Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Fingerspitzen über Adrians Lächeln, dann schloss sie die Augen, um ihre Tränen zurückzuhalten.
Als Amanda etwas später erneut durch die Vorhänge spähte, war Adrians Wagen verschwunden.
Kapitel 47
A manda raste zum Haus, um ihren Nachbarn anzurufen, Bill Hilder.
»Hallo, Bill, hier ist Amanda Greenfield«, meldete sie sich atemlos.
»Guten Morgen, Amanda. Freut mich, dich zu hören. Wie geht’s?«
»Ich wollte dich fragen, ob dir irgendwo ungefähr fünfzig Suffolks begegnet sind. Ich war vorhin auf der Koppel, und meine Schafböcke sind verschwunden. Ich bin die ganze Farm abgefahren, aber sie sind wie vom Erdboden verschluckt.«
»Vielleicht sind sie durch den Zaun ausgebüxt?«
»Ich habe ihn abgesucht, aber kein einziges Loch gefunden. Im Hof sind keine Hufspuren und keine Schafsköttel, also können sie auch nicht durch das Tor spaziert sein. Du hast sie nicht zufällig irgendwo gesehen?«
»Äh, nein.« Bill kicherte. »Es ist erst halb acht, Amanda. Ich sitze gerade am Frühstückstisch. Mir ist der Schwung zum Frühaufstehen abhandengekommen, als ich fünfundsechzig geworden bin. Aber ich helfe dir gerne suchen, wenn du willst.«
»Das wäre super. Das sind nämlich meine Verkaufsböcke. Ich kann es mir nicht leisten, dreißig Riesen zu verlieren! Allerdings ist es mir ein Rätsel, wie die Herde von der Koppel verschwinden konnte, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen.«
»Okay, ich mache mich gleich auf den Weg zu dir. Hast du Adrian schon verständigt?«
»Äh, nein. Ich dachte, ich versuche es zuerst bei dir.«
»Gut, bis gleich.«
Amanda legte auf und klopfte mit dem Telefonhörer nachdenklich gegen ihren Mund. Es widerstrebte ihr, Adrian anzurufen. Sie atmete tief durch. Aber in solchen Situationen musste man persönliche Differenzen zurückstellen, entschied sie.
»Hallo, Adrian, hier ist Amanda«, sagte sie, nachdem er sich mit verschlafener Stimme gemeldet hatte.
»Mandy!« Seine Stimme klang plötzlich hellwach und hoffnungsvoll. »Hallo, wie geht es dir?«
»Danke, gut. Hör zu, tut mir leid, dass ich dich am frühen Morgen störe, aber meine Zuchtböcke sind verschwunden. Ich wollte fragen, ob du sie vielleicht gesehen hast oder Damo.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, während Adrian realisierte, dass Amanda nicht angerufen hatte, um über ihre Beziehung zu sprechen. »Nein, tut mir leid, ich habe sie nicht gesehen. Aber ich war heute auch noch nicht draußen. Ich ziehe mich gleich an und schau mich mal um.«
»Danke«, sagte Amanda erleichtert, dann zögerte sie kurz. »Geht es dir gut? Normalerweise bist du um diese Uhrzeit doch schon längst auf. Du bist doch nicht etwa krank oder so?«
»Alles bestens«, antwortete er kurz angebunden.
Bill und Amanda fuhren gemeinsam die Straße entlang und hielten Ausschau nach den verschwundenen Schafen, aber ohne Erfolg.
Amanda war fassungslos. »Ich begreife das einfach nicht«, wiederholte sie immer wieder.
Als sie auf den Hof zurückkehrten, um nochmals den Zaun zu überprüfen, sahen sie, dass Damo gerade im Gehege eine Fracht ablud, die aussah wie Amandas verschollene Herde.
Amanda sprang aus dem Wagen und lief in das Gehege, während Mingus von der Ladefläche schoss und ihr hinterherjagte.
»Damo! Du bist der Beste! Wo hast du sie gefunden?«
»Unten am Fluss, auf unserer Seite. Ich habe sie auf den Hof getrieben und dann auf den Transporter verfrachtet. Drüben sind noch weitere achtundzwanzig Stück. Die haben nicht mehr reingepasst.«
Amanda zählte rasch durch und addierte die Summe. Es fehlten fünfzehn Böcke.
»Tja, wenigstens habe ich den Großteil wieder. Wir können ja weitersuchen nach den restlichen fünfzehn Stück«, sagte sie erleichtert. Gleichzeitig war ihr bewusst, dass es ein empfindliches Loch in ihre Kasse reißen würde, sollten die Tiere nicht wieder auftauchen.
Als Amanda am Abend ins Haus zurückkehrte, war auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von Adrian.
»Amanda, ich habe die restlichen fünfzehn Böcke aufgetrieben und bei mir auf dem Hof untergebracht. Ich sage Damo, dass er sie dir gleich morgen früh vorbeibringen soll.«
»Gott sei Dank.« Amanda seufzte erleichtert auf. Jetzt konnte sie wieder beruhigt sein, was ihre finanzielle Situation betraf.
Während sie sich etwas zum Abendessen machte, klingelte das Telefon. Es war Jonno. Amanda lächelte, als sie seine Stimme hörte, und machte es sich auf der Couch bequem, um mit ihm zu plaudern.
Eine halbe
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