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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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zurückzuschleichen. Wir halten sie nun gebunden und bewacht im Keller des Bethauses fest. Welches Glück für Euch, gerade jetzt einzutreffen, da wir sie doch morgen früh hinrichten wollen.«

32 Die Gefangenen
    Axis starrte den Priester fassungslos an und schien den Krug ganz vergessen zu haben, den er gerade an den Mund hob. »Ihr habt was?« rief er vor Verblüffung viel zu laut. Belial stellte seinen Krug ganz vorsichtig ab. Alle Belustigung war aus seiner Miene gewichen.
    Hagen wirkte sehr zufrieden damit, wie die hohen Herren auf seine Ankündigung reagierten. »Acht Bauern und Knechte suchten noch spät am Abend die Hasenfallen ab, als sie die beiden aufspürten. Sie wollten sich hinter dem Heuschuppen von Harland verstecken.«
    Der Bauer nickte heftig. »Daraus entwickelte sich eine Schlacht, die es wert wäre, von Barden an Priams Hof besungen zu werden!« rief Harland stolz, vergaß dabei aber zu erwähnen, daß er und seine Familie sich unter dem Bett versteckt hatten, bis alles vorüber gewesen war.
    So warf der Pflughüter ihm nur einen grimmigen Blick zu, ehe er fortfuhr: »Die Männer vertrauten ganz auf Artor, daß er sie vor der dunklen Magie der Unaussprechlichen beschützen werde. Denn hier im Dorf haben wir ein paar wirklich mutige Bauern und Knechte, Axtherr.«
    In Wahrheit waren die Helden Smyrdons erst einmal schreiend davongelaufen, nachdem sie durch einen Zufall die Fremden hinter dem Schuppen entdeckt hatten. In ihrer Panik, von Schwarzer Magie befallen zu werden, waren sie hierhin und dorthin gerannt. Ein Älterer war gestolpert und hatte seine Lampe verloren. Das brennende Öl hatte alles in Brand gesteckt, auch den Schuppen, und am Ende rannten die Unaussprechlichen ebenso wie die Dörfler um ihr Leben. Dabei stürzten sie unglücklich, und den Bauern und Knechten muß zugute gehalten werden, daß sie sich nun ein Herz faßten und über die beiden herfielen. Wahrscheinlich hätten die Männer ihre Opfer mit ihren Mistgabeln durchbohrt, wenn Hagen, herbeigelockt durch das Getöse, nicht dazwischengegangen wäre und befohlen hätte, den bewußtlosen Fremden und das schreiende Kind in den Kirchenkeller zu sperren. »Die beiden können uns verraten, ob sich hier noch mehr Unaussprechliche herumtreiben«, erklärte der Priester den Dörflern, »und Artor wird uns schon vor ihrem Zauber beschützen.«
    Damit behielt der Pflughüter recht, und in den nächsten Tagen näherte sich die Bevölkerung immer kühner den Häftlingen. Auch fing man an, die Geschichte von der Gefangennahme zu dramatisieren und aufzubauschen. Der eigene Mut trat immer mehr in den Vordergrund, die Mischung aus allgemeiner Panik und Pech für die Unaussprechlichen dafür um so mehr in den Hintergrund.
    Der Krieger hörte sich alles an und nickte ungeduldig. »Ja, gewiß, ich bin mir sicher, daß dieser Ort außerordentlich tapfere Männer beherbergt.« Acht gegen zwei schien ihm allerdings keine gerechte Kräfteverteilung. »Zeigt mir die Kreaturen!« Er warf in seiner Hast beim Aufspringen fast den Stuhl um, wurde aber noch von Belial übertroffen, der bereits die Tür erreicht hatte.
    Hagen hatte es mit dem Aufstehen allerdings nicht so eilig. »Wir haben die beiden gründlich verhört, Axtherr, aber nichts erfahren. Die Ungeheuer weigern sich, auch nur eine unserer Fragen zu beantworten. Für uns alle wird es eine große Wohltat sein, wenn wir sie morgen auf dem Scheiterhaufen verbrennen.«
    Axis lief bereits mit großen Schritten zur Tür, doch blieb ihm noch Zeit genug, aus dem Augenwinkel wahrzunehmen, wie Aschure bei der Erwähnung des Scheiterhaufens erbleichte.
    Der Priester führte nun die ganze Gesellschaft nach draußen auf den Hof des Bethauses. Die Hintertür des Gebäudes erwies sich als unverschlossen, und der Krieger warf dem Pflughüter einen fragenden Blick zu.
    »Seid unbesorgt, Axtherr, wir halten die beiden unter strenger Bewachung. Sie können nicht entfliehen.«
    Zur Zeit hielt sich niemand im Bethaus auf, und auf dem Weg zur Kellertreppe hallten ihre Schritte vom Steinfliesenboden wider. Axis konnte es kaum erwarten, die Unaussprechlichen zu erblicken, und hätte den Priester fast gestoßen, um ihn zu größerer Eile anzutreiben.
    Noch bevor sie im Keller angelangt waren, wehte ihnen schon ein widerwärtiger Gestank entgegen. »Was ist denn das?« krächzte der Krieger, aber Hagen hatte schon die letzte Stufe hinter sich gebracht und führte sie durch einen fensterlosen Kellerraum. Den hinteren

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