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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Ihr da angerichtet habt, alter Mann ? Verlassen Euch Eure Sinne genauso rasch wie Eure Körperkräfte?«
    Jayme blähte die Nasenflügel, und für einen Moment fehlten ihm angesichts dieser Respektlosigkeiten die Worte. Dann knurrte er: »Nennt mir einen guten Grund, warum ich Bornheld nicht gleich das Kommando über die Axtschwinger geben soll.«
    Axis schwieg für einen Moment, und seine Lippen zuckten, während er die Wut zu dämpfen versuchte.
    »Sagt mir einen Grund, warum ich Bornheld meine Truppe in Gorken übergeben soll«, entgegnete er mit ruhigerer Stimme.
    Der Kirchenfürst starrte ihn eine Weile an, ehe er ebenfalls tief einatmete und dann beherrscht antwortete.
    »Weil Achar nur geeint gegen diese Gefahr bestehen kann, Axtherr. Oben am Paß darf es nur eine Streitmacht geben, und die muß unter einem Oberbefehl stehen. Allein auf diese Weise konnten die Soldaten des Seneschalls und die Truppen Achars vor tausend Jahren die Unaussprechlichen besiegen, und nur auf diese Weise wird es diesmal wieder gelingen.« 
    Jayme sprach jetzt noch eindringlicher. »Versteht Ihr, was ich Euch sage, Axis? Ich bin nicht gewillt, das Schicksal des Reiches zu opfern, nur damit Eurem verdammten Stolz Genüge getan wird!«
    Der junge Mann starrte Jayme fassungslos an, und seine Fäuste öffneten und schlossen sich, aber er erhob sie nicht gegen den Kirchenfürsten. »Ich verstehe, was Ihr sagt, Bruderführer, und ich will versuchen, Eure Gründe zu verstehen. Das bedeutet aber nicht, daß ich Euren Beschluß für den richtigen halte.«
    Morysons Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Er hoffte, Jayme möge sich damit zufriedengeben, denn der junge Mann erweckte nicht den Eindruck, sich auf noch mehr einzulassen. Nur die über Jahre gereifte tiefe Zuneigung zwischen den beiden und die übergroße Achtung, die der Jüngere für den Älteren empfand, hatten ihm überhaupt ein solches Zugeständnis abringen können. Der Ratgeber glaubte nicht, daß Axis für einen anderen Mann so weit gegangen wäre. Offenbar hat der Bursche diesen verdammten Stolz von seinem Vater geerbt, dachte Moryson grimmig.
    »Ich verlange von Euch nicht mehr, Axtherr, als daß Ihr mir Euer Wort gebt, allen meinen Befehlen zu gehorchen«, entgegnete der Bruderführer ruhig, während der Blick seiner Augen Axis wie in eisernem Griff festhielt. Nach kurzem Zögern nickte der junge Mann. »Ihr habt mein Wort«, versprach er, ohne dem Blick seines Gegenübers auszuweichen.
    Die Katze fauchte Jayme unvermittelt an und sträubte das Fell. Diese Ablenkung löste die Spannung im Raum, und Jayme setzte ein leises Lächeln auf. »Wenigstens scheint dieses Tier Eurer Meinung zu sein, Axis.« 
    Der junge Mann bückte sich, nahm die Katze auf den Arm und streichelte sie. Das Tier entspannte sich, blinzelte mit den blauen Augen, senkte die Lider noch weiter, fing schließlich an zu schnurren und rieb das Köpfchen an Axis’ Hand. Damit die beiden sich nicht noch länger anschwiegen, ergriff Moryson mit einem Räuspern das Wort. »Vielleicht sollten wir über Eure Reise sprechen, Axis.«
     Die Männer traten zur Feuerstelle, und Jayme wies den beiden freie Stühle zu.
    Der Ratgeber beugte sich vor, um die Hände an den Flammen zu wärmen. »Axis, der Bruder, der in der Burg der Schweigenden Frau die Unterlagen unter sich hat, heißt Ogden. Schon viele Jahre lebt er dort und gilt als der gelehrteste unter den Brüdern, die in der Burg ihre Studien betreiben. Ich kenne ihn gut, er ist ein ehrlicher Mann, der seine Pflichten mit ganzem Herzen erfüllt. Ogden ist Euch sicher gern behilflich.«
    »Dieser Ogden besitzt darüber hinaus einen genauso unbeugsamen Geist und starken Willen wie Ihr, mein Sohn«, fügte der Kirchenfürst leise hinzu. »Ich werde noch heute einen Boten aussenden, damit er weiß, daß Ihr kommt.«
    »Und wir geben Euch Gilbert mit, Axis«, fuhr der Ratgeber fort. »Wenn Ihr dann nach Smyrdon weiterzieht, mag Gilbert zu uns zurückkehren und uns berichten, was Ihr bei Ogden herausgefunden habt.« Ein ebenfalls vernünftiger Plan, der Jayme und Moryson zusätzlich die Wohltat bescherte, ein paar Wochen Ruhe vor dem eifernden jungen Bruder zu haben.
    Axis schloß die Augen und ließ sich das Gesicht vom Feuer wärmen. Während er nachdachte, streichelte er müßig die Katze.
    Der Kirchenfürst und sein Berater sahen sich bedeutungsvoll an, dann fragte Jayme: »Wann könnt Ihr aufbrechen, mein

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