Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Bier. Sie blieb in der dunklen Diele stehen und beobachtete ihn, während sie gegen das Bedürfnis ankämpfte, Jonno auf der Stelle ihre Liebe zu gestehen.
Jonno nahm die zweite Pizza aus dem Karton, aber sie rutschte ihm aus der Hand und landete mit der Belagseite auf der Theke. »Scheiße«, fluchte er leise, und Amanda musste kichern. Sie betrat die Küche, lehnte sich gegen die Theke und grinste ihn an.
»Bier ist im Kühlschrank«, sagte Jonno, der ihr Kichern ignorierte, und gab ihr einen Teller.
Sie nahmen auf der Couch Platz und tauschten die Neuigkeiten der letzten paar Monate aus.
Amanda staunte darüber, wie häufig Jonno beruflich unterwegs war.
»Ja, es kann sein, dass ich innerhalb von einer Woche zuerst nach Albany zu einer Auktion muss, dann wieder nach Perth zu den Viehagenten und hinterher nach Kununurra für ein Interview über das Bewässerungsprojekt. Aber genau das gefällt mir an meinem Beruf, Mandy. Ich lerne wirklich außergewöhnliche Menschen kennen. Den Landwirtschaftsminister zum Beispiel. Von ihm habe ich mehr über Landwirtschaft gelernt, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Es geht nicht nur um Getreide und Viehzucht. Ich kann dir alles erzählen über Viehtransporte, den Anbau von Tomaten oder Kartoffeln … Um einen guten Artikel zu schreiben für den Leser, der nicht gesehen hat, was ich sehe, muss ich verstehen, worüber ich schreibe. Und das macht richtig Spaß!«
»Tja, du klingst jedenfalls ziemlich begeistert. Was sind deine Pläne für die Zukunft? Willst du hierbleiben oder vielleicht doch woanders Karriere machen?«
»Tatsächlich spiele ich mit dem Gedanken, aus der Stadt wegzuziehen. Ich habe den Lärm und den Smog allmählich satt. Ich möchte aufwachen und den blauen Himmel sehen und die Vögel zwitschern hören. Ich überlege, ob ich auf unsere Farm zurückgehen soll, um Dad eine Weile zur Hand zu gehen, bis ich weiß, was ich will. Vielleicht komme ich sogar zu dir! Ich kann auch auf dem Land weiter für die Zeitung schreiben, zum Beispiel über den Verkauf von Zuchtbeständen, Auktionen und so weiter. Würdest du es ertragen, wenn ich mich eine Weile bei dir einniste?«
»Du weißt, du bist mir immer willkommen, und du kannst bleiben, so lange du willst«, antwortete Amanda und unterdrückte ein Gähnen.
»Ich langweile dich«, sagte Jonno augenzwinkernd. »Okay, Zeit fürs Bett! Morgen schleife ich dich zu den Midland Sale Yards. Ich muss einen Artikel schreiben über den baufälligen Zustand und eine Umfrage machen unter den Farmern, wo das neue Ausstellungsgelände sein soll. Und danach zeige ich dir den Kings Park. Damit meine Freundin vom Land auch hier in der Stadt ein Stück Wildnis zu sehen bekommt.«
»Ich habe morgen einen Termin beim Anwalt. Ich möchte mehr über das Naturschutzgebiet erfahren, das ich vor einer Weile entdeckt habe. Ich glaube, ich habe dir an Weihnachten davon erzählt. Ich will wissen, ob es zu Kyleena gehört oder nicht. Also dachte ich, ich frage mal den Anwalt meiner Eltern.«
»Soll ich mitkommen?«
»Vielleicht kannst du mich hinbringen oder mir erklären, wie ich mit dem Bus dorthin komme. Die Kanzlei ist in der Innenstadt.«
»Ich fahre dich hin.«
Amanda nahm seine Hand. »Danke, Jonno, dass ich hier sein darf«, sagte sie sanft.
»Du bist mir jederzeit höchst willkommen, Mandy-Mands! « Er rieb mit dem Daumen über ihren Handrücken, und Amanda durchzuckte Verlangen. Ja, es war gut, dass sie sich von Adrian getrennt hatte. Sie wusste, sie konnte Jonno niemals haben, aber die Gefühle, die seine Gegenwart in ihr auslösten, machten ihr deutlich, dass Adrian und sie es nie geschafft hätten.
Amanda schaltete das Licht aus, ging ans Fenster und schob den Vorhang zur Seite. Auf der Straße fuhren Autos vorbei, die namenlose Menschen an namenlose Orte brachten. Sie konnte keinen einzigen Stern am Himmel sehen. Sie versuchte, sich nicht einsam zu fühlen in der fremden Umgebung.
Kurz darauf hörte sie das Quietschen von Jonnos Federrost.
Amanda stieg die Eingangstreppe hoch zu einem riesigen Wolkenkratzer. Das Foyer bestand aus viel Glas und Spiegeln, und Amanda fühlte sich ein wenig orientierungslos und unbehaglich.
Sie meldete sich am Empfang und erfuhr, dass sie mit dem Aufzug in den dritten Stock musste.
Ein dicker Teppichboden schluckte das Geräusch von Schritten und Stimmen. Auch hier gab es einen Empfangstisch. Die Assistentin sah auf und lächelte Amanda an. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Mein
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