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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Scharen von Rabenbundmenschen, die in den letzten Wochen zu uns geströmt sind. Wie ich meine, ein ebenso eindeutiger Hinweis darauf, daß die Wesen ihre Angriffe in diesem Winter wiederholen werden. Womöglich stehen auch die Fremden aus dem Verbotenen Tal damit in Zusammenhang, die man im Dorf Smyrdon gesehen haben will. Eine gewagte These, gewiß, aber gleichwohl eine Möglichkeit, die wir nicht außer acht lassen sollten: Was, wenn die Wesen, welche die Rabenbünder im Norden verjagen, die gleichen sind wie jene, welche die Kreaturen aus dem Wald südlich von Schattenland treiben?«
    Jorge nickte bedächtig. Jayme hingegen wirkte besorgt und sehr nachdenklich, als er fragte: »Aber handelt es sich denn bei den Wesen in den Eisdachbergen und denen im Schattenland nicht um dieselben Unaussprechlichen? Wollt Ihr damit andeuten, daß unter ihren Stämmen Kämpfe ausgebrochen sein könnten?«
    »Oder steckt vielleicht eine Macht dahinter, die uns noch fremder ist als die Unaussprechlichen? Die gleichzeitig die Unaussprechlichen in Angst und Schrecken versetzt und damit für uns noch gefährlicher sein dürfte?« warf der dicke Roland ein.
    »Verdammt, das wissen wir noch nicht!« Jorge ärgerte sich über seine eigene Unkenntnis ebensosehr wie über die Untätigkeit der anderen. »Wir besitzen einfach noch nicht ausreichend Kenntnis über die Gefahr, die uns an den Grenzen droht. Deshalb meine Frage: Wie wollen wir Abhilfe schaffen?«
    Bornheld hieb mit der flachen Hand auf den Tisch und lenkte so die Aufmerksamkeit aller auf sich. Doch er hatte nicht wie vorhin erneut die Beherrschung verloren, sondern wirkte jetzt kühl und entschieden. »Wir reagieren, und zwar ohne Umschweife. Ob wir uns auch noch einer Bedrohung aus dem Schattenland gegenübersehen oder nicht, bleibt abzuwarten. Ich persönlich bin davon noch nicht völlig überzeugt.« Er warf Axis einen vernichtenden Blick zu. »Aber ich weiß, daß wir es bei Gorken mit einer wirklichen Gefahr zu tun haben. Wenn die Feinde durch Ichtar nach Süden ziehen wollen, dann müssen sie über den Gorkenpaß kommen; denn anders kann man den Fluß Andakilsa oder die Eisdachalpen nicht überqueren. Und wenn die Wesen tatsächlich diese Route wählen, stoßen sie auf die Festung Gorken. Graf Jorge hat wohl gesprochen, und wir werden uns nicht wie schüchterne Jungfern verhalten. Denn außer Kreischen und Röckchenheben gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Wir werden uns wehren. Wir kämpfen, und wohl jedem hier dürfte inzwischen klar geworden sein, daß die Schlacht um Gorken geschlagen werden wird. Ich habe in den letzten Wochen starke Verbände Fußvolk und Reiterei zur Festung Gorken in Marsch gesetzt. Die dürften fürs erste reichen. Des weiteren habe ich vor, zusätzliche siebentausend Mann dorthin zu entsenden. Das dürfte sich innerhalb von wenigen Tagen durchführen lassen, davon bin ich überzeugt. Und die Einheiten sollen so rasch wie möglich in den Norden gelangen. Nämlich mit dem Schiff übers Andeismeer und dann den Andakilsa hinauf.«
    »Aber das Meer ist im Herbst unberechenbar!« wandte der König ein.
    »Wollt Ihr sie denn lieber die langsamere Route nehmen lassen? Mit dem Ruderboot den Nordra hoch und dann in Gewaltmärschen über die Ebenen von Ichtar? Das nähme sechs Wochen in Anspruch, und die Männer kämen vollkommen erschöpft an. Nein, wir müssen jetzt handeln, und das so rasch wie möglich. Dazu brauchen wir ausgeruhte, kampfbereite Soldaten. Wenn ich in Nordmuth so viele Schiffe wie möglich zusammenziehe, könnte ich, gerechnet von meiner Abreise aus Karlon an, in weniger als drei Wochen in Gorken sein. Für die Bereitstellung der Transportmittel und die Vorbereitung der Soldaten rechne ich eine Woche.« Der oberste Heerführer dachte kurz nach. »Die Truppen, die mit mir ziehen, könnten Ende des Knochenmonds in der Festung Gorken eintreffen, ausgeruht und kampfbereit. Die restlichen Verbände zögen dann den Nordra hinauf und würden Gorken zwischen Frostmond und Anfang Schneemond erreichen. Ihr seht, meine Herren, ich bin bereit!«
    Axis richtete sich auf und sah seinen Halbbruder abschätzig an. »Die Axtschwinger stehen ebenfalls bereit, Achar zu verteidigen.« Er wollte nicht, daß jemand in diesem Raum den Eindruck gewann, Bornheld befehlige die einzige Streitmacht des Reiches, die es mit der Bedrohung im Norden aufnehmen könnte.
    Der Herzog wollte etwas entgegnen, aber Jayme hob die Hand. »Nein, Axtherr, ich glaube, Ihr

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