Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
Vom Netzwerk:
Australien …« Mir stockte der Atem.
    Ich erinnerte mich an die panische Angst, mit der ich an jenem Tag aufgewacht war. Sie durchströmte meinen ganzen Körper. Meine Gedanken waren vollkommen verwirrt und mein Herz hämmerte wie verrückt. Noch nie zuvor hatte ich solche Panik empfunden, und so hatte sich Jane gefühlt, als sie starb.
    » Weißt du noch?« Ich schaute Peter an und sah sein besorgtes Gesicht verschwommen durch meine Tränen. » Als du in mein Zimmer gekommen bist und ich vollkommen verstört war und nicht wusste, warum? Ich konnte dieses Gefühl nicht abschütteln und ärgerte mich darüber. Ich war zornig und das war Jane!«
    » Nein, Alice. Das muss nicht Jane gewesen sein«, versuchte er, mich zu beruhigen.
    » Doch, sie war es! Jack hat mich noch in derselben Nacht angerufen und mir gesagt, dass sie tot ist, und ich …« Ich weinte noch heftiger und wischte mir mit der Handfläche die Tränen aus dem Gesicht. » Ich habe gefühlt, wie sie starb, Peter! Ich habe gefühlt, was sie fühlte, und sie hatte so große Angst! Sie hatte panische Angst und ich habe nichts unternommen!«
    » Was hättest du denn tun sollen?« Er legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich heran. Ich vergrub schluchzend mein Gesicht an seiner Schulter. » Du wusstest es nicht und konntest auch nichts tun.«
    Peter streichelte mein Haar und versuchte vergeblich, mich zu trösten. Es war nicht nur, dass ich Janes Tod miterlebt und nichts unternommen hatte – obwohl schon diese Schuld so schwer auf mir lastete, dass sie mich beinahe erdrückte. Noch viel schlimmer war, dass ich nun mit Sicherheit wusste, wie grausam sie gestorben war und welche Ängste sie hatte ausstehen müssen.
    Obgleich ich wusste, dass sie ermordet worden war, hatte ich mich bisher immer an die Hoffnung geklammert, dass sie einen schmerzlosen Tod gehabt hatte. Wenn sie vor ihrem Tod gebissen worden wäre, wäre sie bewusstlos gewesen und hätte nicht mitbekommen, was mit ihr geschah.
    Doch jetzt wusste ich, dass sie alles mitbekommen hatte. Sie wusste, dass sie sterben würde, und diese Gewissheit war schrecklicher als alles, was ich je zuvor empfunden hatte.
    Auch als ich aufgehört hatte, zu weinen, blieb ich in Peters Armen. Es hätte viele Gründe gegeben, weshalb ich mich aus seiner Umarmung hätte lösen müssen, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Ich fühlte mich bei ihm geborgen, und ich fürchtete, in tausend Stücke zu zerfallen, wenn er mich losließ.
    » Was mit Jane passiert ist, ist nicht deine Schuld.« Er flüsterte in mein Haar, sodass seine Worte gedämpft klangen. Er küsste mich auf den Scheitel und strich mir das Haar von meinen tränenüberströmten Wangen.
    » Darauf kommt es jetzt nicht mehr an.« Ich schüttelte den Kopf und löste mich aus seiner Umarmung. Er ließ seine Hand auf meinem Arm ruhen. » Sie ist tot und ich muss ihren Tod rächen.«
    » Wie?«
    » Ich werde einen Weg finden.« Ich schluckte schwer und vermied seinen Blick. Ich konnte ihm nicht erzählen, dass ich vorhatte, den Bastard zu töten, der Jane auf dem Gewissen hatte. Peter würde sich ebenso große Sorgen machen wie Jack, wenn nicht sogar noch größere.
    » Mach keine Dummheiten, Alice!«, warnte er mich.
    » Wer, ich?« Ich lachte ein hohles Lachen, das an den Wänden der Höhle widerhallte. Mit einem Mal schämte ich mich, dass ich mich vor ihm so hatte gehen lassen, und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. » Entschuldige. Das wollte ich nicht. Es überkam mich nur einfach so.«
    » Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest«, versicherte mir Peter. » Es tut mir wirklich leid.« Ich wischte meine Hände an meiner Jeans ab und stand auf. » Du hast genug eigene Sorgen, da kannst du dich nicht auch noch um meine Probleme kümmern.«
    » Das ist schon in Ordnung.« Er stand ebenfalls auf und streifte seine Hemdsärmel zurück. Als ich zu einer weiteren Entschuldigung ansetzte, hob er die Hand. » Alice. Es ist okay.«
    Ich zwang mich, ihn anzusehen, und musste für einen Moment daran denken, wie sich Jack einige Stunden zuvor bei mir entschuldigt hatte. Er fühlte sich schuldig, mich zu einem Leben als Vampir gedrängt zu haben, weil er wusste, dass es nicht in allem so war, wie ich es mir erhofft hatte.
    Als ich nun in Peters Augen schaute, fragte ich mich, ob ich genauso empfinden würde, wenn ich mich für ihn entschieden hätte. Oder ob unsere Bindung meinem Leben den Sinn gegeben hätte, nach dem ich mich so sehnte.
    »

Weitere Kostenlose Bücher