Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Stimmung trübte sich ein wenig ein, als sie auf den Hof fuhr und sah, dass Adrians Wagen vor dem Haus stand. Sie seufzte, hielt an und stieg aus. Adrian öffnete das Fahrerfenster.
»Was machst du hier, Adrian?«, fragte sie.
»Ich wollte sehen, ob du deine Schafböcke unversehrt wiederhast.«
»Ja, das habe ich. Danke, dass du Damo vorbeigeschickt hast.«
»Ich bedaure, dass ein paar verendet sind.«
»Ich auch, aber keine Sorge, den Verlust mache ich anderweitig wieder wett.«
»Ich habe mich gefragt…« Adrian machte eine Pause. »Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«
Amanda schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber ich halte das für keine gute Idee.«
»Nicht einmal als Freunde?«
»Noch nicht. Hoffentlich eines Tages. Aber ich finde, das ist für uns beide noch zu früh.«
»Ich verstehe nicht, wie du so rigoros einen Schlussstrich ziehen kannst, Amanda. Ich bin wirklich enttäuscht von dir.« Seine Stimme klang beherrscht, aber Amanda sah ihm an, dass er verärgert war.
»Hör zu, Adrian, ich komme gerade von einem anstrengenden Termin mit meinem Finanzberater. Ich möchte jetzt reingehen, einen Kaffee trinken und mich danach an die Arbeit machen. Wenn es dir also nichts ausmacht, dann geh jetzt, bitte.«
Adrians Gesicht verfärbte sich rot, und ohne ein weiteres Wort fuhr er vom Hof.
Amanda verbrachte den Vormittag damit, ihre Buchhaltung zu aktualisieren, nachdem sie mit Malcolm einen neuen Businessplan ausgearbeitet hatte. Als sie auf die Uhr sah, fiel ihr ein, dass die Post mittlerweile da sein dürfte. Sie zog sich ihre Jacke an und machte sich auf den Weg zum Briefkasten. Der kurze Spaziergang würde ihr einen klaren Kopf verschaffen.
Mittlerweile taten sich ein paar Lücken in der Wolkendecke auf, und die Sonne kam heraus. Nachdem Amanda den ganzen Morgen im Haus verbracht hatte, genoss sie die frische Luft und freute sich über den Anblick von Mingus, der vor ihr herlief.
Als sie die Straße erreichte, fand sie ein Bündel Post in der Metalltonne, die ihr als Briefkasten diente. Sie nahm das Gummi ab, das die Briefe zusammenhielt, und blätterte sie durch, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Ziemlich weit hinten im Stapel stieß sie auf ein Schreiben von der Kanzlei in Perth. Sie klemmte sich die anderen Umschläge unter den Arm und öffnete den Brief.
Es war eine Kopie der Besitzurkunde für das Naturschutzgebiet unten am Fluss. Amanda starrte auf den eingetragenen Namen – er war ihr völlig unbekannt. Aber dafür wusste sie nun, dass dieses Stück Land definitiv nicht zu Kyleena gehörte.
Amanda ging in die Hocke, nachdem sie die obere Schublade des Aktenschranks vollständig geleert hatte. Es musste hier irgendwo einen Hinweis geben auf den mysteriösen Eigentümer dieser achtzig Hektar Buschland an der Grenze zu Kyleena. Und vielleicht konnte sie sogar herausfinden, warum ihre Eltern ihr die Wahrheit über dieses Gebiet verheimlicht hatten.
Während ihrer Suche hatte Amanda ihre ganze Umgebung ausgeblendet und stellte irgendwann überrascht fest, dass es draußen fast dunkel war. Sie hatte mehr als vier Stunden Unterlagen gewälzt und nichts gefunden.
Als sie in die Küche ging, um etwas zu trinken, bemerkte sie, dass der Anrufbeantworter blinkte.
»Amanda, ich bin’s«, ertönte Adrians Stimme. Sie drückte sofort die Löschtaste. Sie wollte es nicht hören. Die Art, wie Adrian sie weiter belästigte, nervte sie allmählich. Sie hoffte, dass er ihr keinen Ärger machte.
Sie öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was sie sich zum Abendessen machen konnte, als es plötzlich an der Tür klopfte. Mingus begann zu bellen.
Hoffentlich ist es nicht Adrian, dachte Amanda grimmig, während sie an die Tür ging. Wie deutlich muss ich denn noch werden?
Sie riss die Tür auf, bereit, Adrian die Meinung zu sagen, dann erstarrte sie augenblicklich und schlug erschrocken die Hand vor den Mund. Vor ihr stand ihr Vater.
Kapitel 49
H allo, Mandy«, sagte Brian leise. »Darf ich reinkommen?«
»Nein«, flüsterte Amanda und begann zu zittern. Sie machte einen Schritt rückwärts. »Du bist tot! Du bist nicht real. Ich weiß nicht, wer du bist.« Ihre Stimme wurde schrill. »Nein! Geh weg!« Sie vergrub das Gesicht in den Händen und taumelte rückwärts. Brian trat ein und schloss leise die Tür hinter sich.
Mingus näherte sich vorsichtig dem Besucher und schnüffelte an seinem Hosenbein, dann zog er sich unsicher zurück.
»Es tut mir sehr leid, dass ich dich
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