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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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trotzdem lieber einen Umweg gemacht, der ihn einen ganzen Tag kostete. Sein Kummer über den Verlust von Faraday mochte zwar ein wenig abgeklungen sein, aber dafür spürte er um so stärkere Schuldgefühle. Wie hätte der Krieger den beiden älteren Schwestern des Mädchens auch beibringen sollen, daß sie nicht nur die Jüngste, sondern auch ihre Mutter verloren hatten? Da hatte er lieber den Umweg nach Osten in Kauf genommen und war den Ländereien des Grafen ausgewichen.
    An und für sich hätte es danach zügig weitergehen sollen, aber durch den Umweg gelangten sie in ein Dorf, das während der letzten Monate einige Male von einer Räuberbande überfallen worden war. Die Axtschwinger hatten zwei Tage gebraucht, die sechzigköpfige Bande aufzuspüren und zu zerschlagen. Hinzu kamen die Verzögerungen, die das Wetter ihnen aufgebürdet hatte, und so trafen sie sechs Tage später als geplant in Smyrdon ein.
    Wenigstens ließ Gorgrael sie während dieser Zeit in Ruhe. Seit der Nacht, da er ihnen die Furchtwolken geschickt hatte, hielt der Zerstörer sich zurück. Das Wetter in Skarabost gab zwar zur Klage Anlaß, weil auch hier der Winter ungewöhnlich früh hereinbrach, aber von den Wolken ging nichts so Bedrohliches aus wie bei dem Unwetter über den Grabhügeln oder der Sturmfront vor Arken. Daß der Zerstörer sich durch sein Lied hatte vertreiben lassen, stärkte Axis’ Zuversicht. Und dazu hatte er nicht einmal auf die fremde Musik oder die ungewohnten Lieder zurückgreifen müssen, die ihn von Zeit zu Zeit immer noch in seinen Träumen heimsuchten.
    Als der General mit seinem Heer Smyrdon erreichte, bewegten ihn allerdings andere Dinge als uralte Weisen und Texte. Das Dorf unterschied sich kaum von den anderen Orten in der Seegrasebene von Skarabost, außer daß es etwas größer war. Die niedrigeren Steuern in den Außenregionen zogen viele Siedler an, und die ließen sich auch von der Nähe des unheimlichen Verbotenen Tals nicht abschrecken. Selbst in diesem abgelegenen Gebiet zeigten sich die Felder rings um Smyrdon wohlbestellt und gepflegt. Auch die Straße, die zum Dorf führte, befand sich in einem guten Zustand, und man hatte sie sogar vom Schnee befreit. Die wenigen Bauern, die an diesem Spätnachmittag draußen auf den Feldern arbeiteten, winkten und jubelten, als die lange Kolonne der Axtschwinger an ihnen vorüberzog.
    Smyrdon umfaßte sechzig bis siebzig Gehöfte, von denen jedes einen eigenen Gemüsegarten, Obstbäume, freilaufende Hühner und das übliche Schwein besaß. Weißgestrichene Gartenzäune hielten allzu unternehmungslustige Kinder und Tiere davon ab, auf die Straße zu rennen. Etliche Höfe erhoben sich rings um die Bethalle des Dorfes, wo die braven Bürger jeden siebten Tag zur Pflugmesse zusammenkamen. Als größtes und stattlichstes Gebäude diente die Bethalle auch als Gerichts- und Versammlungssaal. Und wenn Feinde gegen Smyrdon vorrückten, flüchteten die Dörfler sich in dieses Steinhaus. Unmittelbar dahinter befand sich das Haus des örtlichen Pflughüters, und daneben hatte man den Friedhof angelegt. An Besonderheiten wies der Ort sonst nur einen größeren Marktplatz auf. Als Axis dort eintraf, fragte er sich, wie wohl das Leben der Bauern in diesem entlegenen Landstrich aussehen mochte.
    Eine kleine Menge sichtlich aufgeregter Bürger hatte sich auf dem Marktplatz eingefunden, um die Soldaten zu begrüßen. Der Pflughüter in seinem weiten Gewand, das ihm in der frischen Brise um die Beine flatterte, stand deutlich erkennbar an der Spitze der Versammelten. Seine runden Wangen waren gerötet, sei es nun von der Kälte oder vor Erregung. Axis zügelte seinen Hengst vor dem Mann und konnte der Versuchung nicht widerstehen, Belaguez die Fersen in die Flanken zu stoßen, so daß dieser sich auf die Hinterbeine stellte und der Reiter in einer einzigen Bewegung aus dem Sattel springen konnte. Die meisten Dörfler wichen erschrocken zurück, um sich vor den Hufen in Sicherheit zu bringen. Dem Krieger fiel eine Frau auf, die unerschüttert stehenblieb. Für eine Dörflerin war sie ungewöhnlich hübsch, und sie betrachtete den Reiter mit wachsendem Mißbehagen.
    Axis salutierte vor dem Pflughüter. »Bruder Hagen, Bruderführer Jayme schickt Euch seine persönlichen Grüße und dankt Euch für die regelmäßigen Berichte, welche Ihr der Bruderschaft des Seneschalls geschickt habt. Sie waren von großem Wert für die Kirche.«
    Der Priester strahlte vor Freude über das ganze

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