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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Priester und Aschure. Die anderen Dörfler hingegen hoben nicht einmal eine Braue. Als Mitglied der Bruderschaft mochte Hagen von dem Skandal gehört haben, der sich um die Geburt des Axtherrn rankte, und vermutlich hatte er auch seiner Tochter davon erzählt. Aber Axis hielt dem Blick des Mannes stand, bis dieser errötete und sich rasch wieder faßte. »Äh, nun, Axtherr«, murmelte der Pflughüter verlegen, »vielleicht gefiele es Euch und Eurem Stellvertreter, mich in mein Haus zu begleiten, damit wir bei einem Krug Bier über die, äh, jüngsten Entwicklungen diskutieren können.«
    Der Krieger betrachtete den Mann etwas genauer. Woher rührte Hagens anhaltende Unruhe? Allein aus dem Umstand, daß über dreitausend Axtschwinger in sein Dorf eingezogen waren, oder steckte etwas anderes dahinter?
    Axis nickte dem Priester zu, drehte sich um und rief nach seinem Kohortenführer. »Führt die Soldaten vor den Ort, Arne, und laßt sie dort ihr Lager aufschlagen. Sorgt dafür, daß keine Schäden an Zäunen oder Scheunen angerichtet werden. Ich komme später zu Euch.« Er reichte einem Soldaten die Zügel seines Rosses, verabschiedete sich von Belaguez mit einem wohlverdienten Klaps auf die Kruppe und wandte sich wieder dem Priester zu. Während Axis die Lederhandschuhe auszog, erklärte er: »Euer Angebot eines wohlgefüllten Kruges trifft unser absolutes Wohlwollen, Bruder Hagen. Dürfen wir uns Euch anschließen?«
    Die Bürger Hordley und Garland begleiteten den kleinen Zug zum Haus des Pflughüters. Auch dieses wies die Architektur der übrigen Bauernhäuser auf, aber man merkte der Einrichtung an, daß sich Bruder Hagen und seine Familie eines gehobeneren Lebensstils erfreuten, als man ihn sonst gemeinhin in der Provinz antraf. Sorgfältig hergestellte Möbelstücke in nicht geringer Anzahl und verputzte Innenwände. Dazu Vorhänge und Wandteppiche mit Mustern, wie Axis sie auf dem Markt in Isbadd in Nor gesehen hatte. Wieder fiel sein Blick auf Aschure, während sie den Männern am edlen Tisch mitten in der Stube aus einem Keramikkrug schäumendes Bier einschenkte. Der Krieger betrachtete sie genauer. Die junge Frau befand sich längst im heiratsfähigen Alter, trug aber keinen Ring am Finger.
    »Hält sich Eure Mutter zur Zeit außer Haus auf, Jungfer?« fragte er die exotische Schöne.
    Ihre Augen blitzten bei dieser Frage kurz auf. Eigentlich hätte er höflicherweise ›Fräulein‹ sagen müssen, aber diese Anrede lehnte er völlig ab. Aschure verbarg ihren Unwillen über den anmaßenden Karloniter hinter einem Lächeln. »Meine Mutter ist mit einem Hausierer durchgebrannt, als ich fünf war, Axtherr. Offensichtlich erschien ihr die Gangart in Smyrdon etwas zu gemächlich«, antwortete sie überfreundlich und stellte ihm einen Krug hin.
    Hagen wirkte nach diesen Worten gleichermaßen entsetzt wie erzürnt. Axis biß sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu lachen. Bei Artor! Der Pflughüter hat bestimmt alle Hände voll mit seiner Tochter zu tun, dachte er belustigt. Er konnte für den Ärmsten nur hoffen, daß die früheren Bettübungen mit der Mutter einiges von dem Ärger aufwogen, den die Tochter ihm bescherte. Ein Seitenblick belehrte ihn, daß Belial sich beinahe an seinem Bier verschluckte, um nicht loszuprusten. Axis nahm einen tiefen Zug und sah Hagen an.
    »Seid meines Mitgefühls versichert, Bruder. Diese Hausierer verlangen manchmal einen viel zu hohen Preis für ihre Töpfe und Pfannen«, platzte es aus dem Krieger heraus, weil er sich einfach nicht länger zurückhalten konnte und irgend etwas zu dem Vorfall sagen mußte. Belial röchelte in seinen Krug. Der Priester verfärbte sich und schickte Aschure ungnädig in ihre Ecke bei der Feuerstelle. Axis erkannte seinen Fehler und wechselte rasch das Thema. »Habt Ihr inzwischen noch mehr von diesen seltsamen Wesen gesichtet, die laut Euren Berichten aus dem Verbotenen Tal gekommen sind?«
    Wieder lösten seine Worte eine unerwartete Wirkung aus. Aschures Miene wurde angespannt, sie kehrte der Gesellschaft den Rücken zu und stocherte mit dem Schüreisen im Feuer herum. Die beiden Honoratioren beugten sich dagegen mit leuchtenden Augen vor und schienen um die Wette drauflosreden zu wollen. Hagen schluckte die erlittene Beschämung hinunter und lächelte den hohen Besuch zuvorkommend an.
    »Aber gewiß, Axtherr, das haben wir. Vor vier Nächten erst gelang es uns, zwei von diesen elenden Kreaturen bei dem Versuch aufzugreifen, ins Verbotene Tal

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