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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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kommen bestens miteinander aus. Die Schweine finden dort viele leckere Nüsse und Zapfen zum Fressen. Nein, nein« – er schüttelte heftig den Kopf, um seine Worte zu unterstreichen –, »die Leute wissen gar nicht, wie der Wald wirklich ist.«
    Das Mädchen warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter und entdeckte, wie nahe sie am Waldrand standen. Nun bildeten sich auf ihrem Gesicht Sorgenfalten.
    »Nein, nein, hübsche Herrin!« versuchte der Hirte sie zu beruhigen, als er sah, wie ihre Miene sich veränderte. »Ihr braucht keine Angst zu haben. Kommt, laßt es Euch von Jack zeigen.« Damit nahm Jack ihre Hand und zog sie zum Wald.
    »Nein, ich darf dort nicht hinein!« schrie Faraday. »Und du läßt augenblicklich meine Hand los!«
    Jack gab ihre Linke sofort frei. »Herrin, ich wollte Euch nichts tun. Und die Bäume wollen Euch auch nichts tun. Nur dann, wenn Ihr ihnen ein Leid zufügt.« Der Hirte senkte die Stimme, als gäbe er ein Geheimnis preis. »Der Wald erzählt Euch etwas, Herrin, denn es sind Zauberbäume. Wenn man sie lieb bittet, verraten sie einem manchmal die Zukunft.«
    »Ehrlich?« fragte Faraday. Gewisse Zweifel blieben, aber ihre Neugier war geweckt. Wenn sie nun die Bäume fragte, was die nächsten Jahre ihr bringen würden? Bekäme sie dann vielleicht ein Bild von sich, Bornheld und ihrer Kinderschar gezeigt? Von einem Gemahl, der sich liebevoll und aufmerksam um sie kümmerte? Dann brauchte sie sich vor der Hochzeit nicht mehr zu fürchten, oder? »Ganz ehrlich?« fragte sie zur Sicherheit noch einmal, und nun waren auch die letzten Zweifel verflogen. »Wie tief müssen wir denn in den Wald hinein?«
    Die zwei Wesen, die sich das Aussehen von Ogden und Veremund gegeben hatten, blieben kurz an der Tür des Schlafgemachs stehen. Ihre Augen leuchteten sanftgolden wie der See draußen.
    »Sie schlafen tief und fest«, meinte jener leise, der sich als Ogden vorgestellt hatte.
    »Ja, sie werden lange durchschlafen«, bestätigte sein Gefährte.
    Beide betraten unhörbar den Raum und stellten sich neben Timozel. Lediglich dessen Lockenkopf schaute aus der Decke hervor, so fest hatte er sich darin eingewickelt. Veremund beugte sich über ihn und legte ihm die ausgebreitete Hand so aufs Gesicht, daß es von der Stirn bis zum Kinn darunter verschwand.
    »Ah ja, der besitzt ein gutes Herz«, flüsterte das Wesen, »aber der Schatten eines Unglücks hat sich darübergelegt.« Veremund schüttelte bedächtig den Kopf. »Noch viel mehr Unglück und Ungewißheit werden ihm widerfahren. Und er muß quälende Entscheidungen treffen.«
    Sie bewegten sich weiter zu Gilbert. Beide zögerten, ihn zu berühren, aber schließlich legte Ogden ihm die Hand aufs schlafende Gesicht.
    »Oh«, zischte er im selben Augenblick, »ich mochte ihn doch gleich nicht leiden. Sein Herz ist voller Löcher, und in denen haben sich Schlangen eingenistet. Sein Geist gleicht einem Irrgarten, und er lauert darauf, Unschuldigen ein Vergehen nachzuweisen. Artor hält ihn zu fest in seinem Griff, deswegen kann er nie aufrichtig sein.« Ogden verzog das Gesicht, zog die Hand zurück und wischte sie an der Kutte ab. Dann sah er seinen Gefährten an. »Was vermögen wir zu tun?«
    Der Hagere schüttelte traurig den Kopf. »Unsere Aufgabe besteht allein darin, zu beobachten und auf alles achtzugeben. Wir vermögen nicht, zur Tat zu schreiten, aber wir können warnen. Komm.« Sie traten zu Arne, der mit angewinkelten Armen auf seiner Decke lag. »Ich frage mich, was aus dem hier wohl werden mag.«
    Er beugte sich über den Kohortenführer und legte ihm ebenfalls die Hand auf. »Auch er ist ein Mann mit einem guten Herzen. Fest und stark, da bedarf es schon einer ganzen Menge, um ihn von etwas abzubringen. Ihm wird keineswegs gefallen, was hinter der Ecke auf ihn wartet. Genausowenig wie die Geheimnisse, die man offenbaren wird. Aber am Ende siegt seine Treue und bestärkt ihn in seiner Aufrichtigkeit. Er würde dem Axtherrn bis ins Grab folgen, wenn der ihm dies beföhle. Ja, es wird ihm auf seinem geraden Weg gut ergehen.« Veremunds Stimme veränderte sich, als er Arne nun ansprach. »Guter Mann, beachte diese Worte. Eines Tages wird dein Axis sich einer großen Gefahr gegenübersehen. Behalt die Menschen in seiner Umgebung sorgfältig im Auge, vor allem diejenigen, die ihm Freundschaft und Treue schwören; denn Verrat folgt dem Axtherrn wie ein Rudel Jagdhunde. Halt ihm den Rücken frei, guter Mann, und beschütz ihn vor denen,

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