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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Wolkenschleiern durchzogen. Amanda beschloss, für den Viehtrieb das Motorrad zu nehmen. Während sie langsam hinter der Herde hertuckerte und Mingus vor ihr immer wieder die Seite wechselte, ließ sie den Blick über die Weiden schweifen. Das Gras, obwohl noch kurz, war grün. Amanda wusste, sobald die Kaltfronten anrückten, konnte sie auf beständigen Regen hoffen – bis zu vierzig Millimeter in der Woche, wenn sie Glück hatte. Danach würden die Temperaturen wieder steigen, die Gräser würden sprießen, und es würde ein guter Frühling werden.
    Die Schafe trotteten nacheinander durch das Tor, verteilten sich auf der Weide und senkten die Köpfe, um zu grasen. Als Amanda das Gatter schloss und die Kette um den Pfosten zog, fiel ihr ein Schaf mit einem besonders großen Euter auf. Es sah aus, als wäre es kurz vor dem Ablammen. Amanda überschlug rasch im Kopf, wie lange die Besamung zurücklag, und ihr wurde bewusst, dass es nur noch zwei Wochen waren, bis der Wurf zur Welt kam. Sie musste von nun an ein besonderes Auge auf diese Herde haben.
    Frisch geduscht und umgezogen betrat Amanda den Pub um Punkt zwölf und blickte sich um. Von Jonno war nichts zu sehen. Da sie wusste, dass Pünktlichkeit nicht seine Stärke war, bestellte sie ein Getränk und suchte sich dann einen freien Tisch, während sie ein paar bekannten Gesichtern freundlich zunickte. Sie studierte gerade die Speisekarte, als plötzlich zwei warme Hände ihr von hinten die Augen zuhielten. Amanda fuhr hoch, und ihr Herz pochte heftig.
    »Was ist los, Mands? Habe ich dir einen Schreck eingejagt? « Jonno grinste und gab ihr ein Begrüßungsküsschen auf die Wange, dann nahm er ihr gegenüber Platz.
    Amanda sah ihn mit krauser Stirn an und zischte: »Tu das nie wieder. Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Sorry, hätte nicht gedacht, dass du so empfindlich bist. Mensch, du siehst echt fertig aus. Was ist los?«
    Sie rang sich ein Lächeln ab, streifte ihre Stirnfransen aus dem Gesicht und antwortete: »Nichts. Hey, toll, dich zu sehen! Wie geht es dir? Wen wirst du alles interviewen?«
    Jonno lachte. »Eins nach dem anderen. Hast du schon zu essen bestellt, und warum trinkst du Limo statt Bier?«
    »Du darfst ja auch keinen Alkohol trinken, schließlich musst du noch arbeiten. Und nein, ich habe noch nicht bestellt.«
    »Hm, gutes Argument. Okay, dann nehme ich eine kalte Zitrone. Also, erzähl mal, wie geht es dir wirklich, und warum siehst du so fertig aus? Wenigstens lässt du dir die Haare wieder wachsen, zum Glück, aber du bist noch dünner geworden. Bald ist nichts mehr von dir übrig! Wie willst du einen ausgewachsenen Schafbock bändigen, wenn du nur noch ein Strich in der Landschaft bist?« Jonno machte eine Pause und betrachtete sie mit einer Mischung aus Zuneigung und Besorgnis. »Ach, verdammt, Süße, was ist mit dir los?« Er griff über den Tisch und nahm ihre Hand, während Amandas Augen sich mit Tränen füllten.
    Hastig wischte sie die Tränen ab und sah sich nervös um, ob es jemand bemerkt hatte. »Entschuldige«, sagte sie leise.
    Jonno zog seinen Stuhl neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter. »Was ist los?«, fragte er sanft und sah ihr in die Augen.
    »Alles okay, wirklich«, antwortete Amanda. »Bin bloß ein wenig übermüdet.«
    »Das sehe ich an deinen dunklen Augenringen! Sag schon, was hast du für ein Problem, hm? Ist Adrian zudringlich geworden? Oder hast du einen anderen kennengelernt, und jetzt kannst du dich nicht entscheiden?«
    Amanda musste lächeln und gab Jonno einen Klaps auf den Arm. »Ich schlafe in letzter Zeit schlecht, das ist alles. Wir sollten bestellen, sonst musst du mit leerem Magen zu deinem Termin.«
    »Ich gehe nirgendwohin, bevor ich nicht weiß, was Sache ist. Wofür sind Freunde da? Komm schon, spuck es aus.«
    »Ich weiß selbst nicht, was los ist.« Amandas Stimme wurde laut. »Das ist ja das verdammte Problem! Nachts mache ich kein Auge zu, weil ich ständig seltsame Geräusche höre und eigenartige Dinge passieren. Andererseits gibt es auch eine logische Erklärung für alles.« Sie unterbrach sich, als sie Jonnos besorgten Blick wahrnahm. »Ich weiß, das klingt, als würde ich den Verstand verlieren. Aber ich höre nachts Geräusche, als würde einer Kieselsteine auf mein Dach werfen. Wahrscheinlich ist das nur das Material, das arbeitet. Und das Scheinwerferlicht neulich Abend war wahrscheinlich nur jemand, der in meiner Einfahrt wenden wollte. Und der Wagen vor meiner

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