Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Trauung sollte auf jeden Fall drinnen stattfinden.«
»Ich würde zu gerne am Fluss heiraten«, sagte Amanda wehmütig.
»Nun, wir haben ja noch etwas Zeit, um das zu besprechen. Warum planen wir nicht zuerst einmal die Verlobungsfeier?«
Sie übertrumpften sich gegenseitig mit Ideen, bis Amanda schließlich sagte: »Ich habe Hunger. Lass uns endlich essen.«
»Augenblick, Mandy, nachdem wir nun die wichtigen Details geklärt haben, sollten wir uns noch kurz über die Farm unterhalten.«
Amanda schlang die Arme um ihn. »Das sieht dir wieder mal ähnlich, Romantisches mit Geschäftlichem zu vermischen.«
Adrian erwiderte kurz ihre Umarmung und ließ sie dann wieder los. »Ich schlage vor, wir fusionieren. Was mir gehört, gehört auch dir – und umgekehrt.«
Amanda spürte erste Zweifel, während Adrian weiterredete. Sie war sich nicht sicher, ob sie dazu bereit war. Schließlich war es nur ihrer harten Arbeit und ihren Anstrengungen zu verdanken, dass Kyleena vor dem Ruin bewahrt worden war. Amanda versuchte, den Gedanken sofort wieder zu verdrängen, und schalt sich für ihren Egoismus. Wenn Adrian bereit war, alles mit ihr zu teilen, und das war viel mehr, als sie zu bieten hatte, sollte sie dann nicht ebenso bereit sein, Kyleena mit ihm zu teilen?
»Ich habe mir überlegt, wir bauen einen Übergang am Fluss, an der schmalsten Stelle. Dann können wir mein Vieh bei dir weiden lassen. Auf Kyleena gibt es außerdem hervorragendes Ackerland, das nicht beziehungsweise noch nicht lange genutzt wird und auf dem sich sicher erstklassige Ernten erzielen lassen. Damo hat mich überzeugt, die Ackerflächen zu vergrößern, und Kyleena würde sich dafür anbieten.« Adrian nahm einen Schluck von seinem Wein.
»Ade, ich bin nicht sicher, ob ich das möchte. Ich verstehe, warum du in den Ackerbau investieren willst, aber ich beschäftige mich lieber mit der Viehzucht.«
»Aber Liebes, wir werden die Farmen zusammenlegen. Es wäre töricht, sie weiterhin separat zu betreiben. Was deine Zuchtschafe betrifft, die bringst du einfach hierher auf die Hofweide. Dann sind sie am richtigen Ort für die Auktion, und du brauchst dir keine Gedanken zu machen, wie du Kyleena rechtzeitig in Schuss bringst. Mir ist klar, dass du deine Zucht nicht so schnell aufgeben wirst, aber ich hoffe, das ändert sich mit dem ersten Kind. Es ist ja nicht so, als wären wir auf das Geld angewiesen.«
»Ach nein?«, sagte Amanda und fühlte plötzlich Wut in sich hochsteigen. Sie hatte ein ungutes Gefühl, worauf das Ganze hinauslief. Dabei hatte sie gedacht, Adrian hätte verstanden, dass sie ihre Arbeit niemals aufgeben würde. »Und wer hilft dir mit dem Vieh? Habe ich nicht gleiches Mitspracherecht?«
»Oh, Mandy, willst du wirklich unbedingt diese Knochenarbeit machen? Sicher nicht.« Er machte eine ausladende Geste. »Außerdem gibt es hier im Haus und im Garten genug zu tun. Ich nehme dich gerne mit, wenn ich die Farm inspiziere, aber sobald sich bei uns Nachwuchs einstellt, wirst du keine Zeit mehr dafür haben. Ich werde nicht jünger, darum wünsche ich mir bald Kinder.«
»Adrian, das ist nichts für mich. Gerade du solltest wissen, wie hart ich geschuftet habe, um Kyleena wieder aufzubauen. Warum sollte ich plötzlich alles hinwerfen?«
»Aber das ist es ja gerade, Mandy.« Adrian blickte sie so begeistert an, dass ihr Herz beinahe schmolz. »Du brauchst jetzt nicht mehr so schwer zu schuften. Du hast mich, ich kümmere mich um dich.«
»Du kapierst es nicht, oder?«, sagte Amanda ungläubig. »Dabei dachte ich, du verstehst mich. Ich mache die ganze Arbeit, weil ich sie liebe! Nicht weil ich sie machen muss. Ich möchte draußen an der frischen Luft arbeiten. Ich möchte die Sonne auf meiner Haut spüren. Ich möchte die Lämmer nach ihren Müttern rufen hören. Ich möchte die Erde mit meinen Händen fühlen und mir das Gras aus der Nähe anschauen und wissen, dass ich die richtige Entscheidung bei der Aussaat getroffen habe. Ich möchte Rückschläge erleben und aus schlechten Ernten lernen, um im nächsten Jahr von vorn zu beginnen. Ich liebe das Land, ich möchte ein Teil davon sein und nicht eingeschlossen auf einem Anwesen, wo ich mich um den Gemüsegarten kümmere, Marmelade koche und eine Schar Kinder großziehe. Ich möchte draußen sein, die freie Natur erleben und sie atmen.« Amanda stellte ihr Glas ab und stand auf. »Tut mir leid, Adrian, ich habe geglaubt, es könnte mit uns funktionieren, aber offensichtlich bin
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