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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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los und setzte sich auf die Hacken. Sie schloss die Augen und rieb sich die Stirn. Ich wusste, dass sie nach einem neuen Argument suchte. »Was, wenn sie es will?« Mae sah zu ihm hoch, doch sie meinte mich. Bei der Art, wie sie über mich sprach, als wäre ich gar nicht da, wurde mir zunehmend unbehaglich.
    »Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass mich mit Alice etwas Besonderes verbindet.« Ezra klang müde, doch auch er sah mich nicht an.
    »Ich komme darauf, weil du ihren Bruder verwandelt hast! Ich weiß, du wolltest keine neuen Vampire, aber für sie hast du es gemacht.«
    »Ja, und dasselbe habe ich mit Jack gemacht, für dich.« Ezra sah Mae streng an. Ihr Gesicht lief vor Scham rot an und sie senkte den Blick. Ich hatte keine Ahnung, was Ezra damit meinte. Soweit ich wusste, hatte Peter Jack verwandelt, um ihm das Lehen zu retten. In der Geschichte, die ich gehört hatte, kamen Mae und Ezra gar nicht vor.
    »Das war etwas anderes«, sagte Mae leise.
    »Ja, war es. Weil Alice ihren Bruder liebt. Er war kein dahergelaufener Junge.« Ezra starrte die gegenüberliegende Wand an. »Und Milo ist zwar jung, aber er ist kein Kind mehr.«
    »Aber sie ist so unschuldig! Sie verdient es, zu leben!« Mae rang die Hände und drehte sich zu mir um. »Alice, sag du es ihm! Auf dich wird er hören! Wenn du es ihm sagst, wird er es tun!«
    »I-ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, worum es geht.« Ich sah Ezra Hilfe suchend an, doch er erwiderte nur grimmig meinen Blick und schwieg. »Ich kann gar nichts sagen, wenn ich nicht weiß, was du willst.«
    »Meine Urenkelin Daisy«, sagte Mae, und wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht. »Sie ist erst fünf Jahre alt und wird sterben. Sie hat ihr Leben noch nicht leben können. Aber wenn wir sie verwandeln, wird sie ewig leben! Dann stehen ihr alle Möglichkeiten offen!«
    »Aber sie wird nie erwachsen werden«, rief Ezra ihr in Erinnerung. »Sie kann sich nie verlieben, kann nie heiraten. Sie wird nie allein leben können, nie Auto fahren, nie eine Disko besuchen. Sie wird bis in alle Ewigkeit von dir abhängig sein. Dir mag das gefallen, aber sie wird dich irgendwann hassen und dich für dieses Leben verfluchen. Andere Vampire werden euch nie akzeptieren, weder dich noch sie. Sie werden versuchen, sie umzubringen, weil sie allem widerspricht, was wir sind. Und was ist mit den perversen Typen, die Kinder zu Vampiren machen und sie als Sklaven halten oder menschlichen Pädophilen gegen Blut zur Verfügung stellen? Willst du, dass sie so ein Leben führt? Glaubst du, dass das ihren Träumen und Hoffnungen entspricht?«
    »So wird es aber nicht sein«, widersprach Mae. »Wir beschützen und lieben sie doch! Sie wird alles haben, was sich ein Kind wünscht.«
    »Aber sie wird kein Kind bleiben! Sie wird eine Frau sein, die bis in alle Ewigkeit im Körper eines Kindes gefangen ist. Es ist schrecklich, jemandem, den man liebt, so etwas anzutun.«
    »Du verstehst das nicht!« Mae sah ihn verzweifelt an, und ihre Blicke begegneten sich. »Ich kann das nicht zulassen! Ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder zusehen werde, wie eins meiner Kinder stirbt!«
    Ezra stieß den Atem aus und sah sie gefasst an. »Dann sieh nicht zu«, sagte er.
    »Ezra!«, rief ich. Für mich war es unfassbar, dass er Mae so etwas Brutales an den Kopf werfen konnte.
    »Ich weiß, dass es ihr wehtut, aber ich kann es trotzdem nicht tun!« Seine gefasste Fassade löste sich vorübergehend auf, und er war nur noch erschöpft und niedergeschlagen. Mae starrte wieder weinend zu Boden. Eine Sekunde lang sah Ezra verloren aus. »Ich kann an dieser Situation überhaupt nichts ändern.«
    »Dann tröste sie doch wenigstens!«, sagte ich.
    »Nein, Alice, ist schon gut«, sagte Mae müde. »Ich wusste, wie er reagieren würde. Ezra ist vor allem eines: berechenbar.« Seufzend stand sie auf. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und strich sich über die Haare. Als sie sich einigermaßen im Griff hatte, drehte sie sich zu Ezra um. »Ich werde tun, was nötig ist.«
    »Das verstehe ich, aber du wirst es nicht in meinem Haus tun«, erwiderte er.
    »Ich weiß.« Sie nickte kurz, drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Als sie weg war, hatte es mir erst einmal die Sprache verschlagen. Ich hatte die beiden noch nie streiten sehen, geschweige denn so heftig.
    Mir war klar, dass Ezra recht hatte und man ein Kind nicht zum Vampir machen durfte. Andererseits war Mae so verzweifelt, dass sie alles getan hätte, um

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