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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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passierte. Ich nahm an, dass meine Vermutung richtig gewesen war und sich im ersten Jahr jemand einen bösen Scherz mit mir erlaubt hatte. Bis der zweite Brief kam.« Sie nahm ihn ebenfalls aus der Schachtel und hielt ihn hoch. »Im dritten und vierten Jahr wiederholte sich das Spiel.« Sie gab Hannah alle vier Briefe. Hannah öffnete den ersten und las die Textzeile.
    »Um Himmels willen«, entfuhr es ihr. »Du willst mich wohl verarschen!«

Kapitel 35
     
    M ichael half Grace in den Dodge, dann hob er Diane hoch und setzte sie daneben.
    »Der Weg wird matschig sein vom Regen«, bemerkte Grace, während Michael sanft die Kupplung kommen ließ.
    »Ja, wir werden langsam fahren müssen. Und was ist mit dir, mein kleiner Wildfang?« Er lächelte seine Tochter an. »Sollen wir unterwegs ein Lied singen? Wie wäre es mit ›Twinkle, Twinkle, Little Star‹?«
    Während Vater und Tochter zu singen begannen, schloss Grace die Augen und versuchte zu dösen. Mit fünf Monaten war das Baby sehr aktiv, und sie schlief in letzter Zeit schlecht.
    Michael lenkte den Wagen auf dem schmalen Weg vorsichtig um tiefe Schlaglöcher und Wasserpfützen – die Straße wurde gerade erst gebaut. Hin und wieder musste er anhalten, um abgebrochene Äste zu beseitigen, die den Weg versperrten. Viele Stunden später erreichten sie Esperance, erschöpft und mit ein paar Schlammspritzern auf der Kleidung. Aber als Michael vor der Pension hielt, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass sie geschlossen war.
    »Hm, das kommt aber sehr ungelegen«, sagte er. »Ich schlage vor, wir versuchen es in den Ferienunterkünften. Oder, Grace?«
    »Ja, bitte nur irgendwohin, wo ich mich ausruhen kann.« Grace verlagerte mühsam ihr Gewicht auf dem Beifahrersitz.
    Nachdem sie sich ein Zimmer besorgt hatten und Michael das blasse Gesicht seiner Frau sah, sagte er: »Ich mache mit Diane einen Spaziergang. Dann kannst du dich so lange hinlegen.«
    »Das würdest du tun?«, erwiderte Grace dankbar. »Ich möchte mich nur ein Stündchen ausruhen. Danach bin ich sicher wieder munter.«
    Michael nahm Diane an die Hand. Sie wanderten langsam den Weg entlang, der zum Strand führte. Diane starrte verwundert auf die Wellen, dann drehte sie sich um und klammerte sich an Michaels Bein.
    »Laut«, sagte sie.
    »Ja, es ist laut. Sieh mal da oben, die dunklen Gewitterwolken, die landeinwärts ziehen. Es wird bald regnen.«
    Diane ging in die Hocke und berührte den Sand. Sie griff sich eine Handvoll und ließ ihn durch die Finger rieseln.
    »Weißt du was? Wir bauen eine Sandburg. Komm, hilf mir.« Michael häufte Sand auf und klopfte ihn fest. Diane beobachtete ihn fasziniert, dann machte sie mit.
    »Burg«, sagte sie. »Burg, Burg.«
    Etwas später begann es zu nieseln, und Michael nahm Diane wieder an die Hand und lief mit ihr zu der überdachten Veranda eines Geschäfts. Als sie sich unterstellten, schwang die Ladentür auf, und ein großer Mann trat heraus, das Gesicht voller Sorgenfalten. Es dauerte einen Moment, bis Michael ihn erkannte, dann rief er: »Thomas Cramm! Es ist schon eine ganze Weile her, seit wir uns gesehen haben. Wie geht es dir?«
    Der Mann blieb stehen und schob seine Hutkrempe hoch, um zu sehen, wer ihn angesprochen hatte. Dann lächelte er verkniffen.
    »Michael! Ja, in der Tat, es ist schon eine Weile her.« Thomas machte einen Schritt auf ihn zu und ergriff seine Hand.
    »Bist du gut im Geschäft?«, fragte Michael.
    »Ja, ich arbeite oben am Pink Lake. Die Jungs und ich schaufeln Salz für die Synnot-Brüder. Wie läuft es mit Kyleena? Kommst du voran?«
    »Danke, ja. Grace und ich haben viel zu tun. Wir bauen Getreide an und besitzen inzwischen knapp zweihundert Schafe, die auf neuen Weiden grasen. Ich habe gesehen, dass die Pension geschlossen ist. Ist denn alles in Ordnung?«
    Thomas malmte mit dem Kiefer, und die Antwort schien ihm schwerzufallen.
    Michael hob entschuldigend die Hände und sagte: »Tut mir leid, Thomas, das geht mich überhaupt nichts an.«
    »Nein, ist schon gut, es ist nur …« Thomas seufzte. »Es ist wegen Kathleen. Du hast vielleicht gehört, dass sie nach Kalgoorlie gegangen ist, kurz, nachdem sich eure Wege trennten. Zuletzt war sie gesundheitlich stark angeschlagen, und wir haben nun schon länger nichts mehr von ihr gehört, seit fast zwei Monaten nicht. Mutter hat den Zug nach Kalgoorlie genommen, um nach ihr zu sehen. Wir machen uns Sorgen, dass sie verschwunden sein könnte.«
    »Das sind ja schreckliche

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