntern konnte, war die Aussicht, mich neben Jack zusammenzurollen und einzuschlafen. Ganz egal welche Probleme uns momentan plagten, bei Jack fand ich Trost.
    Als ich nach Hause kam, war außer Matilda noch niemand wach. Und auch sie hätte normalerweise noch schlafen müssen, stattdessen lief sie winselnd in der Küche umher. Ich füllte ihren Futternapf auf, doch sie rührte nichts davon an. Und als ich schließlich die Terrassentür öffnete, schoss Matilda bellend und knurrend hinaus.
    » Matilda!«, rief ich und ging ihr nach. Sie lief aufgeregt im Garten umher und schnüffelte mit gesträubtem Nackenhaar im Schnee. » Matilda, was ist denn los?«
    Doch die Antwort kam aus dem Haus. Ich hörte ein lautes Krachen und dann begann Milo zu schreien.

Kapitel 19
    Ich rannte so schnell, dass meine Füße kaum den Boden berührten, doch ich kam nur bis zum Fuß der Treppe, denn dort stand Samantha. Ihr Haar hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden, und ihre Augen waren immer noch von einer trügerischen Unschuld, doch sie hatte ihren Bleistiftrock gegen ein schwarzes Leder-Outfit eingetauscht, das aus Olivias Kleiderschrank hätte stammen können.
    Milos Schreie waren verstummt, doch er forderte jemanden auf, er solle von ihm runtergehen. Ich schaute an Samantha vorbei besorgt nach oben, doch ich konnte ihn nicht sehen. Ich hörte, wie er sich wehrte und wie sein Herz raste, und das Schlimmste war, ich konnte sein Blut riechen – süß und berauschend.
    » Hey!«, rief Jack, der in Boxershorts und mit zerzaustem Haar aus seinem Zimmer kam.
    » Noch einen Schritt näher und wir töten euren Menschen!«, drohte ihm Dane, und Bobby winselte ängstlich. Jack blieb stehen, doch ich hörte, wie Milo sich noch

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