Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
konnte er es nicht fassen, welches Massaker der Sturm unter den Reitern angerichtet hatte. Der Großteil seiner Truppe hatte sich zwar hinter den uralten Hügeln in Sicherheit gebracht, aber mehrere hundert Axtschwinger lagen niedergestreckt zwischen den Gräbern. Männer wie Pferde hatten auf entsetzlichste Weise den Tod gefunden. Viele wanden sich im Todeskampf auf dem schlammigen Boden. Eisspeere hatten sie an den Boden genagelt, und das Blut rann ihnen in Strömen aus dem Körper. Roter Lebenssaft und Wasser vermischten sich an den Stellen, wo die Eisspeere auf dem zertrampelten Boden schmolzen, und der immer noch niederprasselnde Regen füllte die blutgefärbten Pfützen rasch auf.
    Ogden sah den Krieger an. »Dies ist Gorgraels Werk, Axtherr. Die Eiswaffen verraten ihn.«
    »Was habe ich nur angerichtet?« murmelte Axis, der die Worte des Mönchs kaum hörte. »Was habe ich nur meinen Soldaten angetan?« Wie war es möglich, daß ein Unwetter soviel Zerstörung und Tod mit sich brachte?
    Veremund ritt zu den beiden und führte den Esel seines Bruders am Zügel. »Ihr hättet nicht mehr tun können, Herr. Wie sollten Menschen mit Schwert und Axt einen Sturm bezwingen? Hättet Ihr nicht den Befehl zum Rückzug gegeben, wären noch mehr Soldaten draußen auf der Ebene gestorben. Hier vermochte wenigstens der Großteil der Truppe Schutz zu finden.«
    Seine Worte trösteten den Krieger kaum. Er hätte seine Männer heute morgen gar nicht erst aus dem Schutz der Hügel hinausführen dürfen. Aber er hatte so oft an Faraday denken müssen, daß sich für logische Überlegungen keine Gelegenheit gefunden hatte …
    Er hob ruckartig den Kopf, und sein Blick schweifte in höchster Sorge über die Toten am Boden. Dann stieß er dem Hengst die Sporen in die Seiten, und der stürmte auf und davon.
    Die beiden Mönche hatten große Mühe, dem Axtherrn zu Fuß zu folgen. Ogden raffte seine Kutte und hüpfte wenig elegant um die blutroten Pfützen herum.
    Axis war nur noch fünfzig Schritt vom ersten Hügel entfernt, als er Faraday entdeckte. Sie stand mit Timozel und einem Fremden am Rand des Grabhügels. Gerade wollte der Krieger sie anrufen, als der Boden unter ihm erbebte und der Hengst ins Straucheln geriet. Während er sich an der Mähne festhielt, beobachtete er, was geschah. Faraday schrie, suchte nach einem Halt und schwankte vor und zurück. Dann stürzten alle drei in eine Öffnung, die sich vor ihnen auftat. Der gesamte Hügel schien zusammenzubrechen, und eine Lawine aus Erdreich, Pflanzen und Steinen rutschte in das Loch, das die drei gerade verschlungen hatte. Der Krieger brachte sein Roß wieder in seine Gewalt und galoppierte zum Ort des unheimlichen Geschehens. Die ganze Zeit über donnerten weitere Erdmassen in die Öffnung. Als Axis dort anlangte, grollte der Boden ein letztes Mal und war dann still. Er sprang von seinem Hengst.
    »Nein!« schrie der Krieger und grub mit bloßen Händen in dem Geröll. »Nein!«
    Die Mönche erreichten ihn wenig später. »Zu spät, Herr«, sagte Veremund und zog ihn sanft von der Erdlawine zurück. »Sie sind verschwunden.«
    Axis betrachtete seine aufgerissenen und verdreckten Hände. »Nein«, flüsterte er tonlos, und sein Gesicht war weiß wie eine Wand.
    Belial traf nun ebenfalls ein. Blut floß ihm aus einer tiefen Wunde an der Schulter. Er schickte Ogden und Veremund mit einer herrischen Handbewegung fort, ließ sich neben seinem Herrn nieder und sprach leise und mit ernstem Blick auf ihn ein. Nach einiger Zeit nickte Axis und erhob sich.
    »Ich reite nach Norden, bis ich diesen Zerstörer gefunden und zum Kampf gestellt habe«, verkündete er mit heiserer Stimme und kalten Augen. »Und dann reiße ich ihn für dieses Blutbad in Stücke .«

21 Im Grab des Zauberkönigs
    Faraday erwachte mit dröhnendem Schädel, und alle Muskeln und Knochen taten ihr weh. Jemand hielt ihr eine Hand auf das Gesicht.
    »Mmmh!« machte sie und wollte die störende Hand wegschieben.
    »Ich wische Euch nur den Schmutz vom Antlitz. So! Könnt Ihr die Augen öffnen?«
    Mit großer Anstrengung hob Faraday die Lider. Blinzelnd versuchte sie sich zurechtzufinden. Jacks besorgte Züge glitten vorüber, und Faraday blinzelte noch heftiger. Nachdem sein Gesicht einige Male hin und her geschaukelt war, verharrte es unmittelbar vor ihrem Antlitz.
    »Mir tut alles weh«, beschwerte sie sich und wollte sich aufrichten.
    »Unser Abstieg nahm einen etwas heftigeren Verlauf, als ich erwartet hatte«,

Weitere Kostenlose Bücher