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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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et w as, das sie Philipp gegenüber nie erwähnt hätte, denn sie war zu sehr verbunden m it ihrem und Roberts Gehei m nis und dem G e fühl, sich zur Hölle verurteilt zu haben. Immerhin ließen sich derartige Grübeleien verscheuchen; sie konzentrierte sich auf das B e m ühen, aus ihren Gleitschwüngen ins W edeln überzu g ehen, und w ar an jedem Morgen verwundert, im großen und ganzen glücklich zu sein.
    Am zweiten W eihnac h ts f eie r t ag geschah, worauf sie unbewußt gewartet hatte. Der W affenstill s tand zwischen ihr und Philipp zerbrach, aber er tat es auf eine W e ise, die sie völlig unvorbereitet traf. Sie hatten si ch gerade g elie b t , und Philipp zeichnete m it einer Hand den U m riß ihrer Brüste nach, als er sie fra g te, w arum sie ei g entlich nie ein Geschenk von ihm akzeptiert habe.
    Dafür gab es zwei Gründe: zum e in en, daß sie verhindern wollte, sich gekauft zu fühlen, doch in der Stim m ung, in der sie sich befand, wollte s ie d as nicht s a g en, also na n nte sie ihm den anderen Grund; erst als sie bereits sprach, wurde ihr bewußt, was sie ihm da offenbarte, aber es ließ s i ch nicht m ehr ändern, und sie beendete ihren Satz.
    »Er hat Anni im m er Geschenke gegeben. Kleider, Sch m u c k… alles, was m a n für Geld kaufen kann.«
    Sie schaute von ihm weg durch das Fenster, zu dem vollen Mond, der heute fast rötlich schien.
    »Ich verstehe«, sagte Philipp, nahm ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich zurück, und eine Sekunde l a ng dachte sie, daß er wirklich verstand. Dann löste er sich von ihr und stand auf.
    »Aber ich hoffe, daß du das hier anneh m en wirst.«
    Im Mondlicht sah sie, wie er seinen Koffer aus dem Schrank hervorzog und etwas herausholte. Er kehrte zu ihr zurück und gab es ihr; eine kleine, sa m t bezogene Schac h tel. Aus irgendeinem Grund m ußte sie an Pandora und ihre Büchse denken. Sie hielt sie in der Hand und wußte, daß sie das Ding keinesfalls öffnen durfte, sonst entkam das Übel in die Welt, zerstörte sie und ließ nur noch die Hoffnung zurück.
    »Mach es auf«, drängte Philipp, und m it d e m Gefühl dumpfer Ausweglosigkeit gehorchte sie. In dem Kästchen befand sich ein sch m aler, glatter Ring ohne Stein, u nd sie bra uc hte k e in e l e ktri s ches Licht und keine Gasla m pe, um zu wissen, daß er aus Gold war.
    Sie scha u te zu Philipp u nd dachte n ur, sag e s n icht, s ag es nicht, aber natürlich tat er es doch. Er tat es ohne Sarkas m us, Zurückhaltung oder Kälte und klang dabei auf r ichtiger, als sie ihn je vorher gehört hatte.
    »Das ist die Frage, die ich dir stell e n wollte. W illst du m ich heirate n ? «
    Offenbar erkannte er die Fassungsl o sigkeit, m it der sie ihn anstarrte, ab e r er i n terp r etie r te s ie f alsch.
    »Ich weiß, wir haben nie von Ehe gesprochen, und es schien m i r auch lange un m öglich, aber inz w i s c h en ist m ir klargeworde n …«
    »Philipp«, sagte Carla verzweifelt, »ich bin ganz bestim m t nicht die richtige Frau für dich. Du m agst m eine Freunde nicht, und ganz ehrlich, ich kann deine nicht aus s t e hen. Du t e ilst praktisch keine einzige m einer Ansichten, und deine würden m i r Angst einjagen, wenn ich ernsthaft davon überzeugt wäre, daß du an sie glaubst. Außerdem brauchst du eine re p rä s enti e r f ähige Gattin, die E m p f änge gibt und die vollendete Gastgeberin spielt, u n d nicht eine, die statt dessen den größten Teil ihrer Z eit auf der B ühne und vor der Ka m era verbringt.«
    »Natürlich wirst du deine Schauspielerei aufgeben m üssen«, entgegnete Philipp ruhig, » doch du wirst ein ausg ef ülltes Leb e n haben. Was das übrige angeht, ich habe m ir die Nachteile ständig vor Augen gehalten, a b er sie wie g en m einen Wunsch, dich zu heiraten, nicht auf. Bei deiner Intelligenz wirst du bald lernen…«
    Verzweiflung und die entsetzliche Erkenntnis des Gefühls, das sie für ihn e m pfand, wichen ihrem alten, verläßlichen Verbündeten, dem Zorn.
    »Es gibt nichts und nie m anden«, s a gte Carla m it zusam m e ngebissenen Zähnen, »für den ich m eine Schauspielerei aufgäbe. Und ich werde nie, nie m als heiraten.«
    D a m it gab sie ihm die kleine Schatulle m it dem Ring zurück. E r rührte sich nicht, und die Schatulle fiel aus seinen reglosen Fingern zurück auf das Bett. Es war ihm nie in den Sinn gekom m e n, daß sie ablehnen könnte.
    »Du wirst m i ch heiraten«, sagte er, nun wieder in dem kalten Befehlston, der ihr vertraut war. D a

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