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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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abhob. Schon als Yr ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Und daß Timozel sich Faraday als Ritter verpflichtet hatte, machte ihn in ihren Augen noch unwiderstehlicher. Für den jungen Axtschwinger war der Moment gekommen, einige ganz neue Erfahrungen zu machen.
    Yr fuhr mit dem Fuß über den festgetretenen Lehmboden, und Timozel warf einen Blick über die Schulter zurück. Er hatte wohl Jack, den Bauern oder dessen Frau erwartet. Als der Jüngling aber die Wächterin erblickte, drehte er sich langsam und mit hochgezogenen Brauen um, den Wasserkrug in der einen und die Seife in der anderen Hand.
    Die Katzenfrau verengte die Augen zu Schlitzen – auf eine solche Reaktion war sie nicht gefaßt gewesen. Ein Jüngling wie er hätte sich unbehaglich fühlen müssen, weil sie seine Blöße so unbedeckt sehen konnte und sie auch unverhohlen betrachtete. Offenbar hatte die Kammer des Sternentors ihn verändert. Yr trat vor und nahm ihm Krug und Seife aus den Händen, legte ihm die Lippen auf die Brust und leckte ihm langsam über die Haut. Oh, wie sie den Geschmack von Schweiß und Seife genoß! Ihre Hände fuhren leicht und spielerisch über seinen nassen Körper, und als sie sich an ihn preßte, spürte sie, wie seine Leidenschaft geweckt wurde.
    Yr lachte leise und heiser.
    Plötzlich packte Timozel die Frau und drängte sie gegen die grobe Steinwand des Schuppens, während er ihren Kittel packte und ihn bis über die Hüften hochzog.
    »Seid Ihr deswegen gekommen? Oder habe ich Euch mißverstanden?« fragte er rauh und gab ihr dann genau das, was sie von ihm wollte, seit sie im Grab des ikarischen Zaubererkönigs nackt vor ihm auf und ab spaziert war. Nach einigen keuchenden, gierigen und ungestümen Minuten war es vorüber, und er ließ sie ebenso unvermittelt los, wie er sie vorhin gepackt hatte, und fuhr damit fort, sich zu waschen. Yr fehlten zum ersten Mal die Worte. Während ihre Haut noch von seinen Berührungen brannte, sank sie langsam zu Boden und fragte sich, ob sie endlich jemanden gefunden hatte, der ihr in der Wollust ebenbürtig war. Dieser Jüngling besaß die Kraft und Ausdauer eines Mannes.
    Als die beiden in die Stube zurückkehrten, blickte Faraday auf und runzelte die Stirn. Irgend etwas wirkte anders an ihnen. Timozel erschien deutlich gelöster und stolzierte breitbeinig durch den trübe beleuchteten Raum. Er setzte sich wieder auf die Bank. Das Hemd des Bauern hing ihm über die Uniformhose, die er vom gröbsten Schmutz befreit hatte. Yr hingegen hielt sich noch mehr als sonst mit ihrer überschwenglichen Art zurück. Sie ließ sich hinter der Edlen nieder und schien entschlossen zu sein, ganz in der Rolle der Zofe aufzugehen. Erst kämmt sie der Herrin das Haar aus, dann flocht sie es zu einem Kranz um den Kopf.
    Jack brauchte hingegen nur einen Blick auf die beiden zu werfen, um sofort zu wissen, was geschehen war. Er fragte sich nur, wer von ihnen befriedigter aussah.
    Weil ihm aufgrund seiner Rolle als geistig zurückgebliebenem Schweinehirt sozusagen die Hände gebunden waren, mußten es Faraday und Timozel übernehmen, die Bauersleute zu fragen, ob sie ihnen Kleider, Nahrung und Decken für die Weiterreise ins nördliche Rhätien verkaufen würden. Das Mädchen löste die Goldkette vom Hals, reichte sie dem fassungslosen Herrn Renkin und fragte besorgt nach, ob das auch wirklich für alles reiche.
    Seiner Frau fehlten ebenso die Worte wie ihm. In ihrer Verblüffung legte sie zwar den Säugling, dem sie gerade die Brust gegeben hatte, zum Schlafen nieder, vergaß aber, ihr Wams zuzuknöpfen, und starrte die Edle ungläubig an. Dann stammelten beide, für die Halskette bekämen sie ein Dutzend Decken, Vorräte für eine Woche und ihren verläßlichen Maulesel mitsamt seinen Tragekörben, damit sie sich nicht mit den Lasten abplagen müßten. Dann entschuldigten die Bauersleute sich dafür, der Herrin kein edles Pferd und dem tapferen Axtschwinger kein Streitroß überlassen zu können. Aber dafür sei das Maultier gesund, von liebenswürdigem Wesen und ein geduldiges Lasttier, das nicht nur alles Gepäck, sondern vielleicht sogar das edle Fräulein tragen könne.
    Dann sahen die beiden sich wieder verwundert an. Für diese Goldkette mit Perlen würden sie soviel Erlös erzielen, daß sie nicht nur ausreichend für die Vorräte und Decken entschädigt wären, sondern daß auch noch genügend für ein Ochsengespann und neue Möbel übrigbliebe. Damit war

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