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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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in Schach zu halten, sollte er sich zu einer Invasion entschließen. Da die Dunkle Zeit trotz aller Vorhersagen nicht eingetroffen ist, können sie sich nicht länger hinter diesem scheinbaren Argument verstecken, sondern betreiben stattdessen ganz offen Kriegsvorbereitungen. Da ist es nur verständlich, dass Eure Untertanen präventive Maßnahmen befürworten.« Er ordnete die langen Haare. »Dennoch gebe ich Euch Recht, wenn Ihr einen Feldzug zum derzeitigen Moment ablehnt. Wir sollten uns erst um unsere Verbündeten kümmern, bevor wir eine neue Front eröffnen.«
    »Ihr meint die Palestaner?«
    Der Konsultant nickte. »Exakt. Sie werden unruhig, weil wir ihre Forderungen für ihre Dienste damals noch immer nicht erfüllt haben. Aber wenn wir uns gegen Tersion, Ilfaris und Kensustria stellen, benötigen wir ihre Schiffe. Der Staatenbund hat eine unkontrollierbar weitläufige Küstenfläche, über die wir gemütlich einfallen können. Und gegen das Kaiserreich, das traditionell eine Seemacht ist, sind wir auf fast alles angewiesen, was Balken hat und groß genug ist, Soldaten zu transportieren.«
    »Und nachdem wir den Staatenbund eingenommen haben, eliminieren wir die Palestaner und übernehmen den Seehandel.« Lodrik rieb sich am Kinn entlang. Er hatte sich scheinbar mit dem bevorstehenden Krieg abgefunden. »Aber ich habe keine Lust auf lange Schlachten. Agarsien muss im Handstreich fallen. Empfehlungen?«
    »Wie wäre es, wenn wir in allen Häfen, die von uns kontrolliert werden, genau in einem halben Jahr alle Schiffe konfiszieren?«, meinte sein Vetter.
    Der Inhalt eines weiteren Glases verschwand im Inneren des Kabcar. »Gleichzeitig haben wir in jedem größeren agarsienischen Hafen mindestens drei Schiffe, in die Hauptstadt entsenden wir ein Dutzend, getarnt als Handelsschiffe, die zeitversetzt ankommen werden«, schmiedete Lodrik den Plan weiter. »So können wir die gesamte Kaufmannsversammlung auf einmal fangen, ohne dass nur einer an Gegenwehr denkt. Die Seestädte sind bedeutend, das Hinterland können wir uns immer noch in aller Ruhe mit ein paar Tausend Soldaten nehmen. Nur die Südostgrenze zu Tersion muss im Eiltempo geschlossen werden. Ich will nicht, dass Waren zu Alana gelangen.«
    Mortva deutete stummen Applaus an. »Damit haben wir, wenn alles gut läuft, in nur wenigen Wochen die Meereshändler bezwungen.«
    »Ich rechne nicht mit allzu großem Widerstand«, schätzte der Kabcar. »Sie wissen, was ihrem Land blüht, wenn sie sich wehren. Wer sollte es mit meinen Truppen aufnehmen können? Nachdem die neuen Bombarden fertig gestellt und installiert sind, existiert meines Wissens niemand, der auch nur annähernd in der Lage ist, Paroli zu bieten.«
    »Unsere Neuanfertigungen werden in wenigen Tagen einem Probelauf unterzogen.« Warnend hob Mortva die Hand. »Aber Vorsicht, Hoher Herr. Wir wissen nicht, was die Grünhaare alles in ihren Arsenalen haben. Die Ingenieure der Kriegerkaste sind unangenehm kreativ. Vermutlich haben auch sie Bombarden.«
    »Nun, vielleicht sind meine Untertanen zufrieden, wenn wir die Agarsiener besiegt haben«, hoffte der junge Herrscher. »Ich muss sagen, dass ich von der Kriegsbereitschaft des Ostens sehr überrascht bin.«
    Der Konsultant lächelte. »Euer Volk ist seit dem glorreichen Jahr 443 nur das Siegen gewohnt. Da ist es einfach, neue Eroberungen zu verlangen.« Er erhob sich. »Aber wir sollten nicht ungerecht werden. Der Staatenbund hat es verdient, dass wir ihm eine Lektion erteilen. Denkt an die vielen, vielen Briefe, die Ihr Alana der Zweiten geschrieben habt, sie möge die Sklaverei doch abschaffen. Auch das unterstützen Eure Anhänger. Vor allem die Menschen in Borasgotan wissen die Freiheit zu schätzen. Von dort stammen übrigens die meisten Freiwilligen, die die Fackel der Selbstbestimmung in alle Ecken des Kontinents tragen möchten.«
    »Die Regentin müsste inzwischen doch eingesehen haben, dass es kein Mensch verdient hat, so behandelt zu werden.« Lodrik schüttelte den Kopf. »Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr freunde ich mich mit dem Feldzug gegen den Staatenbund an. Ich sollte erst ruhen, wenn die letzte Fessel gefallen ist. Die einfachen Untertanen sollen frei bestimmen können, was sie möchten und was nicht.« Wieder leerte er ein Glas.
    »Natürlich nur in einem gewissen Rahmen«, schränkte Mortva freundlich ein.
    »Ach, meint Ihr?«
    Alarmiert zuckte der Konsultant zusammen. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich habe mir

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