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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Reichweite. Aber das Lamm stand noch sehr unsicher auf seinen wackligen Beinen.
    Mit einer schnellen Bewegung schnappte sich Amanda das Lamm, das erschrocken aufschrie und sich schwach wehrte. Sie redete beruhigend auf das Tier ein. Die Mutter blökte und stampfte wütend mit dem Vorderhuf, während sie Amanda zum Wagen folgte. Sie meckerte die ganze Zeit, um ihrem Lamm zu signalisieren, dass sie ganz in der Nähe war.
    Amanda ließ das Lamm vorsichtig in den Eimer gleiten und hängte diesen dann an den Haken der Waage. Das Lamm zappelte, während Amanda das Gewicht ablas und rasch notierte. Die Mutter schnüffelte am Eimer, damit ihr Baby wusste, dass sie da war. Amanda kraulte die Mutter am Kopf und sagte: »Ist gleich vorbei, mein Mädchen. Gleich bekommst du es wieder.« Mingus, der auf der Ladefläche stand, jaulte leise. »Schsch«, sagte Amanda.
    Sie nahm den Eimer wieder vom Haken. Dann knipste sie mit geübter Hand ein Loch in das Lammohr, brachte die Marke an und ließ das Tier anschließend zu seiner Mutter.
    Das Lamm stand x-beinig da und sah sich verdutzt um. Es schüttelte den Kopf, weil das ungewohnte Gewicht der Marke an seinem Ohr zog. Die Mutter bugsierte es sachte weg von Amanda. Es stakste ein paar Meter weit, dann suchte es wieder das Euter seiner Mutter.
    »Es gibt nichts Besseres als Muttermilch, nicht wahr?« Mit einem Lächeln verfolgte Amanda die Szene, während die Mutter sie immer noch argwöhnisch beäugte, aber ihr Junges trinken ließ.
    Amanda beugte sich in den Wagen und nahm das Zuchtbuch heraus. Dort trug sie das Geburtsdatum ein, das Gewicht, die Ohrmarkennummern von Mutter und Kind sowie alle anderen Angaben, die der Zuchtverband benötigte, um diesen kleinen Kerl als White-Suffolk-Lammbock zu registrieren.
    Zwei Wochen später hatte Amanda zweihundert Zuchtlämmer in ihr Buch eingetragen. Nachdem das Ablammen einmal begonnen hatte, ging es Schlag auf Schlag, und Amanda verbrachte ihre gesamte Zeit auf der Koppel. Während sie tagsüber Lämmer wog und markierte oder darauf achtete, dass die Herde nicht durcheinandergeriet, fuhr sie abends die Weide auf der Jagd nach Füchsen ab. Sie war zwar hundemüde, aber sie wusste, dass die Mühe sich lohnte.
    An diesem Abend jedoch hatte sie sich vorgenommen, ihre gesammelten Daten in den Computer einzugeben und an den Zuchtverband zu schicken, damit der Wurf registriert wurde. Neben der Tastatur stand ein Glas Wein, und Mingus saß zu ihren Füßen. Während sie ihre Aufzeichnungen eintippte, lauschte sie nach dem Geräusch von Kieselsteinen auf ihrem Dach, das sie in den letzten Wochen immer wieder gehört hatte, ohne dass sie herausfinden konnte, woher es kam. Bald aber war sie in ihre Aufgabe so vertieft, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnahm, bis Mingus plötzlich den Kopf hob und bellte.
    Da hörte Amanda auch schon, dass sich ein Wagen auf der Zufahrt näherte. Sie schob ihren Stuhl zurück, sah auf die Uhr und ging ins Wohnzimmer, um zu sehen, wer so spät noch kam. Es war bereits nach einundzwanzig Uhr, und sie erwartete niemanden.
    Scheinwerferlicht streifte die Scheune, aber Amanda konnte in der Dunkelheit den Wagen nicht erkennen. Sie wartete, dass er näher kam, aber das geschah nicht. Stattdessen hielt er vor der Scheune, die Scheinwerfer auf das Haus gerichtet. Dann wendete er plötzlich und brauste vom Hof.
    Amanda lief zum Waffenschrank und nahm eine Schrotflinte heraus, bevor sie hinaus zur Scheune rannte. Sie schaltete sämtliche Lichter an und überprüfte, ob etwas fehlte, aber alles schien wie immer. Mit lautem Herzklopfen löschte sie die Lichter, ging ins Haus zurück und schloss die Tür hinter sich ab. Im nächsten Moment flammte draußen Scheinwerferlicht auf.
    Der Wagen stand wieder in der Einfahrt. Amanda kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit der Hand ab, um etwas zu erkennen, aber das Licht war zu grell. Plötzlich ließ der Fahrer den Motor aufheulen und die Reifen durchdrehen, dann jagte er wieder zurück zur Straße.
    Das Motorengeräusch wurde immer leiser. Als der Wagen die Straße erreichte, hörte Amanda, wie er mit quietschenden Reifen beschleunigt wurde, bevor er in Richtung Esperance verschwand.
    Voller Angst lief sie zum Telefon, um die Polizei zu verständigen. Dann zögerte sie. Was konnte die Polizei schon ausrichten? Was, wenn es nur ein paar Halbstarke gewesen waren, die ihr einen Streich spielen wollten? Das war vermutlich die Erklärung – ein paar junge Kerle, die zu tief ins

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