Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
der Handel abgeschlossen, und alle besiegelten ihn per Handschlag. Faraday und Timozel waren am erleichtertsten. Für die Reise über das herbstliche Land nach Norden stand ihnen nun alles zur Verfügung, was sie zum Überleben brauchten.
    Nachdem sie eine tüchtige Mahlzeit zu sich genommen hatten (die Bauersfrau bestand darauf, zur Feier des Tages für sie zu kochen, und niemand erhob Einwände), ergriff Timozel das Wort und ordnete an, daß sich alle früh schlafen legten. Sie mußten die Kräfte zurückgewinnen, die sie in den vergangenen Tagen verbraucht hatten. Außerdem wollte der Jüngling in aller Frühe aufbrechen. Faraday und Yr kuschelten sich wieder ins Ehebett der Bauersleute, Jack und Timozel machten es sich auf den Bänken bequem, und die Renkins blieben noch lange wach und besprachen leise immer wieder von neuem, was sie sich für die schöne Kette kaufen könnten.

26 »Belle, meine Frau«
    Axis führte seine Männer in harten und raschen Märschen von den uralten Grabhügeln nach Arken. Dort faßten die Axtschwinger neuen Proviant, während ihr Anführer den Grafen Burdel aufsuchte, um ihm die traurige Nachricht zu überbringen, daß den Damen Merlion und Faraday Schlimmes widerfahren sei. Eine Aufgabe, um die ihn niemand beneidete, und als Axis das Stadthaus des Fürsten verließ, fühlte er sich beschämt und niedergeschlagen. Zwei Nächte und einen Tag blieb die Truppe in Arken. In dieser Zeit verfaßte der Krieger genaueste Berichte über die Vorfälle bei den Grabhügeln und sandte sie an Jayme, Graf Isend und Bornheld. Bislang hatten diese Herren nur kurze Meldungen von ihm erhalten, und jetzt wollte und mußte er sie über den neuesten Stand in Kenntnis setzen. Axis bereitete inzwischen schon die Vorstellung Unbehagen, in Bälde seinem Stiefbruder gegenübertreten und ihm erklären zu müssen, warum er ihm seine Braut nicht zuführen könne.
    Nach dem vielen Papierkram empfand der junge General es als Erleichterung, die Stadt verlassen und nach Norden auf die schmalen Pässe der Farnberge zureiten zu können. Von dort aus ging es in gerader Richtung nach Nordosten bis Smyrdon weiter. Am Abend des ersten Tages ließ Axis eine Meile südlich der Pässe das Lager aufschlagen. Sie waren an diesem Tag gut vorangekommen, und er wollte die Pässe nicht mitten in der Nacht überqueren.
    Seit dem Abmarsch von den Grabhügeln war der Krieger keine Risiken mehr eingegangen. Er hatte den Befehl ausgegeben, daß die Axtschwinger unter dem Umhang das Kettenhemd zu tragen hätten, um beim nächsten Angriff der Eisspeere wenigstens ein wenig geschützt zu sein. In der Nacht schliefen die Männer in voller Montur, und die Waffen lagen griffbereit neben ihnen. Man stellte Doppelwachen auf, um bei einem weiteren Überfall Gorgraels frühzeitig gewarnt zu sein. Die beiden alten Mönche mochten ja glauben, daß der Zerstörer sich mit dem Sturm über der Ebene verausgabt habe, aber Axis war und blieb mißtrauisch.
    Der Krieger fühlte sich in halbwegs gelöster Stimmung, als er mit seinen Unterbefehlshabern und Belial am Lagerfeuer zusammensaß. Man lachte viel und erzählte sich Geschichten über eine Wirtshausschlägerei in Arken. Ogden und Veremund saßen schweigend dabei. Nachdem sie die Grabhügel verlassen hatten, hatte Axis die beiden geflissentlich übersehen. Seit er in der Prophezeiung gelesen hatte, war so gut wie alles mißglückt. Die Mönche hatten unbedingt mitkommen wollen, um ihm auf alles eine Erklärung geben zu können. Aber bislang hatte der Krieger von ihnen nur unverständliche oder so verstörende Antworten erhalten, daß er sich schon fragte, ob er die beiden bei nächster Gelegenheit nicht besser zurücklassen solle.
    Doch während der letzten Tage hatten Ogden und Veremund sich abends am Lagerfeuer stets als angenehme Gesellschaft erwiesen. Wenn Axis ihnen erklärte, daß er lieber allein sein wolle, nahmen sie darauf Rücksicht. Auf der anderen Seite kannten sie so viele derbe Lieder, daß er darüber manchmal seine Sorgen vergessen und herzhaft lachen konnte.
    Dennoch schien hinter den beiden mehr zu stecken, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Axis lehnte sich zurück und beobachtete sie verstohlen. Vielleicht wußten sie ja wirklich nicht, wer sein Vater war, aber er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß sie ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatten … Woher kannte Ogden zum Beispiel das Zauberlied? Dem Krieger fiel auch wieder ein, wie stockend die Mönche an

Weitere Kostenlose Bücher