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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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soweit ich wusste, hatte er seit seiner Heimkehr kein Auge zugemacht.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber das ist schon in Ordnung. Wir reden, wenn du geduscht hast.«
    »Äh, ja, okay.«
    Er schloss die Tür. Ich stand da, die Kleider im Arm, und hörte, dass er an die Tür gegenüber klopfte. Seine Nervosität machte auch mich nervös. Ich wartete mit der Dusche, weil ich wissen wollte, wie die Sache weiterging.
    »Ja?« Peter klang mürrisch, als er die Tür öffnete, aber so war er eben.
    »Ich war im DVD-Laden und habe Wiedersehen mit Brideshead ausgeliehen. Du magst den Film doch, und ich dachte, du willst ihn vielleicht mit uns ansehen. Mit mir und Alice, meine ich«, sagte Jack.
    »Äh ... klar.« Peter klang erstaunt, und mir ging es nicht anders.
    »Alice ist gerade unter der Dusche, also dauert es noch ein bisschen«, sagte Jack.
    »Okay.«
    »Okay.« Es folgte ein unbehagliches Schweigen. Jack hatte sich wohl zurückgezogen, denn Peter schloss die Tür, und ich hörte Jack die Treppe hinunterrennen.
    Unter der Dusche singe ich immer sehr laut (an jenem Tag war es der Titelsong zu Golden Girls), aber sogar über meine Stimme und das laufende Wasser hinweg hörte ich Mae schreien. Der nun folgende Aufruhr erwies sich allerdings als Geschenk des Himmels, da Peter mir später erklärte, dass Wiedersehen mit Brideshead ein Elf-Stunden-Historiendrama der BBC aus den Achtzigerjahren ist.
    Für den Moment aber jagte mir Maes verzweifeltes Flehen eine Höllenangst ein.

Kapitel 18
    Als ich aus der Dusche kam, hörte ich bereits, dass Ezra versuchte, Mae zu besänftigen. Doch etwas stimmte ganz und gar nicht. Ich zog mir rasch eine Jogginghose und eins von Jacks übergroßen T-Shirts an und lief aus dem Zimmer.
    »Ich würde an deiner Stelle besser nicht nach unten gehen.« Das war Bobbys Ratschlag. Er stand vor Milos Zimmer, die Kapuzenjacke eng um sich geschlungen. »Das klingt nicht schön.«
    »Du hörst mir gar nicht zu, Ezra, verdammt noch mal! Du hörst mir nie zu!«, war Mae unten zu hören.
    »Was ist denn los?«, fragte ich Bobby. Ich wollte mich nicht unvorbereitet in die Schlacht stürzen.
    Bobby zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Milo und Jack sind vor einer Viertelstunde auf Bluttour gegangen, und kurz danach haben Mae und Ezra angefangen zu streiten«, sagte er.
    Bluttour bedeutete, dass im Hause die Blutkonserven ausgingen und von einer Blutbank Nachschub besorgt werden musste. Mein Magen knurrte schon beim bloßen Gedanken daran, doch Mae schrie so laut, dass ich es wieder vergaß.
    »Erzähl mir nicht, ich soll mich beruhigen! Ich werde mich nicht beruhigen!«, rief sie. »Das ist keine Sache, die man mit logischen Argumenten abhandeln kann! Hier geht es um Leben und Tod, Ezra!«
    »Das weiß ich doch, Mae! Genau deshalb müssen wir darüber nachdenken!« Ezra hob die Stimme, klang jedoch nicht verärgert. »Die anderen im Haus müssen doch nicht hören, wie wir uns streiten.«
    »Ist mir doch egal, wer zuhört!«, schrie Mae und schmetterte etwas Gläsernes, wahrscheinlich eine Vase, auf den Boden. Matilda bellte, und Mae fuhr sie an, sie solle den Mund halten.
    »Siehst du?«, flüsterte Bobby, doch aus denselben Gründen, die ihn dazu veranlassten, sich nicht zu zeigen, hatte ich das Gefühl, ich müsse einschreiten. Peter war noch in seinem Zimmer, und dem langsamen Puls nach zu schließen, schlief er noch. Ich blieb daher als einzige mögliche Helferin übrig.
    Als ich unten ankam, empfing mich Matilda mit einem besorgten Blick, falls Hunde überhaupt besorgt gucken können. Mae stand auf der einen Seite des Wohnzimmers. Ihr Zustand war noch schlimmer als am Tag zuvor. Ihr Haar war wirr und verfilzt, die Haut fleckig vom vielen Schreien und Weinen. Sie hatte seit Tagen den Schlafanzug nicht gewechselt.
    Auf dem Boden lag zersplittertes Glas. Es handelte sich um eine schwere Glasstatue in Form eines Schwans, die auf dem Kaminsims gestanden hatte.
    »Du hast Alice aufgeweckt.« Ezra klang müde. Er stand auf der anderen Seite des Zimmers und trug eine seidene Schlafanzughose und ein T-Shirt. Offenbar stritten sie schon, seit sie aufgewacht waren.
    »Nein, ich war schon wach. Ich komme gerade aus der Dusche.« Zur Veranschaulichung deutete ich auf mein nasses Haar. Das Wasser tropfte mir auf den Rücken, da ich nicht dazu gekommen war, es trocken zu rubbeln.
    »Es ist mir egal, wenn ich das ganze Haus aufwecke!« Mae hob den Kopf zur Decke, als wolle sie noch weitere Mitbewohner aus

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