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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Gesicht und verbeugte sich vor dem Krieger. »Ihr seht mich zutiefst beglückt, daß der Bruderführer den Axtherrn persönlich und eine so große Schar Axtschwinger hierhergeschickt hat, damit sie nach dem Rechten sehen.« Bruder Hagens Lachen gefror ein wenig, als sein Blick über die große Zahl berittener Soldaten wanderte und er feststellen mußte, daß es immer noch mehr wurden. »Aber ich fürchte, daß Smyrdon kaum genug Platz hat, um alle Eure Krieger aufzunehmen, General.«
    Axis lächelte dem Mann beruhigend zu. Der Ärmste befürchtete offenbar, die Axtschwinger könnten alle Vorratskammern des Ortes leeren. »Wir schlagen unser Lager vor dem Dorf auf und brauchen von Euch nicht mehr als Wasser aus Eurem Brunnen. Wir führen unseren eigenen Proviant mit.«
    Der Priester wirkte sichtlich erleichtert. »Darf ich Euch dann in mein bescheidenes Heim einladen, Axtherr? Wir können leider nicht Eurem gesamten Kommando Unterkunft gewähren, aber wenigstens Ihr und Eure Offiziere sollen ein weiches Bett finden.«
    »Ich selbst und auch meine Offiziere werden ebenso hart ruhen wie die gewöhnlichen Axtschwinger, Bruder Hagen.« Der Krieger bemerkte einen überraschten Blick auf dem Gesicht der schönen Dörflerin, die nicht weit vom Priester entfernt stand. »Aber zu einer Einladung an Euren Tisch heute abend sage ich gewiß nicht nein. Denn ich glaube, es gibt einiges zu bereden.« Er wählte diesen Ausweg, wollte er den braven Pflughüter doch nicht beleidigen, indem er dessen Einladung rundherum ablehnte.
    »Ausgezeichnet! Verzeiht, Axtherr, aber darf ich Euch einige dieser ehrenwerten Bürger vorstellen?«
    Axis lächelte höflich. Am besten brachte er diese Prozedur gleich hinter sich, dann mußte er sich später nicht mehr damit befassen.
    Bruder Hagen winkte zwei Männer in den mittleren Jahren vor. »Dies ist Bauer Hordley« – der stämmigere von beiden mit hellbraunen Haaren nickte Axis zu – »und der da Bauer Garland.« Ein Glatzkopf mit Pockennarben im Gesicht verbeugte sich leicht. »Die beiden Honoratioren des Dorfes.« Als nächstes wurden ihm deren Frauen vorgestellt, zwei rundliche Damen, die ihm entzückt zulächelten, wofür er sich bei ihnen mit einer Verbeugung bedankte. Dann deutete der Priester auf den Müller Paul, einen ebenso langen wie hageren Mann. Und bei dem ebenso dürren Jüngling an seiner Seite handelte es sich um Sohn Wainwald. Als Bruder Hagen eine Pause einlegte, warf Axis der Schönen einen Blick zu, die ihn eben so ungnädig angesehen hatte. Die meisten Menschen in Skarabost hatten blondes oder hellbraunes Haar, aber diese Frau wies die exotischen Züge von Nor auf, der südlichsten Provinz des Reichs. Ihr dichtes schwarzes Haar umrahmte ein blasses Gesicht, in dem vor allem die rauchblauen Augen auffielen. Ihr Kleid unterschied sich in seinem Zuschnitt kaum von den Kitteln der anderen Landfrauen, aber es war in einem Blau gefärbt, das dem Blau ihrer Augen entsprach. Und um die Hüften hatte sie sich eine grobgesponnene schwarze Schürze gebunden.
    »Oh«, murmelte der Priester ein wenig verlegen, »dies ist meine Tochter Aschure.«
    Man sah Axis die Überraschung deutlich an. Der Seneschall legte seinen Brüdern in der Regel nahe, auf die Gesellschaft von Frauen zu verzichten und die Verantwortung für eine eigene Familie nicht zu übernehmen – damit die Geistlichen sich mehr ihrer Arbeit für die Kirche widmen konnten. Bei denen, die doch heirateten, handelte es sich meist um Landpfarrer wie Bruder Hagen, und die nahmen für gewöhnlich eine Einheimische zur Frau. Aber ein Blick auf Aschure reichte, um festzustellen, daß Hagen sich offensichtlich nicht an diese Regel gehalten hatte. Die Noren waren für ihre lockeren Moralauffassungen bekannt, und im konservativen Norden hätten sich nur wenige eine norische Frau ins Haus geholt, mochte sie auch noch so schön sein. Und Noren selbst zogen kaum so weit in den Norden.
    Axis ertappte sich dabei, die junge Frau anzustarren. Verlegen wandte er sich wieder an den Priester und die Honoratioren. »Ich freue mich, Euch kennenzulernen, Ihr guten Menschen. Ich bin Axis Rivkahson, und der Mann an meiner Seite ist mein Leutnant Belial.«
    Während der langen Reise hatte der Krieger sich entschlossen, das eine Geschenk anzunehmen, das Faraday ihm gemacht hatte – nämlich stolz auf seine Geburt zu sein. Von nun an würde er auf seine mütterliche Abstammung wie auf ein Ehrenzeichen hinweisen.
    Damit überraschte er nun den

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