Unter dem Zwillingsstern
hat, und…«
»Mensch, Robert, wird dir im nachh i nein nicht weich in den Knien, wenn du dir überlegst, daß er…«
»Hätte e r nicht, weil Ja g o nicht M e p histo ist. A b er ich w e rde m ich hüten, je m als den Faust…«
»Also, ich fand, daß die W ette g a nz und gar…« Monika König überra s chte Käthe m it der Frage, ob sie sie kurz an die fri s che Luft begleiten würde. Käthe willi g te ein, und sie lie ß en Carla, R o bert und den Rest ihrer Kollegen, völlig von ihrer Begeisterung absorbiert, im Foyer zur ü ck. Trotz d es Deze m ber a nfangs hatte es noch ni cht geschneit, doch es war kalt genug, u m Käthe zum Zittern zu bringen. Monika atmete die Nachtluft tief ein und fragte leise:
»Fräulein Brod, Sie scheinen m i r eine vernünftige Frau zu sein. Was würden Sie tun, w enn Sie einen fürchterlichen Fehler ge m acht hätten, der sich aber nicht wieder korrigieren läßt ? «
»Jeder Fehler läßt sich wieder korrigieren«, entgegnete Käthe behutsa m , denn sie ver m utete bereits, worauf Monika hinauswollte.
»Nein«, erklärte die junge Frau, d e ren hartes Hochdeutsch nach all den Jahren in Bayern so f re m d f ür Käthe klan g , daß sie si c h unwillkürlich fragte, ob sich ihre eigenen Konsonanten ebenfalls verschliffen hatten, »nicht jeder. Wenn m an a lle Brücken hinter sich abgebrochen hat, kann m an nicht m ehr zurückgehen, nur noch vorwärts.«
»Ich m eine nicht«, erwiderte K ä the und wünschte sich, ihren Mantel von der Garderobe geholt zu haben, »daß Sie zurückgehen sollten. Aber in die andere Richtung gibt es immer m ehrere W ege. N i cht nur einen.«
»Nicht für m i ch«, sagte Monika und fügte hinzu, es gehe schon wieder, m an könne jetzt wieder ins Wa r m e zurückkehren.
Nach dem Ende der Vorstellung trafen sie sich wieder alleine, während die anderen hinter die Bühne gingen, um ihrem Kollegen zu gratulieren, doch Monika m achte keine Anstalten m ehr zu vertraulichen Be m erkungen oder Gefühlsausb r üchen. Statt dessen erkundigte sie sich wieder ganz in dem höfli c hen, distanzierten Ton, den sie zu Beginn gebraucht hatte, wie Käthe die Inszenierung gefallen habe.
»Recht gut, aber Sie m ü ssen verstehen, daß einige der Kürzungen m ich als Philologin s t ören. Überdies ist Faust die zentrale Figur des Stücks.«
»Manche Schauspieler«, entgeg n ete Monika ausdrucksl o s, » rei ß en eben Rollen an sich, die ihnen nicht zustehen.«
Carla, entschied Käthe, mußte unbedingt ein Gespräch unter Frauen m it Monika König führen.
Carlas l e tzt e r Drehtag f ür den Fil m , der nach einigem Hin und Her zwischen Robert, Michael Maitger und Astoria schließlich Nam e : Iffland hieß (der Vorschlag des Studios, Bühne meines Lebens, hatte Mait g er zu einem drei s eitigen Es sa y über Kits c h inspiri e rt), f iel auf den 20. Deze m ber.
»Carla Fehr, es freut m ich, Ihnen mitteilen zu können«, sagte Robert, der in seinem Alters m ake-up mit Tim Berger hi n ter d er Ka m era saß, »daß Sie ab heute arbeitslos sind.« Das Scheinwerferlicht spiegelten sich auf seiner künstlichen Glatze, als er von seinem Sitz heruntersprang und hinzufügte: »Bitte einen Mitleidsapplaus für unsere bedürftige Kollegin!« Er u m ar m te s i e und flüsterte ihr ins Ohr: »Und jetzt sag noch, daß ich keine T e r m ine einhalten kann, du Unke!«
»Du bist noch längst nicht fertig«, entgegnete Carla in ihrem düstersten Tonfall. Robert stem m t e die Fäuste in die Hüften und fragte laut: »Ist hier noch je m and, der an der Vollendung m eines Films zweifelt?«
»Jaaa!« schallte es ihm von allen Umstehenden entgegen.
»Ihr seid gefeuert!« rief er z u rück und duckte sich unter den Papierkügelchen, die ihm entgegenflogen.
Carla hatte Weihnachtsgeschenke f ür je d en m itgebrac h t, was Robert v era n l a ßte, s i e zu f ragen, ob sie denn zu Heiliga b end nicht in Berlin s ein werde.
»Nein«, erwiderte sie. »Ich gönne m i r einen kleinen Skiurlaub.«
»Darf m an fragen, m it w e m ? « e r kundigte sich Hugo, und Robert warf das zusammengeknüllte Geschenkpapier nach ih m .
»Nicht m it dir, Don Giovanni, du wirst hier noch gebraucht.«
»Schon gut, Chef«, sagte Hugo und zog sich zurück.
Robert blickte auf das Etui, das er gerade von seinem Geschenkpapier befreit hatte.
»Mach es auf, Genie.«
Es handelte sich um eine A r m banduhr; die m eisten Männer trugen im m er noch Taschenuhren, weil Arm b anduhren als zu weiblich
Weitere Kostenlose Bücher